Großbritannien

Britischer Bausektor bäumt sich auf

Ein Artikel von Raphael Zeman | 21.04.2020 - 14:20
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Einer der Leitsprüche im Kampf gegen das Vorhaben der britischen Regierung: „Rettet sichere Holzbaustoffe“ © ACAN

ACAN (Architects Climate Action Network) ist ein Zusammenschluss von Architekten und Experten aus der Baubranche, die sich für nachhaltiges, klima- und zukunftsgerechtes Bauen engagieren. Durch die derzeitige Überlegung der britischen Regierung, brennbare Stoffe in außen liegenden Wänden ab einer Gebäudehöhe von elf Metern zu verbieten, befürchtet die Organisation einerseits eine verstärkte sowie ungerechtfertigte Wahrnehmung von Holzkonstruktionen als Gefahrenelemente und andererseits eine Nichterreichung der Ziele des Pariser Klimaabkommens. ACAN erinnert deshalb an die wichtige Rolle des Baustoffes Holz im Kampf gegen den Klimawandel und argumentiert unter anderem mit bewährten Brandschutzstrategien, wie beispielsweise Löschanlagen oder Brandüberschlagsbarrieren, welche die geplante Maßnahme ad absurdum stellen würden. Diese kamen bereits in Gebäuden, wie dem Murray Grove von Waugh Thistleton Architects oder dem Trafalgar Place von dRMM, zum Einsatz. Außerdem verweist man auf die heute gängigen, technologisch ausgereiften Holzprodukte, die – sofern fachkundig verbaut – nachgewiesenermaßen sicherer abbrennen als beispielsweise Stahl oder Beton.

Diese politische Spontanreaktion ist uninformiert und kontraproduktiv.


Alex de Rijke, Gründungsmitglied von dRMM Architects

Anliegen findet große Unterstützung

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ACAN unterscheidet klar zwischen Holz als Fassadenbekleidung und tragendem Element. © ACAN

Der diesbezügliche offene Brief, den die Organisation an den zuständigen Minister, Robert Jenrick, verfasst hat, wurde bereits von über 700 Architekten und Experten aus dem Bausektor unterschrieben. Darin ruft man zu sinn- und wirkungsvolleren Maßnahmen auf, um dem Pariser Übereinkommen zur Reduktion der Erderwärmung von 2015 nachzukommen. Anthony Thistleton und Andrew Waugh, Gründungsmitglieder von Waugh Thistleton Architects, betonen in einem Statement die zwingende Notwendigkeit, dass Architekten den Einfluss ihrer Arbeit auf die Umwelt wahrnehmen und auch umsetzen können. Auch Alex de Rijke, Gründungsmitglied von dRMM Architects, äußerte sich in einer Stellungnahme: „Diese politische Spontanreaktion ist uninformiert und kontraproduktiv. Das Verbot der Verwendung von Holzkonstruktionen verhindert die Schaffung gesunder, sicherer Städte und verschlimmert die Klimakrise aufgrund der stattdessen verwendeten Materialien, wie Beton oder Stahl.“

Da die Frist für die Stellungnahme zum geplanten Verbot wegen der Coronapandemie von der britischen Regierung verlängert wurde, kann man den offenen Brief noch bis 25. Mai hier unterschreiben.

Quelle: ACAN