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Gewohntes Bild: Seit 2017 vertraut man auch bei Kalesnikoff Lumber auf die Mühlböck-Trockentechnik © Raphael Kerschbaumer

KALESNIKOFF LUMBER

Für höchste Qualitätsansprüche

Ein Artikel von Raphael Kerschbaumer | 19.05.2022 - 15:16

Vor mehr als 80 Jahren wurde im Südosten Britisch-Kolumbiens ein erstes Sägewerk mit dem Namen Kalesnikoff gegründet. Heute, geführt in vierter Generation, produziert man neben hochwertigem Schnittholz vor allem Bauprodukte für den japanischen Markt. Vor zwei Jahren begann Kalesnikoff Lumber, in eine erste eigene Weiterverarbeitung zu investieren, und errichtete nur rund fünf Minuten nördlich des Sägewerks entlang des Kootenay-Flusses eine neue Produktionshalle. Seither werden rund 35.000 m3/J BSP und BSH auf einer dänischen Pressenlinie von Kallesoe produziert.

Herausforderung Rundholzeinkauf

Im Sägewerk der Familie Kalesnikoff werden jährlich rund 300.000 fm kanadisches Rundholz verarbeitet. Fünf unterschiedliche Holzarten hat das Unternehmen im Programm. Die Mehrheit macht mit knapp 50 % Anteil jedoch die lokal vorkommende und dominierende Douglasie aus.

Der Großteil des kanadischen Waldes ist in öffentlicher Hand. Zur Bewirtschaftung müssen die Holzunternehmen eigene Erntelizenzen erwerben. Seit einigen Jahren wird die Versorgung mit Rundholz jedoch zunehmend schwieriger. Neben den bekannten Schädlingsproblemen im Nordwesten Nordamerikas und den teils schwerwiegenden Waldbränden in der Region verschärft ein seit Februar eingeführtes Gesetz die Situation am Beschaffungsmarkt zusätzlich. Die Regierung Britisch-Kolumbiens verfolgt seit Jahresbeginn eine neue Strategie in den kanadischen Wäldern, wonach die Mehrheit der Bestände älter als 120 Jahre nun aktiv geschützt wird und somit für die Holznutzung gesperrt ist. „Wir bekommen die neuen Richtlinien bereits zu spüren. Zum einen wird es deutlich schwerer, an ausreichend Rundholz zu kommen, und zum anderen nehmen die Stammdurchmesser kontinuierlich ab. Wir als Unternehmen müssen hier versuchen, uns bestmöglich anzupassen“, beschreibt Sägewerksleiter Brad Mason die zunehmend schwieriger werdende Beschaffungssituation. Bei einer eingeschränkten Verfügbarkeit lässt der folgende Preisanstieg nicht lange auf sich warten. „Einen ersten Anstieg der Rundholzpreise konnten wir bereits im 3. Quartal des vergangenen Jahres beobachten. Aktuell befinden wir uns auf einem Allzeithöhepunkt. 30 oder gar 50 % über dem Normalpreisniveau sind keine Seltenheit mehr. Obwohl wir einen Preisrückgang beim Schnittholz erwarten, dürfte das Rundholz bis zum Jahresende das hohe Level halten“, ergänzt Mason weiter.

Steigerungspotenzial nur bei Ausbeute

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Langholzzufuhr: Wie in Nordamerika üblich, gelangen die Stämme auch bei Kalesnikoff mehrheitlich als Langholz zur Säge © Raphael Kerschbaumer

„Wenn wir unseren Output weiter erhöhen möchten, kann uns das nur über eine bessere Rundholzausbeute gelingen“, erklärt Mason die Zielvorgabe im Sägewerk. Speziell am Rundholzplatz schlummern noch viele ungenutzte Potenziale. Aktuell arbeitet das Unternehmen ohne eine Rundholzsortierung. Jeder Stamm – gleich ob dick oder dünn – kommt als Langholz ins Werk und wird nach kurzer Zwischenlagerung bereits zur Kappanlage transportiert. Alles unter 45 cm geht in weiterer Folge auf die Spanerlinie von USNR, die mit einer 3D-Stammvermessung ausgestattet ist. Bei größeren Durchmessern der Bloche kommt eine ältere Bandsäge auf ihre Einsatzstunden.

Trocken nach höchsten Standards

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Volle Auslastung: Jede der beiden Kammern verfügt über eine Trockenkapazität von rund 12.000 m³ Schnittholz © Kalesnikoff

Neben dem lokalen Baustoffmarkt und der eigenen Weiterverarbeitung bedient man bei Kalesnikoff vor allem den traditionellen japanischen Häusermarkt. Japan stellt dabei höchste Anforderungen an Präzision und Qualität. Aus diesem Grund durchläuft jede Lamelle nach der Trocknung einen Schnittholzscanner von Microtec, Brixen/IT, und wird im Anschluss von Springer, Friesach, sortiert.

Am Lagerplatz des Sägewerks angelangt, erblickt man durch europäische Augen ein weiteres gewohntes Bild: Die beiden neuesten Trockenkammern am Standort stammen von Mühlböck aus Eberschwang. Mittelfristig sollen es noch mehr werden, denn laut Mason überzeugen die „hohen Qualitätsstandards und die ausgezeichneten Serviceleistungen“ auch in Kanada. Mühlböck punktet dabei vor allem als kompetenter Komplettanbieter. Neben den Kammern des Typs 1306 Pro liefert man mit der hauseigenen Software ein Tool, mit dem ein detailliertes Monitoring des Feuchtigkeitsverlaufs im Holz über die Zeit ermöglicht wird. Mason zeigt sich begeistert: „Wir kennen zu jeder Zeit den aktuellen Zustand unserer Hölzer in der Kammer. Mit Mühlböck können wir so jede Holzart in jeder Dimension genau auf den Punkt trocknen.“

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Rundum zufrieden: Sägewerksleiter Brad Mason ist begeistert von seinen österreichischen Partnern © Raphael Kerschbaumer

Bei Kalesnikoff kommen mit dem BSP- und BSH-Einstieg zusätzliche Herausforderungen an den Trocknungsprozess: „Auf die benötigte Holzfeuchte von 10 % kommen wir ohne Trocknungsschäden nur mit den Mühlböck-Kammern“, beschreibt der Sägewerksleiter neben der Wirtschaftlichkeit des Anlagentyps ein weiteres Alleinstellungsmerkmal des oberösterreichischen Maschinenbauers. Beim kanadischen Traditionsunternehmen wird auch aufgrund der hervorragenden Beziehungen zu Peter Driessen, Mühlböck-Geschäftsführer in Nordamerika, mit Sicherheit noch die eine oder andere Kammer auf die beiden bestehenden Anlagen folgen: „Peter Driessen ist fantastisch. Er versteht unsere Bedürfnisse genau und hat stets die passende Lösung parat. Gemeinsam erarbeiteten wir ein Anlagenkonzept, das genau auf uns als Unternehmen und unsere Anforderungen an die Holztrocknung zugeschnitten ist“, resümiert Mason die besonders gute Zusammenarbeit.

Kalesnikoff Lumber

Standort: Castlegar, British Columbia/CA (Sägewerk)
Gegründet: 1922
Geschäftsführer und Präsident: Ken Kalesnikoff
Einschnitt: 300.000 fm/J
Absatz: Nordamerika und Japan
Produkte: Schnitt- und Bauholz