Weinmann-Geschäftsführer Josef Zerle berichtete vom starken Umsatzzuwachs im vergangenen Jahr © Leo Pirson
Das Interesse vieler Holzbaubetriebe an automatisierten Fertigungslinien ist deutlich spürbar. Das Gros der Teilnehmer, die auf die Schwäbische Alb anreisten, waren Vertreter von Zimmereien und kleineren Holzbaubetrieben aus Süddeutschland bis hinauf nach Hessen, darunter aber so manch größerer Fertighaushersteller. Einzelne kamen auch von weiter her. Das Publikum aus dem Ausland wurde vor allem aus dem deutschsprachigen Alpenraum sowie aus Schweden, Polen, Ungarn und Estland gespeist.
Weinmann-Geschäftsführer Josef Zerle berichtete von einem starken Umsatzwachstum im zurückliegenden Jahr. Dementsprechend wurde das Personal am Standort Lonsingen um 50 Stellen auf jetzt über 200 aufgestockt. Hier finden die Produktentwicklung, der Bau der Prototypen und komplexer Anlagen statt. Weinmann profitiere in der aktuell guten Nachfragesituation von der Einbindung in die Homag-Gruppe, so Zerle, weil man für die Fertigung auch auf die Homag-Produktionsstätten zugreifen könne – und „auf einen Bauchladen aus digitalen Homag-Tools und technischen Lösungen für die Möbelbranche“.
Eine neue Möglichkeit für den Holzbau ortet man bei Weinmann künftig in Kooperationen. „Die Chance für Holzbaubetriebe und Elementehersteller liegt darin, zum Zulieferbetrieb für Baufirmen zu werden, die sich bislang nicht mit Holzbau befasst haben“, ist Zerle überzeugt. Der Markt für Einfamilienhäuser werde sich aufgrund begrenzter Bauplätze und hoher Baukosten verändern.
Beratung als Teil der Gesamtlösung Maschine
Das Gros der Teilnehmer bestand aus Vertretern von Zimmereien und kleineren Holzbaubetrieben aus Süddeutschland bis hinauf nach Hessen, darunter waren aber auch einige größere Fertighaushersteller © Leo Pirson
Wegen der erwarteten Veränderungen am Bau und sich daraus ergebender Fragen misst man bei Weinmann den Themen „Consulting“ und „Academy“ große Bedeutung bei. Beim Consulting geht es vor allem um Beratung vor einem Kauf, bei der Academy um die Schulung des Personals der Kunden nach dem Kauf. Die Academy hat zum Ziel, dass sich die Anlagenbediener, also in erster Linie das Personal der Weinmann-Kunden, in den zunehmend komplexen Programmen zurechtfinden und sich parallel dazu auch noch mit ihrer Arbeit identifizieren.
Roboterzelle weckte Interesse
Eine Roboterzelle, die eine automatische Wandelementefertigung bedient, sorgte für großes Interesse © Leo Pirson
In der Weinmann-Produktionshalle war ein eigener Maschinenvorführbereich eingerichtet. Dort war eine Roboterzelle das am meisten beachtete
Exponat. Diese Feedbot W300 ergänzte eine automatische Wand-
elementefertigung (Wallteq M120). Sie wird bei einem spanischen Kunden aufgestellt, der im Holzfertigbau tätig ist. Der Roboter soll dabei in etwa 30 Sekunden dauernden Zyklen automatisch unterschiedliche Plattenzuschnitte auf das vorbereitete Riegelwerk auflegen. Der Roboter steht auf einer 13,5 m langen Linearachse. Sein Arm war für die Präsentation mit einem Schmalz-Saugrahmen ausgerüstet, kann mittels Befestigern aber auch andere Aggregate aufnehmen. Er bedient sich an drei Stationen mit Plattenrohware (Zuschnitten).
Jede Platte wird nach dem Aufnehmen in einem Zwischenschritt kurz auf einer Ausrichteinheit abgelegt, um den Nullpunkt für die exakte Positionierung auf dem Riegelwerk zu finden.
Die Herausforderung dabei ist, dass es sich bei den Wandelementen in der Regel um Einzelanfertigungen (Losgröße 1) handelt, während die Stärke eines Roboters in erster Linie das Abarbeiten von immer gleichen Arbeitsgängen ist. Zur Entwicklungsarbeit bei Weinmann gehört es, den Serienroboter auch für den Umgang mit ständig anderen Holzbau-Datensätzen nutzbar zu machen.