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Absatzindikator Dezember 2021 © Holzkurier

Global

Preistalfahrt teils beendet

Ein Artikel von Gerd Ebner | 05.01.2022 - 09:46

Die Ertragslage klassischer mitteleuropäischer Sägewerke wird sich nicht in demselben Maß stabilisiert haben – die Mengennachfrage ist weiterhin schwach, wenngleich zunehmend. Außerdem sind im Absatzindikator auch drei stark performende Sortimente enthalten, von denen nicht alle profitieren:

  • Pelletspreis Deutschland
  • Pelletspreis Österreich
  • US-Nadelschnittholz-Preis

Der Pelletspreis in Deutschland hat mit 303 €/t erstmals die 300 €/t-Marke überschritten. Ebenfalls nahe dem Höchstpreis notiert der Pelletspreis in Österreich mit 265 €/t. Hier ist im Januar mit einem neuen Rekordpreis zu rechnen. Tendenz: weiter steigend.

US-Preis im Monatsvergleich plus 160 €/m³

In den USA legte der Nadelschnittholzpreis markant zu. Die Notierungen liegen mit 513 €/m³ um 160 €/m3 über dem November und um 133 €/m³ über dem Dezember 2021. Tendenz: weiter steigend.

Bei den klassischen Nadelschnitt- und Leimholzsortimenten wurde der Preisabfall zumindest deutlich verlangsamt – beim Konstruktionsvollholz (KVH) kam es gar zu einer Stabilisierung. Mit 335 €/m³ über alle Sortimente lag das Produkt zuletzt nicht einmal mehr bei der Hälfte dessen, was im Juni erzielt wurde (700 €/m³). Trotzdem ist das Preisniveau noch rund 20 % über dem Mittelwert der vergangenen 15 Jahre. Die jetzigen Käufe werden als vorgezogene Lagerfüllungen interpretiert.

„5er“ vorne hielt bei Brettschichtholz

Zwar gaben die BSH-Notierungen im Dezember nochmals nach, der Rückgang war mit 3 % aber deutlich moderater als in den Vormonaten. Im Dezember kostete Brettschichtholz in Deutschland zwischen 517 und 556 €/m³. In Italien war die Preisspanne mit 513 bis 578 €/m³ deutlich größer. Die Produzenten kommen daher mit einem Preis ins neue Jahr, der deutlich über 500 €/m³ liegt. Das ist gut 100 €/m³ oder 30 % über dem Preisniveau der vergangenen Jahre.

Die Ertragslage der BSH-Produzenten war äußerst wechselhaft. Zu unterscheiden gilt nicht nur das 1. Halbjahr, das von Preissteigerungen geprägt war, vom 2. Halbjahr. Letzteres brachte neben Preisrückgänge auch noch eine schlechtere Auftragslage mit sich.

Zukaufende Produzenten im Nachteil

Differenzieren muss man außerdem die Lage für integrierte BSH-Produzenten, die sich intern nicht nur günstiger, sondern auch deutlich verlässlicher versorgen konnten, und solchen, die die Lamellen zukaufen mussten. Letztere hatten es im vergangenen Jahr in Mitteleuropa besonders schwer.

Unter 300 Euro, aber 50 % über Durchschnitt

Die BSH-Lamelle (Si, frisch, franko) verlor im Dezember den „3er“ vorne. Die Preisspanne beträgt laut Holzkurier-Preisbild im Dezember 285 bis 310 €/m3. Das Niveau liegt damit aber gut 50 % über dem Mittel 2006 bis 2021 (201 €/m³). Hier lässt sich noch nicht eindeutig beantworten, ob ein Preisboden erreicht wurde.

Beim Rundholz stabilisierte sich der Preis im Dezember. Die Sägewerke gingen unüblich früh in die Weihnachtspause. Diese dauert heuer drei Wochen. Hinzu kommt, dass fast ganz Österreich faktisch unter einer geschlossenen Schneedecke liegt.