Vor mehr als 50 geladenen Teilnehmern präsentierte Mag. Andreas Oberhuber, Forschungsgesellschaft für Wohnen, Bauen und Planen, die Ergebnisse einer Bewohnerbefragung zweier Wohnbauten in Holzbauweise am Wiener Mühlweg. Die Gebäude wurden laut der Studie von den Bewohnern der 184 Wohnungen sehr gut angenommen. Die Eigenschaften des Baustoffes Holz wurden positiv bewertet. Dr. Wolfgang Förster, Bereichsleiter Wohnbauforschung der Stadtverwaltung Wien, sieht im Holzbau Potenzial. „Wir wollen auch in Zukunft mit Holz bauen. Noch heuer sollen zwei weitere Wohnbauprojekte in Holzbauweise in die Wege geleitet werden. Wie viele Stockwerke errichtet werden, wird noch diskutiert”, informierte Förster.
Technisch machbar
Architekt Tom Kaden präsentierte einen siebengeschossigen Holzwohnbau aus Berlin. Neben den wichtiger werdenden ökologischen Vorteilen der Holzbauweise zeigte Kaden auch die monetären Vorteile von Holzkonstruktionen auf. Der Kaufpreis für die Wohnungen liegt um 1500 €/m2 unter dem Preis herkömmlicher Stahlbeton-Konstruktionen am Brenzlauer Berg von 3500 €/m2. Um die technische Machbarkeit eines siebengeschossigen Holzbaus in Wien ging es im Vortrag von DI Dr. Martin Teibinger von der HFA. In einem Forschungsprojekt wurden Kompensationsmaßnahmen, die für das Erreichen der für die Gebäudeklasse 5 notwendigen Brandschutzbestimmungen erforderlich sind, untersucht. Es konnte aufgezeigt werden, dass mit Kapselungsmaßnahmen oder dem Einbau einer Löschanlage die Kriterien erreichbar sind. „Die technische Machbarkeit von Holzbauten in der GK5 steht außer Frage. Die Studie zeigt einen Weg auf, wie individuelle Nachweise bei der entsprechenden Baubehörde erbracht werden können”, erklärte Teibinger.Über den Grenzen
Bei uns sind Holzbauten bis zu neun Stockwerken noch in Diskussion, in England bereits Realität. Dr. Julie Bregula zeichnete ein durchwegs positives Bild des englischen Holzbaus. Als Gründe für den steigenden Erfolg sieht sie vor allem ökologische Aspekte. Diese werden in England deutlich höher bewertet werden, als in Mitteleuropa. Zudem seien die Engländer neuen Technologien sehr aufgeschlossen und die Bewilligungsverfahren offener gestaltet. „Wenn man die Nachweise erbringen kann, darf man in England auch mit Pappe bauen”, schmunzelte Bregula.DI Dr. Manfred Brandstätter war mit der Veranstaltung mehr als zufrieden. „Die derzeitigen Möglichkeiten im mehrgeschossigen Holzbau konnten in den Vorträgen klar dargestellt und der Blick auf Projekte außerhalb unserer Staatsgrenzen gelenkt werden”, freute er sich.