ÖSTERREICH   

Türkis plus Grün? Die Folgen für die Holzbranche gecheckt

Ein Artikel von Redaktion Holzkurier | 03.10.2019 - 10:23

1) CO2-Steuer: Ja oder Nein?

ÖVP: Die Volkspartei ist gegen eine neue Steuer, es gibt schon CO2-abhängige Abgaben, wie etwa die Mineralölsteuer oder die NoVA. 

Grünen: Die Grünen sind für eine CO2-Steuer in Form einer ökologisch-sozialen Steuerreform.

2) Welche Maßnahmen im Bereich „Bau“ stehen auf der Agenda, die uns zu einer klimafähigen und nachhaltigen Gesellschaft führen sollen?

ÖVP: Wir streben bis 2050 einen möglichst CO2-freien und energieeffizienten Gebäudesektor an. 

Grünen: Die erste und wichtigste Maßnahme, die wir umsetzen werden, ist die Ökologisierung der Immobilien- und Baubranche.

3) Stärkung des Holzbaus?

ÖVP: Wir sprechen uns ganz klar für die Stärkung des Holzbaus aus. 

Grünen: Das Vertrauen in den Holzbau muss gestärkt werden. 

4) Wie können Sie sich eine bessere Verankerung des mehrgeschossigen Holzbaus in Österreich vorstellen?

ÖVP: Viele heute errichtete Gebäude könnten auch aus Holz beziehungsweise Holzverbundstoffen errichtet werden. 

Grünen: Der Erfolg des Baustoffes Holz im Hausbau hängt insbesondere vom Ein- und Mehrfamilienbereich ab.

5) Holzbauvorschriften zeitgemäß?

ÖVP: Gesetze und Vorschriften müssen immer wieder evaluiert und auf ihre Praxistauglichkeit geprüft werden.

Grünen: An sich ja, wobei eingeräumt werden muss, dass Bauvorschriften immer dem Wissensstand der Praktiker hinterherhinken.

6) Strategien gegen Waldsterben?

ÖVP: Durch die Förderung klimafitter Wälder sowie die Abkehr von Monokulturen und standörtlich nicht angepassten Wäldern kann bereits viel erreicht werden. Gleichzeitig braucht es die Unterstützung der öffentlichen Hand.

Grünen: Wir benötigen eine Neuorientierung der Waldwirtschaft hin zu einer ökonomisch und ökologisch nachhaltigen Nutzung. 

7) Zusätzlicher Waldgipfel, wie in Deutschland, auch in Österreich notwendig?

ÖVP: In Österreich gibt es solche regelmäßigen Treffen schon lange, also nein.

Grünen: Ja. Auf dieses Thema muss viel mehr Augenmerk gelegt werden.

8) Österreich hat den höchsten Flächenbedarf der EU. Ist das für Sie in Ordnung oder wollen Sie daran etwas ändern?

ÖVP: Wir wollen eine Einschränkung der fortschreitenden Bodenversiegelung umsetzen. Wir haben in Österreich 40.000 ha ungenutzte, bebaute Fläche, die revitalisiert und genutzt gehört.

Grünen: Die Grünen sind gegen den fortschreitenden Flächenverbrauch. Der Straßenbau ist der Bodenvernichter Nummer eins – wir Grünen sind die einzigen, die sich gegen einen weiteren Ausbau von Schnellstraßen und Autobahnen stellen.

9) Biomasse: Ersatz fossiler Brennstoffe?

ÖVP: Biomasse ist CO2-neutral, also ein guter Ersatz für fossile Brennstoffe. Wir wollen in den nächsten Jahrzehnten gänzlich raus aus den fossilen Trägern. Die Biomasse spielt dabei eine wichtige Rolle.

Grünen: Biomasse ist neben Sonne, Windkraft, Geothermie und Wasserkraft eine wichtige Quelle erneuerbarer Energie. Bis zum Jahr 2030 fordern wir, dass 100 % des österreichischen Strombedarfs aus heimischen erneuerbaren Energiequellen stammen.

10) Forschungsgelder für nachwachsende Rohstoffe?

ÖVP: Innovation ist einer der wesentlichen Schlüssel, um das Ende des fossilen Zeitalters rasch erreichen zu können. Das unterstützen wir, wo immer es möglich ist.

Grünen: Es braucht auch in diesem Bereich Investitionen. Wasserstoff auf Basis erneuerbarer Energie wird als Energieträger in jenen Bereichen eine Rolle spielen, wo fossile Energieträger schwieriger ersetzbar sind, etwa in Teilen der Industrie oder im Schwer-, Schiffs- und Flugverkehr (kaum im Pkw-Verkehr).

 

Die Langfassung aller Antworten: