Bereits zum dritten Mal schreibt proHolz Austria heuer einen Studentenwettbewerb aus. Das Besondere diesmal: Zum ersten Mal findet dieser in der Hauptstadt statt. „Mit einer Wettbewerbsaufgabe am Puls der Zeit“ richtet sich der Verein direkt an die nächste Generation der Planer. Unter dem Motto „Light up!“ sucht die „proHolz Student Trophy“ Lösungen für städtische Verdichtung.
Die Aufgabe stößt auf große Resonanz: Aktuell haben bereits 14 Hochschulen aus sechs Ländern ihre Teilnahme zugesagt, darunter die TU Wien, TU Graz, Universität Innsbruck, TU München, Universität Stuttgart, STU Bratislava, Universität Trient und Universität Ljubljana. Mehr als 300 Studenten kamen Mitte Oktober zum Kick-off-Event in die Technische Universität Wien, um mehr über ihre Wettbewerbsaufgabe zu erfahren. Ein zusätzlicher Saal inklusive Leinwandübertragung war nötig, um alle Interessierten unterzubringen.
Wien wächst rasant
„Standardisierte Wohnbauaufstockung bedeutet für mich, kreativ mit wenigen Bauteilen umzugehen. Dafür ist Holz prädestiniert", sagt proHolz-Obmann Richard Stralz © Mirjam Reither
Aber nicht nur das Interesse, auch der Bedarf an Lösungen ist groß. In einer gemeinsamen Studie von der Stadt Wien und BOKU Wien wurde das Potenzial für Aufstockungen auf Wiener Gemeindebauten der Nachkriegszeit mit bis zu 7600 neuen Wohnungen beziffert (Studie Attic Adapt 2050). „Wien wächst rasant an Einwohnern, nicht aber an Fläche. Weiterbauen am Bestand ist wesentlicher Teil unserer Strategie zur Schaffung von zusätzlichem Wohnraum“, erläuterte Andreas Meinhold, Magistrationsdirektion Bauten und Technik der Stadt Wien. „Gerade Wiens zahlreiche Gemeindebauten aus der Nachkriegszeit bieten hier große Potenziale. Daher sind wir an systemhaften, übertragbaren Lösungen für Aufstockungen auf diese Gebäude interessiert.“ Genau hier könne Holz punkten, ist proHolz Austria-Obmann Richard Stralz überzeugt: „Standardisierte Wohnbauaufstockung bedeutet für mich, kreativ mit wenigen Bauteilen umzugehen. Dafür ist Holz prädestiniert.“ Und außerdem: „Städte schreien ja nach reproduzierbaren Lösungen für leistbares Wohnen“, brachte Stralz den wirtschaftlichen Teil der Holzbauweise zur Sprache.
Zweigeschossige Aufstockungen
Vertreter des Auslobers und der Kooperationspartner: TU Wien-Professor Peter Bauer, proHolz Austria- Obmann Richard Stralz, Gerald Göres von Wiener Wohnen, Andreas Meinhold von der Stadtbaudirektion, Edler Hajdarevic und Elisabeth Weiler von der TU Wien, Juryvorsitzender und Architekt Maximilian Rudolf Luger (v. li.) © proHolz Austria
Besonders zu berücksichtigen sei, dass „leistbare Wohnungen (30 bis 80 m²) mit optimaler Ausnutzung der Wohnfläche und flexiblen Nutzungsmöglichkeiten geschaffen werden“. Für drei ausgewählte Bestandswohnbauten in Wien sollen zweigeschossige Aufstockungen entworfen werden. Dabei sind systemhafte Lösungen in Holz oder Holzhybridbauweise gefragt, die auch auf andere Wohnbauten gleicher Typologie aus derselben Zeit übertragbar sind. Warum Holz dafür zusätzlich so gut geeignet ist? „Die statische Komponente ist ein wichtiger Punkt. Mit der Holzbauweise kann man mehr Höhe einbringen“, konstatierte Stralz. Wichtig ist dem Auslober, dass die Teams interdisziplinär sind. „Nur so kann eine Bauaufgabe gelingen – mit Kommunikation von der Architektur über die Bauteilgestaltung und Zulieferung bis hin zur Montage.“
Entwickelte Lösungen sollen nicht nur in Wien, sondern auf internationaler Ebene anwendbar sein. Entsprechend ist auch die proHolz Student Trophy erstmals international geöffnet. „Nun beschäftigen sich ein Semester lang über 300 Studenten intensiv mit dem Holzbau. Darunter sind sicher einige, die sich langfristig für die Bauweise begeistern – was kann uns Besseres passieren?“, fragt der proHolz-Obmann abschließend.
Termine und Infos
Einreichfrist: 31. März 2020
Preisverleihung: 26. Mai 2020 (TU Wien)
Preisgeld: 5750 €
Teilnahmeberechtigt: Studierende der Fachrichtungen Architektur und Bauingenieurwesen österreichischer sowie internationaler Universitäten und Fachhochschulen