Ruf Maschinenbau

Briketts aus Holzpaletten

Ein Artikel von Philipp Matzku (für holzkurier.com bearbeitet) | 14.12.2021 - 15:54

Für Geschäftsführer Heribert Füngeling sind die Schonung der Natur, Recycling, Abfallvermeidung und eine hohe Wirtschaftlichkeit keine Widersprüche. Den Kern des Unternehmens bilden das Geschäft mit Holzpaletten und Entsorgungsdienstleistungen für Industrieunternehmen. In Erftstadt stellt Füngeling aus ausgemusterten Paletten 2000 t/J Holzbriketts her.

Diesen Geschäftszweig hat der Recyclingunternehmer vor etwa acht Jahren mit einer gebrauchten Brikettierpresse des Typs RB 440 von RUF gestartet. Inzwischen setzt er zwei weitere RUF 500 Anlagen ein. Füngeling war mit seinem Forstwirtschaftsbetrieb selbstständig tätig, als ihm 1990 angetragen wurde, einen kleinen Betrieb zu übernehmen, der mit einem einzigen Mitarbeiter Paletten herstellte. Für ihn war es ein Versuchsballon und er führte seinen Forstwirtschaftsbetrieb weiter. Er gehört auch heute noch zur Unternehmensgruppe mit 170 Mitarbeitern.

B01b_AB_Ruf-Fuengling_105.JPG

Mit mehreren Pressen von Ruf verarbeitet der Palettenhersteller und -dienstleister Füngeling jährlich rund 2000 t Holzreste zu Briketts © Ruf Maschinenbau

Füngeling produziert zwischen 30.000 bis 40.000 Paletten täglich. Etwa vier Fünftel des Palettengeschäfts entfallen auf maßgeschneiderte Lösungen, bei denen die Mitarbeiter das komplette Handling für Kunden übernehmen. Zudem liefert das Unternehmen Transportverpackungen aus Holz. Dabei achtet Füngeling stets darauf, dass nichts verschwendet wird. Sind Paletten nach einigen Umläufen, etwa mit Lebensmitteln, unansehnlich geworden, setzt er sie in anderen Branchen ein, etwa in der Stein- oder Papierindustrie, wo sie weiter gute Dienste leisten. Ist eine Palette irreparabel beschädigt, wird sie meist nicht komplett ausgemustert, sondern zerlegt und die noch brauchbaren Teile werden für neue Paletten verwendet.

B04b_AB_Ruf-Fuengling_127.jpg

Verpackungsstation: Aus jeweils 12 Briketts ensteht hier ein 10 kg-Gebinde
© Ruf Maschinenbau

Trotz dieser intensiven Ausnutzung des Materials war es ihm lange ein Dorn im Auge, dass er zahlreiche Palettenbretter irgendwann ohne großen Nutzen abgeben musste. „Alles, was hier bei mir auf dem Hof anfällt, möchte ich gerne verarbeiten“, lautet seine Philosophie. Er suchte eine sinnvolle Lösung und fand sie in der Brikettierung. Und so startete er vor etwa acht Jahren einen Versuch mit einer gebrauchten RUF RB 440. „Wir haben hervorragende Briketts, die aus relativ großen Spänen bestehen und beim Verheizen im Kamin ein äußerst schönes Brennbild zeigen.“ Dabei wird ausschließlich qualitätsgeprüftes, sauberes, naturbelassenes A1-Altholz eingesetzt. Je größer dabei die Späne sind, aus denen die Briketts gepresst werden, umso ähnlicher sehen die Briketts beim Verbrennen massiven Holzscheiten. Weil das Brikettgeschäft immer mehr Fahrt aufnahm und immer noch zulegt, beschaffte Füngeling zwei weitere Brikettieranlagen – diesmal des Typs RUF 500 – und will künftig auch anderen Palettenherstellern anbieten, deren Holzreste zu verarbeiten.

Der Personalaufwand beim Betrieb der Brikettieranlagen ist gering. Sie sind für einen mannlosen 24/7-Betrieb ausgelegt. Die Beschickung läuft derzeit noch manuell – eine Komplettautomatisierung ist aber schon geplant.

Aktuell zerkleinern ein Schredder und eine Hammermühle die Bretter zunächst grob und dann etwas feiner. Danach entzieht ein Containertrockner den Spänen chargenweise einen großen Teil ihrer Feuchtigkeit. Die Wärme für den Trockner wird CO2-neutral in einer mit absolut unbelastetem A1-Altholz betriebenen Späneheizung 100 erzeugt. Der Restwassergehalt wird dabei von etwa 22–23% auf rund 15% gesenkt. Diese trockenen Späne werden per Stapler in die Vorratsbehälter der Brikettierpressen gefüllt. Dort erkennen Sensoren, wenn ausreichend Material vorhanden ist, und geben ein Signal, das die Presse startet.

Bei Füngeling stellt jede der drei RUF-Pressen etwa 500 Briketts pro Stunde her. Die Anlagen sind so eingestellt, dass zwölf Briketts ein 10 kg schweres Gebinde ergeben. „Bei unserem Kunden Füngeling stellt jede Presse über 400 kg Briketts pro Stunde her. Wir haben aber auch Pressen in unserem Sortiment, die über 1000 kg Späne pro Stunde verarbeiten“, macht Ralf Lorbach, technischer Berater bei RUF, deutlich. Die Abläufe wird das Unternehmen noch weiter rationalisieren, hebt Füngeling hervor. Dann werden die Briketts an den Pressen nicht mehr von Containern, sondern einem Förderband aufgenommen. Dort werden sie so ausgerichtet, dass die Verpackungsanlage sie automatisch zu Gebinden zusammenfügen kann. In einem weiteren Schritt soll auch die Beschickung der Pressen mit Holzspänen durch ein Fördersystem automatisiert werden.