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Konjunkturbarometer Holzbau

Schlechtere Stimmung im Holzbau

Ein Artikel von Günther Jauk | 05.04.2023 - 14:01

Hohe Zinsen, strengere Vergaberegeln für Kredite, große Unsicherheit am Markt und immer noch hohe Rohstoffkosten bei einigen Bauprodukten. Das alles wirkt sich jetzt auch auf die Auftragslage der Holzbaubetriebe aus.

Zwar melden 49 % der Befragten eine „gute“ und 38 % eine zufriedenstellende Auftragslage im 1. Quartal – verglichen mit den vorangegangenen Holzkurier-Erhebungen, ist das allerdings eine deutliche Verschlechterung der Situation. Seit dem Start des Holzbau-Konjunkturbarometers Anfang 2018 meldeten jeweils mindestens zwei Drittel eine „gute“ Auftragslage.

Im 2. Quartal erwarten 64 % keine Veränderung ihrer Auftragslage. 19 % gehen von einer „Verschlechterung“ und beinahe ebenso viele (17 %) von einer Verbesserung aus.

Besonders schwach ist derzeit die Auftragslage im Ein- und Zweifamilienhausbau. Hier erwarten 65 % der Holzbaubetriebe eine Verschlechterung in den kommenden sechs Monaten. Deutlich besser dürfte sich der Bereich Sanierung/Renovierung/Aufstockung/Erweiterung entwickeln. 38 % erwarten in diesem Sektor eine „Verbesserung“ und 58 % „keine Veränderung“.

In puncto Preisen für Holzbauprodukte kalkulieren mehr als die Hälfte der Unternehmen (56 %) mit einer stagnierenden Entwicklung. 24 % erwarten sinkende und 20 % steigende Preise im 2. Quartal.

Aktuell größte Herausforderungen*

  • Kein Personal verfügbar, wir werden Aufträge absagen bzw. verschieben müssen.
  • Die Materialkosten sind zu hoch, vor allem im Bereich Dachdeckungen und Spenglermaterial.
  • Zu wenig Aufträge und Preisdumping
  • Bürokratische Hürden im Bereich der möglichen Förderungen und nicht eindeutige Definitionen. Des Weiteren herrscht eine große Unsicherheit aufgrund täglich neuer Ideen sogenannter Fachleute aus der Politik.
  • Es fehlt die politische Planungssicherheit.
  • Immer noch hohe Rohstoffkosten bei energieintensiven Produkten (z.B. Dachziegel, Glas) – aktives Nachverhandeln
  • Hohe Personalkosten (Prämien etc.) – Effizienzsteigerungsmaßnahmen
  • Preissteigerungen aus dem Vorjahr
  • Hohe Rohstoffpreise
  • Kredite, Gesetze, Politik
  • Nach wie vor steigende Materialpreise und Abzocke der Industrie und Politik – mit solchen Sachen kann man nicht umgehen, man muss sie hinnehmen.
  • Finanzierung von Bauvorhaben
  • Immer noch der Facharbeitermangel
  • Fachkräftemangel
  • Fachpersonalmangel, Kapazitätsengpässe. Verstärktes Inserieren für neue Mitarbeiter, Mitarbeiterbindung durch Förderung etc. 
  • Personalproblem – Abwerbung durch Bergbahnen und Maschinenring
  • Die hohen Materialpreise!
  • Die Preise rutschen gerade in den Keller, da einige Mitbewerber keine Arbeit haben. 
  • Auftragslage – Kunden haben Probleme bei der Finanzierung ihrer Bauvorhaben
  • Auftragsausfälle aufgrund schwieriger Finanzierungsmöglichkeiten der Privatkundschaften – wie gehe ich damit um? Blöd schauen, auf die Finanzierer und Politik schimpfen, sich wieder sammeln und versuchen, andere Auftragsfelder zu erforschen.
  • Die hohen Kosten. Wir versuchen, Alternativen zu verwirklichen, z.B. Holzriegel statt Brettsperrholz, Kantholz statt BSH. Nachdem uns die Industrie 2021 und 2022 gezeigt hat, wie man mit Kunden umgeht, kaufen wir nur mehr dort, wo es für uns am billigsten ist, egal, von welchem Herkunftsland.

* Antworten auf die Frage: Was sind derzeit Ihre vordringlichsten Probleme und wie gehen Sie damit um? (ohne redaktionelle Bearbeitung)