„2018 hat für Kohlbach sensationell begonnen“, leitete der sichtbar erfreute Unternehmer ein, „denn wir haben gleich zu Jahresbeginn zahlreiche Aufträge in Österreich, Deutschland, der Schweiz und dem Baltikum gewonnen.“ Zuletzt beauftragte das Sägewerk Söllinger in Straßwalchen die Errichtung einer 800 kW-Kesselanlage beim Wolfsberger Kesselspezialisten. „Bei diesem Projekt hat sich die gesamte Eigentümerfamilie umfassend engagiert und in einem intensiven Wettbewerb unter den Bietern die Qualitäten der angebotenen technischen Lösungen in allen Aspekten und Details hinterfragt und geprüft“, berichtet Kurt Schmerlaib aus der Kohlbach-Geschäftsleitung.
Ebenso feiert Kohlbach gerade den entgegengenommenen Auftrag von Habermaass in Deutschland für ein Kohlbach K13-System mit über 2000 kW Nennleistung. International bekannt für das hochwertige HABA-Holzspielzeug und die Wehrfritz-Möbel, betreibt Habermaass seit 2013 einen Kohlbach-Kessel sowie drei weitere Kesselanlagen unterschiedlicher Fabrikate. „Die Ausschläge für den Kauf gaben die bisherigen Erfahrungen mit dem Kohlbach-Bestandskessel sowie die besonderen technischen Eigenschaften des angebotenen Kohlbach K13-Systems. Die Beschaffenheit des Kessels eignet sich für die effiziente und zuverlässige Verwertung der schwierigen Produktionsabfälle des Kunden“, erklärt Carl Seitz vom Kohlbach-Vertrieb in Deutschland.
Neues Feuerungssystem
2017 gestaltete sich geschäftig. So haben die Wolfsberger im abgelaufenen Jahr ihr neu entwickeltes Feuerungssystem K15 am Markt platziert. Es handelt sich dabei um einen hydraulisch beschickten Schrägrost mit ausgeklügelter Feuerraumkühlung für Kesselleistungen von 1000 bis 8000 kW. „Mit dem K15 haben wir ein robustes Feuerungssystem entwickelt. Es ist mit einer durchdachten Rost- und Feuerraumkühlung versehen und verwendet eine neue Rost-
geometrie. Dieses Feuerungssystem deckt die besonderen verbrennungstechnischen Anforderungen von Problembrennstoffen, wie beispielsweise Siebüberlauf, Alt- und Gebrauchtholz A1 bis A4, wesentlich besser ab als herkömmliche Anlagen. Das System ist trotz dieser Funktionen und der Robustheit kompakt gestaltet, sodass es sich ebenfalls für Containerlösungen einsetzen lässt“, erklärt Georg Payer, Leiter der Forschung und Entwicklung von Kohlbach. Nach der Markteinführung 2017 hat das Unternehmen davon mehrere Stück in Deutschland abgesetzt und es sind zahlreiche weitere Projekte für 2018 in Ausarbeitung.
Die Kohlbach-Ingenieure nutzten 2017 dazu, alle ihre aktuellen Baureihen zu überarbeiten, um sie zukunftsfit zu halten. So wurden alle Produkte derart optimiert, dass sich die SNCR-Technik in kleine Feuerrungen integrieren lässt und ausreichend Platz und Verweilzeit für die NOx-Reduzierung gegeben sind. Die gesamte Soft- und Hardware der Kohlbach-Automatisierungstechnologie wurden auf das neue Siemensportal SIMATIC S7-1500 tiA umgestellt und sind damit für die nächsten 25 Jahre gerüstet.
Kärntner Erfahrung für Fernost
Stolz ist Kohlbach auf die 2017 gelungene internationale Marktexpansion. So sicherte sich das Unternehmen den prestigeträchtige Auftrag, das erste in Japan realisierte ORC-Holzheizkraftwerk mit einem Kohlbach K12-Sonderfeuerungssystem auszustatten sowie dazu die Thermoöltechnologie beizusteuern. „Entscheidend war hierbei unser technologischer Vorsprung“, erläutert Kohlbach. Dieses Projekt stellte ganz besondere Anforderungen an die Anlagenbauer. Es musste zusätzlich eine Hochtemperatur-Prozesswärmeversorgung des nahe gelegenen Bambusparkett-Werkes auf Thermoöl-Basis pa-
rallel zum ORC-Kraftwerk eingebunden werden. Dazu ist die gesamte Anlage in Freiluftaufstellung unter harschen klimatischen Bedingungen konzipiert. „Das einzig verfügbare Brennstoffgemisch besteht aus der gefürchteten japanischen Zedernholzrinde und den noch mehr gefürchteten Bambusabfällen“, unterstreicht Vertriebsmitarbeiter Michael Schranz und erklärt weiter: „Kohlbach war das einzige Unternehmen im Bieterverfahren, das dem Kunden in praktischen Verbrennungstests nachweisen konnte, diesen Brennstoff zu beherrschen.“
Neuer Standort bei Ludwigsburg
Beim Service leistet sich der Kärntner Kesselbauer keinen Stillstand. „2017 haben wir einen weiteren Servicestandort in Deutschland im Raum Ludwigsburg in Betrieb genommen und konnten im ersten Jahr die Servicequalität und -zufriedenheit unserer Kunden in Westdeutschland deutlich verbessern“, berichtet Schmerlaib erfreut. Die weitere Herausforderung sieht er in den Nachfolgelösungen für betagte Bestandsanlagen: „Gerade in Österreich haben wir viele Anlage in einem Alter, das eine Nachfolgeinvestition zunehmend erzwingt“, beschreibt der Serviceprofi. „Die neuen Energieeffizienzvorschriften und die MCP-Richtlinie setzen den Anlagenbestand in unserem Land zusätzlich unter Druck und Zugzwang“ ergänzt Kohlbach.
Zukünftige Herausforderungen
Die Herausforderung besteht darin, die notwendige moderne und gleichzeitig aufwendigere Technik in bestehende, kaum veränderliche bauliche Strukturen zu integrieren. Dafür sieht sich Kohlbach optimal aufgestellt. „Hier zahlt sich unsere Strategie der vergangenen Jahre aus. Es erfordert viel Flexibilität, Ingenieurskunst und praktische Erfahrung in Fertigung und Montage, um Nachfolgelösungen in Bestandsanlagen zu realisieren, die eine nutzbringende Einbindung von Altbeständen, wie Materialfördersystemen, Wärmenetz und Fundamenten, erlauben. Alles niederzureißen, ist keine gangbare Option“, führt er weiter aus.
Kohlbach sieht seine Ausgangsposition als vorteilhaft. Die Wolfsberger haben sich mit dem neuen Produktionswerk und dem großen Ingenieurbüro frühzeitig auf Individuallösungen eingerichtet. „Wir sehen uns hierfür besser positioniert als jene, die der kostendrückenden Standardisierung allein jede Flexibilität geopfert haben und keine nennenswerte eigene Produktion mehr betreiben. Kompetenzen, welche für solche Individuallösungen unerlässlich sind, gehen so einfach verloren“, meint der Unternehmer noch zum Abschluss und freut sich „auf ein weiteres Jahr voller Ideen, Menschen und Energie“.