Italien

Pierluigi Bagarotto verstorben

Ein Artikel von Holzkurier Redaktion (für holzkurier.com bearbeitet) | 29.11.2021 - 08:06

Der außergewöhnliche und bis zum Schluss aktive Holzhändler hatte also wohl seine Freude mit der Wertsteigerung, die Schnittholz im 1. Halbjahr 2021 erfuhr. Der Verstorbene war in seiner Heimatstadt fast schon eine historische Person. Der „Holzprinz“ (principe del legname) war der letzte Holzhändler Venedigs. Gleichzeitig sorgte sein Privatleben dafür, dass er „auch ein Prinz der venezianischen Nächte in den Sechziger- und Siebzigerjahren“ war. Beide „Ämter“ bekleidete er laut einer Lokalzeitung mit Stolz.

Der Eingangssatz beweist: Bagarotto war ein Holzexperte für sämtliche Holzarten der Welt ebenso wie für Kulinarik. Er hütete die Geheimnisse des Holzes wie die der traditionellen venezianischen Rezepte.

Die Holzhandlung wurde 1875 von seinem Großvater gegründet. Von Beginn weg musste man sich mit den Eigenheiten Venedigs abfinden: Raumnot (3000 m2 Lagerfläche), Bestellung von Kleinstmengen, Zulieferung bis maximal 3,5 t per Tronchetto, kein Staplereinsatz möglich, erhöhte Lagerung als Schutz vor Hochwassern, stehende Bretterlagerung etc. Diese Herausforderungen meisterte er am besten. Sein Unternehmen blieb als einziges in Venedig übrig.

Der Branchenverband Fedecomlegno würdigt Bagarottos vornehmes Wesen, seine Großzügigkeit und Redegewandtheit, seine unbestrittene Professionalität und die Leichtigkeit, die er in zwischenmenschlichen Beziehungen an den Tag legte. Bagarotto vertrat den Verband auf zahlreichen nationalen und internationalen Treffen – ein Mal jährlich etwa am Holztag in Österreich. Für Dr. Alessandro Calcaterra, Präsident Fedecomlegno, ist der Verstorbene ein Teil der Geschichte des italienischen Holzvertriebs.

Pierluigi Bagarottos Tod hinterlässt eine Lücke am italienischen Holzmarkt.