„Ende 2019 erfuhren wir, dass unser benachbartes Heizwerk im Dezember 2020 den Betrieb einstellen wird. Die Anlage versorgte aber unser Pelletswerk und unsere Trockenkammern mit der notwendigen Wärme“, erzählt Johann Steininger. Er führt gemeinsam mit seinem Onkel, Gerhard Steininger, das Sägewerk Steininger in Rastenfeld. Damit war für die Verantwortlichen rasch klar, selbst in ein Heizwerk zu investieren. Bei der technischen Planung stand den Steiningers Franz Ramler zur Seite. Mit Hochdruck machte man sich auf die Suche nach einem geeigneten Heizkessellieferanten. Fündig wurde man bei Schmid Energy Solution in Lieboch. „Schmid bot das beste Konzept und garantierte uns, dass wir im Dezember 2020 mit dem neuen Heizwerk starten können“, führt Steininger aus.
Straffer Zeitplan
Im März 2020 – mitten im ersten Lockdown – trat man erstmals mit Schmid in Kontakt. Die Anforderung seitens Steininger an den neuen Kessel war, dass überwiegend Rinde sowie auch Kappholz verheizt werden können. Die Wahl fiel auf eine 8 MW-Anlage des Typs UTSR 8000. Zudem war Schmid als Generalunternehmen auch für die gesamte Elektro- und Wasserinstallation zuständig. „Wir wussten, dass wir am 10. Dezember vom benachbarten Heizwerk keine Wärme mehr bekommen. Damit wir aber sowohl die Pelletsproduktion als auch unsere Trockenkammern weiterbetreiben können, war eine zeitgerechte Inbetriebnahme unabdingbar“, sagt Steininger. Im Oktober 2020 startete die Montage, bereits am 1. Dezember konnte die neue Anlage in Betrieb genommen werden. Trotz der Coronapandemie schloss man alle wesentlichen Arbeiten sogar zehn Tage früher ab als geplant. „Das ermöglichte uns einen nahtlosen Übergang und wir hatten keinerlei Ausfall in der Pelletsproduktion beziehungsweise bei der Trocknung“, freut sich Steininger.
Per Lader wird das Restholz zum neuen Heizwerk gebracht. „Der Kessel eignet sich für eine Brennstofffeuchte von 10 bis 60 % und damit ideal für die Anforderungen des Sägewerks. Man kann also von Rinde bis Hobelspäne alles verheizen“, verdeutlicht Josef Strohmeier. Er ist Geschäftsführer von Schmid Energy Solutions in Lieboch.
Ein Schubboden mit hydraulischem Einschieber bringt das Material in den Kessel. Sensoren überwachen dabei die Zuführung. Der Kessel ist mit einer Dreizonen-Brennkammer sowie einem Dreizug-Wärmetauscher ausgestattet. Die Brennkammerwand hat außen eine 100 mm dicke Wärmedämmung mit Verkleidungsblech. Es folgt eine Luftkühlung innerhalb doppelwandiger Stahlblechkonstruktion zur Reduktion der Strahlungsverluste und Vorerwärmung der Verbrennungsluft. Die nächste Schicht bilden eine hochtemperaturbeständige Wärmedämmplatte sowie eine mit Aluminiumfolie beschichtete feuerfeste Keramikfasermatte. Innen ist die Brennkammer mit feuerfestem Beton ausgemauert. Die Kesselverkleidung sorgt dabei für verringerten Strahlungsverlust und reduzierte Schallemissionen.
Ein Elektrofilter der Marke Save Energy von Schmid sorgt dafür, dass die Feinstaubemissionswerte eingehalten werden. Dessen Entaschung erfolgt in eine Mulde. Um Spitzenlasten abzudecken, entschied sich Steininger zudem für einen Schichtwassertank mit 150.000 l. Bei Volllast benötigt der Heizkessel bei Steininger etwa 15 m3/h. Der Schubboden hat ein Fassungsvermögen von rund 300 m3. Etwa 60 % der produzierten Wärme benötigt der Bandtrockner im Pelletswerk, die restlichen 40 % brauchen die Trockenkammern. Das Heizwerk ist mit 8 MW groß genug, um auch für die Zukunft gerüstet zu sein.
Fernwartung und Service rund um die Uhr
Die Steuerungszentrale für alle Anlagenteile befindet sich im Heizwerk. Die Fernwartung ist obligatorisch. Bei Störungen bekommt der Heizmeister automatisch eine Meldung. Zudem bietet Schmid einen 24/7-Support. „Unsere Servicehotline ist 365 Tage im Jahr mit eigenem Personal besetzt. Dieser Dienst ist für unsere Kunden kostenlos“, führt Strohmeier aus. Aus Erfahrung weiß er, dass sich 95 % der Probleme per Telefon oder online lösen lassen. „Dieser Support war für uns wichtig und wird auch so eingehalten“, bekräftigt Steininger. Er ist mit der Abwicklung seitens Schmid Energy sehr zufrieden und Strohmeier bestätigt ebenso den reibungslosen Ablauf: „Die Baustelle war sehr gut koordiniert und es war eine sehr angenehme Zusammenarbeit.“
Schmid Energy Solutions betreut von Lieboch aus 450 Anlagen in Österreich und Osteuropa. Um eine schnelle Versorgung garantieren zu können, gibt es am Standort ein großes Ersatzteillager. Trotz der coronabedingten Umstände findet Strohmeier nur positive Worte: „Das vergangene Jahr war unser stärkstes in der Geschichte. Wir haben in dieser Zeit sogar zwei Techniker in Österreich eingestellt, um weiterhin einen umfassenden Service anbieten zu können.“
Sägewerk Steininger
Standort: Rastenfeld
Gegründet: 1981
Geschäftsführer: Johann und Gerhard Steininger
Mitarbeiter: 65
Einschnitt 2020: 350.000 fm
Produkte: KVH-/BSH-Rohware, Rohhobler, Exportdimensionen
Absatz: 50 % Export weltweit
Schmid Energy Solutions
Standort: Lieboch
Gegründet: 2012
Geschäftsführer: Josef Strohmeier
Mitarbeiter: 19, im Schmid-Konzern insgesamt 280
Produkte: Holzfeuerungsanlagen bis 8 MW für die Industrie, Heizungsanlagen für den privaten Bereich, Heißluftturbinen