Schnittholz_Archiv-Stapel_3.JPG

Schnittholz Stapel Nadelholz © Martina Nöstler

SÄGEWERKS-KONJUNKTURUMFRAGE 3. QUARTAL 2021

Stimmungslage trübte sich ein

Ein Artikel von Gerd Ebner | 19.10.2021 - 16:10

Faktisch alle: „hohe, normale“ Umsätze

Mit Beginn der zweiten Jahreshälfte sind die Schnittholzpreise teilweise sogar stark rückläufig. Trotzdem urteilen 96 % immer noch, dass sie hohe (68 %) oder zumindest normale (29 %) Umsätze im 3. Quartal hatten. 

Preislich könnte es jedoch beim Schnittholz weiter runtergehen. Das glauben 61 % der mitteleuropäischen Säger, die auf die Konjunkturumfrage geantwortet haben. Knapp ein Viertel sieht preisliche Konstanz voraus. 15 % sind noch optimistisch, dass es zum Jahresende hin noch Steigerungen geben könnte.

Analog dazu lautet die Umsatzvorschau für das kommende Quartal auf Rückgang (54 %), 36 % sehen Konstanz voraus, 10 % erwarten steigende Preise.

Schwieriger Spagat zwischen humanen Preisen, ohne zu Spottpreisen der Vergangenheit zu verkaufen.


Holzkurier-Konjunkturumfrage

Lagerstände noch nicht „hoch“

Erst bei 10 % der Unternehmen sind die Lagerstände hoch. Bei jeweils 45 % sind die normal oder niedrig. Doch 41 % gehen nun davon aus, dass sich die Lager füllen werden. Ebenfalls 41 % erwartet im 4. Quartal normale Lagerstände. 17 % erkennen „sinkende“ Lagerstände.

Aus dem Gesagten ergibt sich logisch, dass die Säger mit ihrer Geschäftslage zufrieden sind. 68 % finden die Geschäftslage gut, weitere 27 % immerhin zufriedenstellend. Nach dem Coronaschock im 2. Quartal 2020, als nur 26 % ihre Situation als gut einschätzten, hat sich die Gemütslage also deutlich verbessert.

Aber zu viel ist zuletzt passiert. Über die nähere Zukunft ist sich die Brache daher noch ungewiss. Dass sich im 4. Quartal etwas verbessert, glauben nur 17 %. 44 % erwarten aber eine normale Geschäftslage, während sich 32 % auf Verschlechterung einstellen.

Es wird investiert

Die Investitionsbereitschaft ist in der mitteleuropäischen Holzindustrie weiterhin hoch (58 %) beziehungsweise gleichbleibend (33 %). Sie ist so hoch, dass sich nur 20 % eine weitere Steigerung vorstellen können. 

Für die Hälfte der befragten Säger ist die Investitionsbereitschaft unverändert.

Aktuell größte Herausforderungen

„Rundholzexporte zu Wahnsinnspreisen ab Wald“

„Nachfrage, Entlassungen/Kurzarbeit“

„Unser noch immer leeres Lager“

„1. der unverantwortliche Umgang der Big Player mit ihrer Marktverantwortung; 2. möglichst auf Sicht fahren und extrem vorsichtig agieren“

„Personal“

„Die Preise am Holzmarkt ändern sich ständig, längerfristige Verträge schwer einzugehen. Kunden bestellen sehr kurzfristig.“

„Rohstoffpreise, Lieferzeit in allen Bereichen, Fachkräfte fehlen“

„Unsichere Marktentwicklung“

„Reduzierung der im Moment vorhandenen Überkapazitäten am Markt“

„Die größten Herausforderungen sind das Personal und Produktionsreduzierung“

„Schnittholzpreise sollten sich stabilisieren, große Unruhe auf dem Markt!“

„Mitarbeitermangel“

„Die Kostensteigerungen vollumfänglich an die Kunden weiterzugeben. Geeignetes Personal für die Produktion zu finden. Ausreichende Rundholzversorgung herzustellen.“

„Qualifiziertes Personal ist rar (in allen Bereichen), Lieferengpässe bei kritischen, elektrischen Bauteilen, Lkw-Transport wird schwieriger – generell sind Zukunftsprognosen schwer zu treffen (auf Sicht fahren)“

„Dass sich erhöhte Preise für Rundholz und dementsprechend höhere Preise auch für Schnittholz verfestigen und der Endkunde somit Planungssicherheit hat. Wir versuchen, unsere humane Preispolitik zu verfestigen und wollen Holz nicht mehr zu Spotpreisen verkaufen.“

„Aufhalten des Preisverfalls mit vielen Diskussionen und Argumentationen am Telefon“

„Auftragsschwankungen, Arbeitermangel, Preisfindung“

„Preissteigerungen im Laubrundholz und Schnittholzpreise anpassen, Ersatzteilversorgung. Wichtige Teile auf Lager legen“

„Die Preisveränderungen, egal in welche Richtung, ob rauf oder runter, passieren in immer kürzeren Intervallen.“

„Personal, Preisvolatilität, Energiekosten“

„Extreme Preisschwankungen im Rund- und Schnittholzbereich“

„Der allgemein angespannte Rundholzmarkt ist problematisch. Jetzt zeigt sich, dass die Pflicht zur Verwendung von KVH in der Zimmerei problematisch ist, weil immer weniger Standardquerschnitte erhältlich sind. Teilweise hobeln wir dann Querschnitte passend nach, was jedoch nur unzureichend vergütet wird.

Wir passen uns jetzt der allgemeinen Lage insoweit an, dass wir auch nur noch Standardmaße verwenden. Andere, vom Kunden gewünschte Querschnitte sowie spezielle Arbeiten sind dann einfach nicht mehr möglich und zu aufwendig. 

Der Holzbau-Boom ist auch nicht gerade förderlich, da in diesem Rahmen überhaupt kein Holz nachwachsen kann. Dass der konventionelle Massivbau mit Holzdachkonstruktion eine viel längere Lebensdauer aufweist, wird bei der CO2-Berechnung leider vergessen. Auch die Feuchteproblematik im Sockel- und Wandbereich wird dem Holzbau in einigen Jahren massiv Probleme bereiten.“

„Keine Aufträge; Einschnittsrücknahme“

* Zitate aus der Konjunkturumfrage ohne redaktionelle Bearbeitung