Als gelernter Zimmerermeister erfüllte sich Helmut Reichart vor mehr als 20 Jahren den Traum der Selbstständigkeit. Nach einigen Jahren als Einmannbetrieb ging er 2009 volles Risiko ein und investierte in eine erste Hundegger-Abbundanlage des Typs K2-I. Ein Wagnis, das sich rückblickend betrachtet mehr als bezahlt gemacht hat. Durch die vielfältigen neuen Abbundmöglichkeiten kamen unzählige neue Kunden und Aufträge auf die damals noch kleine Zimmerei zu. „Man kann sagen, dass die Hundegger-Anlage unser Geschäft wahrlich beflügelte. Laufend mehr Mitarbeiter und weitere Neuinvestitionen in die bestehende Infrastruktur waren die Folgen“, berichtet Reichart, der heute rund 25 Mitarbeiter beschäftigt.
Ein erstes Update
Nach zehn Jahren im Dauereinsatz entschloss sich Reichart schweren Herzens dazu, seine erste Großmaschine zu ersetzen: „Unsere K2-I hatte viele Jahre treue Dienste geleistet. 2019 war es aber an der Zeit für eine Neuinvestition, um technisch am Stand der Zeit zu bleiben und auch die eigenen Fertigungsmöglichkeiten nochmals zu vertiefen“, informiert der Zimmerermeister. Einer der zentralen Beweggründe war das laufend zunehmende Geschäft mit BSP-Elementen. „Dies ist auch der Hintergrund für die hohe Bearbeitungsbreite von 1300 mm an der K2-Industry bei Reichart. Somit können nicht nur Leimbinder und andere stabförmige Hölzer, sondern auch Plattenbauteile mit einer Standardindustriebreite von 1250 mm mit der K2-Industry abgebunden werden“, erklärt Reinhold Klotz, Vertrieb bei Hundegger. „Dadurch sind wir extrem flexibel aufgestellt. 1250er-Ware zeichnet sich durch gute Handhabbarkeit und hohe Verfügbarkeit aus. Bei großformatigen Platten hatten wir oft mit Wartezeiten von vielen Wochen zu kämpfen“, berichtet Reichart.
Die neue K2-Industry punktet jedoch nicht nur mit der Bearbeitung größerer Querschnitte. Das Universalfräsaggregat in der Maschine ist nun mit einer Fünf-Achstechnik ausgestattet. „Somit können auch geneigte Bohr- und Fräsbearbeitung für komplexe Verbindungen schnell und präzise gefertigt werden“, informiert Klotz über die Vorteile der Nachfolgemaschine, die nun auch mit dem maschinenübergreifenden Softwaresystem Cambium ausgestattet wurde.
Massive Wandfertigung
„Wir waren mit Hundegger bereits seit vielen Jahren im engen Austausch und Kontakt. Im Gespräch wurde schließlich die Idee geboren, mit dem MHM-System selbst Wände zu fertigen und anschließend auch abzubinden. Von dieser Idee waren wir vom Fleck weg begeistert und haben uns sodann auch gleich an die Umsetzung gemacht“, erzählt Reichart den Hintergrund seines umfangreichen Expansionsvorhabens und fährt fort: „Wir haben schließlich den Zuschlag für ein rund 8000 m² großes Industriegrundstück, knapp 3 km von unserem Gründungsstandort entfernt, bekommen. Dort sollte eine großzügige neue Halle inklusive MHM-Linie und einer zusätzlichen Abbundanlage entstehen. Der Markt für Massivholzwände ist da. Unserem Investitionsvorhaben liegt jedoch zugrunde, dass wir die Produktion zukünftig selbst in die Hand nehmen und uns über das reine Vermittlungsgeschäft hinaus breiter aufstellen wollen.“
Hohe Wertschöpfung für kleines Geld
„Unsere Massivholzlinie, bestehend aus Wandmaster und der PBA-Portalbearbeitungsmaschine, erfreut sich stetig wachsender Beliebtheit. Die Vorteile unseres selbst entwickelten Systems liegen auf der Hand: Es bietet zum einen die Möglichkeit, ökologische Wandelemente zu produzieren, die rein vernagelt sind und so gänzlich ohne Leim auskommen –, und schafft es zum anderen, eine deutlich tiefergehende Wertschöpfung für Zimmereibetriebe zu generieren“, berichtet Klotz.
Formate bis 3,5 mal 6 m sind mit der MHM-Grundmaschine, dem Wandmaster, möglich. Die nachgelagerte PBA-Industry ist jedoch auf deutlich größere Dimensionen von bis zu 3,5 mal 13 m ausgelegt. „Somit sind wir zu 100 % flexibel aufgestellt. Mit unserer Hundegger-Portalbearbeitungsmaschine können wir neben unseren eigenen Wandelementen auch zugekaufte BSP-Elemente selbst abbinden. Gemeinsam mit der K2-Industry für den Stababbund, können wir so die gesamte Bandbreite des hölzernen Hochbaus aus eigener Hand anbieten und auch ausführen“, ist Reichart sichtlich glücklich mit dem umfangreichen Leistungsangebot, das der Hundegger-Maschinenpark dem Zimmereibetrieb eröffnet.
Reichart Holzbautechnik
Geschäftsführer: Helmut Reichart
Mitarbeiter: 25
Ort: Allgäu, Oberstaufen/DE
Leistungen: Zimmererarbeiten sowie Stab- und Plattenabbund und Produktion von genagelten Massivholzwänden