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Begeistert vom Zubau: Maria Urbas, LR Georg Wurmitzer, Krista Kulterer (v. li.) © Kanzian

Kraftvoll durchstarten

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 14.07.2003 - 00:00
Einen wahrlichen KWK-Boom löste das Ökostromgesetz vom Dezember 2002 aus. Schon davor erkannte man bei Urbas, Völkermarkt, das Potenzial und lenkte die Forschungsaktivitäten in diese Richtung.Spitzentechnologie für die Stromerzeugung. Angesichts des vorhandenen und zukünfig erwarteten Marktwachstums von Anlagen zur Erzeugung elektrischer Energie aus erneuerbaren Energieträgern, ergab sich die Notwendigkeit das Projekt „KWK-Montagehalle” zu realisieren.
„Dieses Investitionsvorhaben soll unser Unternehmen in die Lage versetzen, die innovative Produktlinie KWK-Anlagen zu forcieren und dadurch die österreichische Technologie- und Marktführerschaft zu sichern”, erklärte Mag. Josef Urbas anlässlich der Eröffnung. Eine Werkshalle (90 m lang, 36 m breit, 19 m hoch), in welcher großvolumige Bauteile und Komponenten bis 70 t Stückgewicht hergestellt werden können, wurde gebaut. Vorwiegend werden in dieser Dampfkessel und Bauteile für Heizkraftwerke gefertigt. Weiters wurde eine Lackier- und Trockenanlage für Großkomponenten (bis 20 m Länge), welche dem neuesten Stand der Technik entspricht, installiert. Die Anlage ist auch mit einer Lösungsmittel-Nachverbrennungsanlage ausgestattet, wodurch die Emissionen stark verringert werden. Das 2 Mio. 2 Projekt wurde innerhalb eines Jahres realisiert.

„Mein Traum ist es, die Erdölnetze durch Holznetze zu ersetzen.”
LR Georg Wurmitzer
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Begeistert vom Zubau: Maria Urbas, LR Georg Wurmitzer, Krista Kulterer (v. li.) © Kanzian

Klimaschutzziele erreichen. Landesrat Reinhart Rohr, zuständig für Umwelt und Energie, gratulierte dem Unternehmen, dass sich weg vom Stahlbau hin zum Kowhow-Träger entwickelt hat. „Durch die verstärkte Förderung von Biomasse, soll der Hausbrand minimiert werden. Einzigartig in Kärnten ist, dass die Anschlussgebühr bis zu 80% gefördert wird”, erklärt Landesrat Georg Wurmitzer. Er schätzt die Vorbildwirkung von Urbas, die mit zur Wertschöpfung und Beschäftigung im Land beiträgt.Vorzeigeunternehmen. Nicht zuletzt durch die Lehrwerkstätte entwickelte sich Urbas zu einem Vorzeigeunternehmen. „Dass die Arbeitslosigkeit in Kärnten sinkt, dazu tragen Musterbetriebe wie Urbas bei”, so Landeshauptmann Dr. Jörg Haider. Vom Stahlbau zum Knowhow-Träger. Urbas ist ein mittelständiges Unternehmen und wurde 1929 vom Großvater der jetzigen Geschäftsführer, als Huf- und Wagenschmiede gegründet. In den 60erjahren fingen die Eltern der Geschäftsführer mit dem Stahlbau an und 1 Jahrzehnt später kam der Öltankbau dazu. Die Ölkrise 1979 erschütterten das Unternehmen stark, da über Nacht die Märkte wegbrachen.
„Wir konnten jedoch die schwierige Zeit in den 80ern als Zulieferbetrieb nicht zuletzt durch den bedingunslosen und selbstlosen Einsatz unserer Eltern meistern”, so Mag. Andreas Urbas.
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Schmeichelweiche Klänge in stahlharter Umgebung, so betitelte es der Moderator, im Hintergrund Mag. Josef Urbas © Kanzian

