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Haas vormontierte Wände sozialer Wohnbau © Haas

Haas Group

Eine Nasenlänge voraus

Ein Artikel von Günther Jauk | 03.05.2017 - 13:51

1956 gewann Toni Sailer bei den Olympischen Winterspielen in Cortina d‘Ampezzo die Goldmedaille im Slalom, Riesenslalom und in der Abfahrt. Ein Kunststück, das heute im Sport wohl nicht mehr zu schaffen ist. Ähnliches gilt auch für die Wirtschaft. „Man kann nicht in zehn Disziplinen Weltmeister sein“, formuliert es Haas-Geschäftsführer Rainer Hribar. 

Das ist einer der Gründe, warum sich das Unternehmen nach Jahrzehnten der Diversifikation (s. Holzkurier Heft 6, S. 12) jetzt wieder verstärkt auf den Fertigbau konzentriert. Jährlich errichtet Haas 600 Häuser, 100 Industrie- und Gewerbebauten sowie 400 landwirtschaftliche Gebäude. Dazu kommen noch Bausysteme für Zimmerer, Holzbaubetriebe und Bauunternehmer. 

Standardteile für Vielfalt

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Xaver Alexander Haas in einer der Haas-Fertigungshallen im niederbayerischen Falkenberg © Günther Jauk

Ein Kernthema von Haas ist die intelligente Vorfertigung. Konkret geht es dabei zukünftig immer mehr um eine optimale Kombination von zwei- und dreidimensionalen Einheiten. „Wir fertigen 3D-Technikzellen, wie etwa Nass- oder Heizräume, im Werk vor und verbinden diese mit 2D-Wand- und Deckenelementen auf der Baustelle“, erklärt Xaver Alexander Haas das Konzept. Die nötigen Heizungs-, Wasser- und Elektroinstallationen erledigen dabei externe Partnerunternehmen bei Haas in der Fertigungshalle. Im Werk setzt Haas auf einen möglichst hohen Automatisierungs- und Vorfertigungsgrad. Fenster, Türen, Rollläden und Insektenschutzgitter verbauen die Bayern seit jeher in der Halle. „Das verringert die Fehleranfälligkeit und verkürzt die wertevolle Zeit auf der Baustelle“, erläutert Haas die Hintergründe.

Mit der in der Vergangenheit entstandenen Vielzahl an Standardbauteilen sind den Kundenwünschen kaum noch Grenzen gesetzt. „Dazu kommt noch die Erfahrung im Bau von bis zu 21 m hohen Wohnanlagen und 45 m frei spannenden Hallen, die bei der Realisierung jedes Einfamilienhauses miteinfließt“, berichtet Haas.

Holzbausysteme für Zimmerer

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In nur 17 Tagen errichtete Haas die Außenhülle der 1880 m2 großen Dr. Franz Dengler-Klinik in Baden-Baden © Haas

Neben dem Endkundengeschäft wendet sich Haas verstärkt an Zimmerer, Holzbaubetriebe und Bauunternehmer. Als starker Partner liefern die Bayern dabei nicht nur zertifizierte Bauteile und Systemlösungen, sondern auf Wunsch auch die nötigen Kalkulationen, wie etwa statische Berechnungen. „Mit uns gemeinsam trauen sich auch kleine Betriebe an größere Projekte“, informiert Haas. Große Holzbauunternehmen ersparen sich durch die Zusammenarbeit mit Haas oft Maschineninvestitionen oder zusätzliches Personal. Zudem verfügt das Unternehmen über die nötigen Zulassungen und Zertifizierungen für die Realisierung öffentlicher Bauten und von Gebäuden bis Gebäudeklasse 4. Konkurrenz zur eigenen Fertigbauschiene sieht Haas dadurch nicht: „Vielen Endkunden ist es wichtig, dass ein lokaler Zimmerer ihr Projekt realisiert. In diesen Fällen sind unsere Holzbausysteme für Profis für alle Beteiligten die besten Lösungen.“

2017 sind die Auftragsbücher der Haas Group gut gefüllt. Neben der allgemein guten Baukonjunktur und dem wachsenden Anteil an Fertighäusern nennt Haas die stetige Produktentwicklung als wichtigen Erfolgsfaktor: „Wir überlegen immer wieder, was der Markt in den kommenden Jahren benötigen könnte. Meist haben wir dabei den richtigen Riecher und sind mit unseren Lösungen eine Nasenlänge voraus.“