Aus der Steiermark die Welt erobert

Ein Artikel von Raphael Zeman | 12.11.2020 - 10:33

Nun ist es offiziell: Das steirische Unternehmen KLH aus Katsch an der Mur wird den 25-Geschosser namens Ascent in Milwaukee mit heimischen Brettsperrholzprodukten beliefern. Mit 86,5 m wird der Wohnturm den derzeit höchsten Holzbau der Welt, Mjøstårnet, überragen.

Lieferant und Planer zugleich

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Der 86,5 m hohe Wohnturm Ascent wurde ursprünglich mit 21 Geschossen konzipiert. Mit dem Fortschritt des Entwurfs hat sich die Geschosszahl auf 25 erhöht – 19 dieser Geschosse werden in Holz erbaut. Dafür liefert KLH 31.000 m² KLH-CLT nach Milwaukee © Korb + Associates

Für das amerikanische Großprojekt produziert KLH rund 31.000 m2 KLH-CLT mit einer vorwiegenden Stärke von 180 mm, die in Form von über 1200 Elementen verschifft und direkt auf die Baustelle geliefert werden. Doch damit nicht genug: Die KLH Holding Corp. mit Sitz in Portland/Oregon tritt als Tochterunternehmen des österreichischen Unternehmens KLH Massivholz zugleich als Lieferant und Detailplaner auf. 19 der 25 Geschosse von Ascent werden in Holz ausgeführt, die Stiegenhäuser und Aufzugsschächte in Stahlbeton.

Höchster Holzwohnbau Frankreichs

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Der rund 112 m lange Wohnbau ist als Ensemble konzipiert. Unterschiedliche Gebäudehöhen und die Fassadengestaltung lockern das Gebäude auf © Cécile Septet

Der rund 112 m lange Wohnbau Sensations ist als Ensemble konzipiert, das sich aus unterschiedlichen Gebäudehöhen und einer aufgelockerten Fassade ergibt. Einer von drei Türmen ragt mit seinen zwölf Geschossen 38 m in die Höhe. Die beiden anderen Türme sind neungeschossig und damit in etwa 27,5 m hoch, viergeschossige Baukörper verbinden die Türme. Abgeschlossen wird das Ensemble am Ende von einem Fünfgeschosser. Charakteristisch ist dabei, dass die gesamte Struktur aus KLH-CLT besteht. Das Projekt im Elsass ist die erste Phase aus dem Programm „Ilot Bois“, was so viel wie „kleine Insel aus Holz“ bedeutet. Ziel des Programms ist es, ehemalige Hafenbrachen zu revitalisieren und in ein Wohnviertel  zu verwandeln. Mit einem Holzanteil von fast 100 % gilt Sensations nicht nur als höchster Holzbau in „Ilot Bois“, sondern auch als höchstes Gebäude dieser Art in Frankreich.

Kapazitäten verdoppelt

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Mit dem neuen Werk in Bad St. Leonhard kann KLH seine Produktionskapazität bei voller Auslastung auf 250.000 m³ erhöhen und damit verdoppeln © KLH

Derzeit werden rund 130.000 m³ KLH-CLT jährlich produziert. Nun hat man trotz der Pandemie in nur 15 Monaten Bauzeit ein weiteres Werk im Kärntner Bad St. Leonhard errichtet. Erreichen beide Werke die volle Auslastung, kann man 250.000 m³ KLH-CLT pro Jahr herstellen und so die Produktionszahl verdoppeln. Die CNC-Anlagen sind bereits in Betrieb, Anfang November verlassen die ersten Platten das Werk. Die neue Brettsperrholz-Produktionslinie weist einen hohen Automatisierungsgrad sowie hohe Flexibilität bei der ein- wie auch zweiseitigen CNC-Bearbeitung auf und ist auf Anlagen- und Rohstoffeffizienz ausgerichtet. Zudem besteht die Möglichkeit, zukünftig noch mehr in die Vorfertigung zu gehen.

Da der neue Produktionsstandort auch über eine Veredelungslinie verfügt, wird KLH ab 2021 Produkte mit veredelten Oberflächen anbieten. Darüber hinaus wird das Plattenformat erweitert: Bisher konnte man nur Elemente mit einer maximalen Breite von 2,95 m herstellen, in Bad St. Leonhard kann man nun auch Elemente mit einer Plattenbreite von bis zu 3,50 m produzieren. Diese sollen beispielsweise bei Schulbauten, Kindergärten oder überall sonst, wo eine entsprechende Raumhöhe gefordert ist, eingesetzt werden können.