1. grüne Kesselanlage. 1991 wurde die 1. Biomassekesselanlage unter eigener Marke zu Kogler, Liebenfels, ausgeliefert. Man erkannte das Potenzial in diesem Bereich und investierte kontinuierlich. 1996 wurde die 1. KWK-Anlage bei Stora Enso Timber in Brand errichtet. Vom Stahlbau- und Zulieferbetrieb der 80erjahre wandelte sich das Unternehmen in den vergangenen 10 Jahren zum technologieorientierten Anlagenbauer.
Heute ist das Unternehmen durch Eigenentwicklungen in der Energie und Umwelttechnik europaweit tätig. Die Fertigung sämtlicher Produkte erfolgt im Werk Eis/Ruden. Verwaltung und Technik sind am Unternehmenssitz in Völkermarkt untergebracht. Derzeit werden 200 Mitarbeiter beschäftigt. Seit 1997 investierte man 9 Mio. € in den Standort. Auf der werkseigenen Anschlussbahn können auch schwersteBrocken auf die Reise geschickt werden.Forschung und Entwicklung als Chance. Im Unternehmen läuft derzeit ein auf 3 Jahre ausgelegtes Projekt mit dem Ziel einer wirtschaftlichen Biomasse-Verstromung für Leistungseinheiten bis 200 kW elektrisch.
Innovative Detaillösungen sowie bewährte Anlagentechnik sind die Grundlage für den standardisierten Urbas-Dampfkreisprozess, der in ständiger Zusammenarbeit mit Ing. Dietmar Riegler und DI Otto Zechmeister, entwickelt wurde.
Nach dem Baukastensystem werden die Hauptkomponenten des Heizwerkes individuell nach Kundenanforderungen zu einer schlüsselfertigen Gesamtanlage zusammengestellt. Namhafte Unternehmen schätzen Urbas als kompetenten und flexiblen Partnerfür die Sicherung ihrer Energieversorgung. Der Schwerpunkt verlagert sich zunehmend in Richtung Heißwasser- und Dampfkesselanlagen zur Prozess-Energieerzeugung. „Jüngste Entwicklung sind KWK-Anlagen wodurch die höchste Veredelung von Biomasse-Brennstoffen erfolgt”, ist man bei Urbas überzeugt. Man zählt europaweit zu den erfolgreichsten Anbietern von Biomasse-Heizanlagen im Leistungsbereich von 500 kW bis 30 MW.
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Stahlmänner gaben für die 400 Gäste den Auftakt zur Betriebsführung © Kanzian

Rückgrad für die Entwicklung. Neben der KWK-Montagehalle wurde auch eine Lehrwerkstätte realisiert.„Wir beschäftigen derzeit 30 Lehrlinge und wollen durch die Errichtung einer betriebseigenen Lehrwerkstatt die Ausbildung unserer Lehrlinge verbessern”, so Andreas Urbas. Ab Herbst werden 40 Lehrlinge zu Facharbeitern ausgebildet.
Die Zukunftsperspektiven aufgrund der derzeitigen Projekte und der Nachfrage werden von der Unternehmensleitung positiv beurteilt.
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10 MW Kessel bereit für die Auslieferung © Kanzian

Urbas-Facts
Gegründet: 1929
Geschäftsführer: Mag. Josef und Mag. Andreas Urbas
Mitarbeiter: 200
Produkte: Biomasse-Kesselanlagen und -KWK-Anlagen, Stahlwasserbau-Anlagen, Behälter- und Apparatebau

Laufende Projekte:
* Biomasse Heizkraftwerk, Ybbs: KWK 5 MW elektrisch bei 18 MW Wärmeauskopplung und 9,5 MW-Rauchgaskondensation für Pelletierung
* Hasslacher, Sachsenburg: KWK 3,8 MW elektrisch bei 13,7 MW Wärmeauskopplung und 6,3 MW-Rauchgaskondensation für Pelletierung
* Säge Gusswerk: KWK 730 kW elektrisch bei 3,8 MW Wärmeauskopplung
* Kogler, Liebenfels: KWK, 1,6 MW elektrisch bei 7 MW Wärmeauskopplung
* Klausner, Thüringen/DE: 20 MW Heißwasser
* Schweighofer, Sebes/RO: 20 MW Heißwasser
* Mayr-Melnhof, Paskov/CZ: 20 MW Heißwasser
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CNC-Technologie: Moderne Fertigungseinrichtungen bestimmen die Qualität der Komponenten © Kanzian