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Für die Sporthalle in Lyon erhielten Dietrich | Untertrifaller und Tekhne Architectes den französischen Holzbaupreis in der Kategorie Sport & Kultur © Julien Lanoo

Französischer Holzbaupreis für Sporthalle

Ein Artikel von Martina Nöstler (für holzkurier.com bearbeitet) | 19.09.2017 - 07:31
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Die Architekten entschieden sich bei der Sporthalle in Lyon für eine einfache Gebäudeform © Julien Lanoo

Die multifunktionale Sporthalle ist in Holzskelettbauweise mit Strohdämmung errichtet und bildet ein Quartierszentrum im Herzen von Bon Lait, einem Stadtentwicklungsgebiet in Lyon. Das Raumprogramm besteht aus einer Dreifachsporthalle für verschiedene Ballsportarten sowie einer Trainingshalle für Kampfsport, Tanz und Gymnastik. Die Umgebung ist mit überwiegend vier- bis fünfgeschossigen Wohnbauten abwechslungsreich und dicht bebaut. In diesem Kontext entschieden sich Dietrich | Untertrifaller Architekten und Tekhnê Architectes für eine einfache Gebäudeform, die sich zum Platz hin mit einer urbanen Loggia öffnet. Diese Form schafft eine Verbindung zwischen öffentlichem Raum und dem Halleninneren.

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Die Deckenkonstruktion besteht aus weit gespannten Brettsperrholz-Elementen, Sheds sorgen für ausreichend Tageslicht © Julien Lanoo

Mit einer homogenen Hülle aus vorvergrauten Lärchenholzleisten und großzügigen Verglasungen unterscheidet sich die Sporthalle klar vom Umfeld. Doch die äußere Form der auf den ersten Blick einfachen Kiste täuscht. Im Inneren der 9 m hohen Halle mit ihrem 45 mal 24 m großen Spielfeld besticht die Deckenkonstruktion aus weit gespannten Brettsperrholz-Elementen, an der hölzerne Pyramidenstümpfe das durch Sheds eindringende Tageslicht gleichmäßig im Raum verteilen. Die Wandverkleidung aus Holzlamellen sorgt für gute Akustik. Die Zuschauerränge sind als dreireihige Sitzstufen aus Beton in das Gebäuderückgrat mit der internen Erschließung und Nebenräumen geschoben. Im Obergeschoss ist die Kampfsporthalle untergebracht, die sich auch für Tanzsport und Gymnastik nutzen lässt. Ein Fensterband und ein Luftraum mit Oberlicht versorgen sie gut mit Tageslicht.

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Die Wandverkleidung aus Holzlamellen sorgt für eine gute Akustik, die Zuschauerränge sind als Sitzstufen aus Beton in das Gebäuderückgrat geschoben © Julien Lanoo

Das Sportzentrum Bon Lait belegt eindrucksvoll, wie gut Holzarchitektur im urbanen Kontext funktioniert. Nicht nur durch die Verwendung nachwachsender Rohstoffe, wie Holz und Stroh, verdient das Bauwerk das Prädikat „nachhaltig“. Es sei vor allem das Zusammenspiel von Material, ökonomischer Konstruktion und Gebäudekomfort, der hier mit guter Tageslichtausnutzung, natürlicher Lüftung und sensorisch ansprechenden Oberflächen erreicht wurde, heißt es aus dem Wiener Architektenbüro.

Projektdaten Gymnase Alice Milliat Lyon

Auftraggeber: Stadt Lyon
Standort: Lyon/FR, Place du Traité de Rome
Architektur: Dietrich | Untertrifaller, Tekhnê Architectes
Projektleitung: Ulrike Bale-Gabriel
Bauzeit: 2014 bis 2016
Nutzfläche: 2.680 m2
Kapazität: 200 Schüler sowie lokale Bevölkerung