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Wärmetauscher: Die pneumatischen Rohrreiniger des Polytechnik-Kessels © Polytechnik

Danzer France

Emissionsarm verbrennen

Ein Artikel von Fabian Pöschel (für holzkurier.com bearbeitet) | 21.02.2018 - 16:01
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Effiziente Technologie: Die neue hochmoderne Biomasse-Heizungsanlage bei Danzer France in Souvans/FR © Polytechnik

Mit dem Umbau ist das Werk in der Lage, Furnier und zusätzlich Parkettdecklagen herzustellen. Danzer strebt dabei ein Produktionsvolumen von 20.000 m³/J an. Der Laubholzspezialist übernahm das 1966 errichtete Werk vor 21 Jahren, wobei es 2016 zu einer Umbenennung von „Jura Placages“ in „Danzer France“ kam. Bisher lag der Schwerpunkt auf der Produktion von Laubholz-Furnieren. Die Herstellung von Parkettdecklagen ist mit der Installation der neuen Messermaschine ebenfalls möglich. Der Fokus des Umbaus lag vor allem auf der Effizienzsteigerung. Werden gewöhnlich Parkettdecklagen gesägt, setzt das in dritter Generation geführte Unternehmen auf das Messern. Rudi Heinzelmann, CEO Danzer Veneer Europe, erläutert die Vorteile: „Beim Sägen gehen rund 30 bis 40 % des Holzes in Form von Sägemehl verloren. Das Messern ist hier sehr viel effizienter – der Holzverlust ist geringer.“ Mit dem Umbau sind neben den Werken in Melnik/CZ und Darlington/US drei der neun Produktionsstandorte in der Lage, Starkschnitte auszuführen. Vor allem die gute Rohstoffversorgung mit Eiche ist in Souvans gegeben. 85 Mitarbeiter stellen dabei Parkettdecklagen her, welche europaweit vertrieben werden.

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Das Herzstück: Die Brennkammer der Neuinstallation © Polytechnik

Effiziente Kesselanlage

Um den steigenden Energiebedarf bei der Holztrocknung decken zu können, entschied sich Danzer für die Installation eines energiesparenden Thermalöl-Kessels. Polytechnik aus Weißenbach installierte eine mit Biomasse gespeiste Thermalölanlage mit einer thermischen Leistung von 5,5 MW. Diese dient der Trocknung des Furnierholzes und der Verwendung im Produktionsprozess. Brennstoffseitig lassen sich Hackschnitzel und Rinde in einem maximalen Mischungsverhältnis von bis zu 50 % Rindenanteil verwenden. Die Beschickung des hydraulischen Vorschubrostes erfolgt dabei mittels Fallschacht und Einschubschnecke. Die Herausforderung für den niederösterreichischen Kesselhersteller bestand vor allem in der Zusammensetzung des Brennstoffes. So musste eine Möglichkeit gefunden werden, die feuchte Rinde mit den auf 8 % getrockneten Furnierabfällen zu kombinieren. Deshalb griff der Kesselhersteller auf eine eigens entwickelte, modellbasierte Regelungstechnik zurück. 

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Brennkammer: Mathematisch regulierte Verbrennung im Polytechnik-Kessel © Polytechnik

Sensortechnik optimiert Ausbrand

Polytechnik entwickelte und optimierte in den vergangenen Jahren die Regelungstechnik für Biomasse-Feuerungen mit einem Thermoölkessel (MBR-TO). Eine Sensor- und Messwertausweitung und die Erhöhung der Rechenkapazität der SPS-Steuerung sind Herzstücke der Weiterentwicklung. Dabei ist die MBR-TO in der Lage, ein genaues physikalisches Modell der Feuerung und des Thermalölkessels zu verwenden sowie Abhängigkeiten der physikalischen Größen untereinander zu verknüpfen. Mithilfe der Verknüpfung von Gas- und Brennstoff-Massestrom lässt sich das Brennstoff-Luft-Verhältnis in der Brennkammer deutlich optimieren. Die Folgen sind eine Effizienzsteigerung beim Brennstoffausbrand und daraus resultierende gute Emissionswerte.