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Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Fiedler zeigt die Kesselvisualisierung in Ernsthofen © Dr. Johanna Kanzian

Kein Rohstoffproblem

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian | 05.03.2008 - 09:32
Das Tochterunternehmen BCT (BioMa Chip Trans & Pellet) schlägt 1 Mio. srm/J an Brennstoffen um. Das Ziel ist es, bis 2009 die Menge zu verdoppeln. Unter anderem werden die vier eigenen Biomasseheizkraftwerke in St. Andrä, Ernsthofen, Ennsdorf und Gmünd versorgt.

Keine jahreszeitlichen Unterschiede

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Aufsichtsratsvorsitzender Ferdinand Fiedler zeigt die Kesselvisualisierung in Ernsthofen © Dr. Johanna Kanzian

Eine weitere Herausforderung ist die gleichmäßige Verteilung übers Jahr. "Im Gegensatz zu vielen anderen Unternehmen können wir den Rohstoff über das gesamte Jahr verteilt in immer kon­stanten Mengen abnehmen", berichtet Fiedler. Zu 98% wird Waldhackgut umgeschlagen, der Rest ist Rinde. Unter anderem gibt es eine Kooperation mit der Deutschen Bahn (DB). Man erledigt den Streckenfreischnitt. "Das sind für uns gute ‚Plantagen‘, die wir alle drei bis vier Jahre ernten können", erläutert Fiedler. Der Konkurrenzdruck am Markt nehme derzeit ab.

MEINUNG AUF DEN PUNKT GEBRACHT

„Die Biomasse-Branche lässt derzeit das Geld auf der Straße liegen.”
Ferdinand Fiedler

Geldverlust durch falsche Lagerung

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Optimale Lagerung verhindert Heizwertverluste und sorgt für einen geringen Ascheanteil © BIOMA

"In der Zukunft dürften die Holzmengen nicht das Problem sein, es wird vielmehr eine Frage der Logistik und richtigen Lagerung. Wir haben bereits zweijährige Praxiserfahrung und durch falsche Lagerung auch Geld verloren", erläutert Fiedler. Um Brennwertverluste zu vermeiden, hat man das Thema Lagerung gemeinsam mit erfahrenen Biologen aus dem Waldviertel aufgearbeitet.
"Wir lösen das Problem mit effektiven Mikroorganismen (EM)", berichtet Fiedler. In Großversuchen wurden nützliche Mikroben, die zum Beispiel auch bei der Sauerkrautgärung beteiligt sind, in die Hackgut-Piles eingebracht. Die Verrottung wird dadurch stark reduziert. Bei den Tests ist bei richtig angelegten Piles ein guter Heizwert sowie ein geringerer Ascheanteil erzielt worden. "Wenn man falsch lagert, hat man nach drei Monaten bereits einen Heizwertverlust von 20%, weil sich durch die hohen Temperaturen die leichten Kohlenwasserstoffe verflüchtigen", erläutert Fiedler. Die Innentemperatur des Lagers darf 45° C nicht übersteigen. Bei der BioMa versucht man, sehr steile Hackgut-Piles aufzubauen und arbeitet mit Teleskopladern. Somit kann das Material besser abtrocknen.
Auch in den Kraftwerken selbst sei noch viel Potenzial für Optimierungen gegeben. Mit Asche beliefert man beispielsweise die Betonindustrie. Das beste BioMa-Heizwerk weist 8400 Betriebsstunden auf. Mit dem Wärmeverkauf bei den Werken ist man zufrieden. "Wir sind dabei, die Wärmeauskoppelung auf ganzjährig 100% auszubauen." Momentan sei kein weiteres Biomasseheizkraftwerk geplant.

Pelletszeit vorbei?

"Die große Zeit der Pellets ist vorbei", ist Fiedler überzeugt. Man hatte ein eigenes Pelletswerk geplant. Durch die Preisturbulenzen bei den Pellets sei der Markt derzeit aber zu verunsichert: "Gier hat den Markt kaputt gemacht."
Auch der Konkurrenzdruck aus Kanada erscheint Fiedler zu stark. "Ich bekomme jede Woche einen Anruf aus Kanada, ob ich nicht eine Schiffsladung kaufen will", berichtet Fiedler im Holzkurier-Gespräch.

Bioma Energie AG

Aufsichtsratsvorsitzender: Dipl.-Bankfachwirt Ferdinand Fiedler
Geschäftszweck: Planung, Errichtung und Betrieb von Kraftwerken sowie Beteiligung (Kraftwerkepool) im In- und Ausland, Handel mit Biomassebrennstoffen, sonstige Beteiligungen

BCT-Bioma

Geschäftszweck: Rohstoffhandel, Versorgung der BioMa Energie AG, Organisation der Bereitstellung von Waldhackgut und Sägenebenprodukten, Logistiklösungen