Großer Rückhalt: Die Holzbau-Offensive Baden-Württemberg wurde 2018 von Ministerpräsident Winfried Kretschmann initiiert © Remo Bühler
Organisiert wurde die Veranstaltung von proHolzBW im Auftrag der Holzbau-Offensive Baden-Württemberg. Ziel des Veranstalters war es, möglichst viele Akteure der Wertschöpfungskette Holzbau „an einen Tisch“ zu bringen. Mit knapp 100 am ersten und rund 175 Teilnehmern am zweiten Tag der Veranstaltung gelang das auch. Künftig soll der Kongress jährlich abgehalten werden.
Format und Themen
Der Bodensee verbindet den DACH-Raum: Dieser Ausblick bot sich den Teilnehmern des „Drei Länder, ein Thema: Bauen mit Holz“-Kongresses © Remo Bühler
Am 21. Juni konnten die Teilnehmer eigene Themen erörtern. Diskutiert wurde in Kleingruppen. Jeder Teilnehmer hatte die Möglichkeit, sich an vier Gesprächsrunden zu beteiligen. Der zweite Tag war von Vorträgen und Podiumsdiskussionen geprägt. An diesem Tag fand zudem eine Fachmesse statt.
Die Themen Trends im Holzbau und Kreislaufwirtschaft riefen bei den Teilnehmern große Resonanz hervor, ebenso der Brandschutz, die Entwicklung der Netzwerkarbeit und die künftige Rohstoffversorgung.
Trends im Holzbau
Univ.-Prof. Dr. Jürgen Graf, TU Kaiserslautern, Christoph Maria Dauner, Chefredakteur der Zeitschrift Mikado, und Stefan Krötsch, HTWG Konstanz, definierten in ihren Vorträgen folgende Holzbautrends:
- den mehrgeschossigen Holzbau
- die Nachverdichtung / Aufstockung
- die Kreislaufwirtschaft
- die Verwendung von Massivholz
Krötsch hob den mehrgeschossigen Holzbau hervor, denn dort wird laut seiner Aussage „künftig die Musik spielen“.
Kreislaufwirtschaft
„Die Kreislaufwirtschaft muss die Zukunft sein.“ Diese Meinung vertrat Univ.-Prof. Dr. Graf im Rahmen seines Vortrages. Die tragenden Säulen des Konzepts seien flexible Nutzungsmöglichkeiten und ein unproblematischer Rückbau. Für ein Gelingen des Konzepts sei zudem eine Gesetzesänderung notwendig, denn das Vorgehen sei teuer und werde sich von allein nicht durchsetzen.
Forderungen zum Brandschutz
„Die Brandschutzregelungen in Deutschland sollten harmonisiert werden.“ Diese Forderung unterstützten die Teilnehmer der entsprechenden Diskussionsrunde durchwegs. Holzwerkstoffhersteller sollten zudem Prüfzeugnisse für häufig verwendete Bauteile zur Verfügung stellen.
Entwicklung der Netzwerkarbeit
„Wie bringen wir die Macher zusammen?“ Mit dieser Frage leitete Maike Breitfeld vom Holzforum Allgäu die Diskussion ein. Sie wünschte sich hierzu eine Übersicht über geplante Veranstaltungen. Angeregt wurde auch ein jährliches Treffen aller Netzwerkgruppen. Dr. Matthias Ammann, der Geschäftsführer der Vorarlberger Holzbaukunst, regte in seinem Vortrag eine verstärkte, grenzübergreifende Zusammenarbeit an.
Zukunft der Rohstoffversorgung
„Künftig müssen wir mit vorratsärmeren Wäldern rechnen.“ Diese Ansicht vertrat Univ.-Prof. Dr. Ulrich Schraml, Direktor der FVA Baden-Württemberg. „Selbst bei konsequentem Waldumbau wird der Einschlag deshalb zurückgehen“, ergänzte Cornelius Regelmann, Thünen Institut für Waldwirtschaft, im Rahmen seines Vortrags.
DeSH-Präsident Jörn Kimmich versprach indes: „Solang die Sägewerke genug Rundholz bekommen, sind sie auch bei weiter steigender Holzbauquote lieferfähig.“ Dies gelte, solang die Kapazitäten im Holzbau nicht massiv anstiegen.
Baden-Württembergs Vorreiterrolle
Die baden-württembergische Holzbaupolitik wurde gelobt. Laut Krötsch „rast das Land förmlich voran“. Die Bauordnung bezeichnete ein Teilnehmer als sehr liberal.