Österreich

Handelsverband versus Amazon

Ein Artikel von Vera Bauer (für holzkurier.com bearbeitet) | 13.12.2018 - 08:28

2017 erwirtschaftete der Onlinehändler allein in Österreich 690 Mio. € Umsatz. Dazu komme ein Umsatzvolumen von mindestens 700 Mio. €, das über den Marktplatz generiert werde, berichtet der Handelsverband in einer Aussendung. Angesichts dieser Dominanz und da sich Amazon auch fragwürdiger Geschäftsbedingungen bediene, habe man sich dazu entschlossen, zum ersten Mal eine Beschwerde bei der BWB einzureichen, heißt es.

Konkret sollen die Geschäftsbedingungen und Verhaltensweisen gegenüber den heimischen Händlern auf dem Amazon Marktplatz überprüft werden. Damit Händler über Amazon ihre Produkte verkaufen können, müssen diese die Geschäftsbedingungen, die mit erheblichen Unklarheiten und Vorbehalten zugunsten von Amazon verbunden sind, akzeptieren.

Amazon behält sich beispielsweise das Recht vor, die Verträge mit seinen Händlern jederzeit ohne Grund und mit sofortiger Wirkung zu kündigen oder diese auszusetzen. Von einem auf den anderen Tag kann einem Unternehmer seine komplette Geschäftsbasis entzogen werden: Je kleiner ein Webshopbetreiber, desto größer die Abhängigkeit und der relative Anteil an Umsätzen, die nicht über den eigenen Webshop erwirtschaftet werden, sondern über Amazon. Trotz des E-Commerce-Booms verzeichne nur ein Bruchteil der 9000 Onlineshops in Österreich Umsatzzuwächse, so der Handelsverband.

Amazon ist einerseits ein klassischer Online-Händler, andererseits aber auch der größte Marktplatz. Als führender Marktplatz kann Amazon theoretisch die Daten der gelisteten Händler einsehen, deren Preise unterbieten und langfristig das gesamte Geschäft an sich binden. All das läuft gänzlich an der österreichischen Volkswirtschaft vorbei. Die EU-Kommission hat Amazon ebenfalls bereits im Visier und kürzlich Untersuchungen eingeleitet sowie förmliche Auskunftsansuchen an die Marktplatzhändler gerichtet.