Bauen mit Holz ist der Weg in eine nachhaltige, ökologische und moderne Architektur. Viele, wenn auch nicht alle Stakeholder, haben bereits erkannt, dass nur mit Holz eine drastische Emissionsreduktion in der Baubranche möglich ist. Der durch den Klimawandel bedingte Waldumbau birgt neue, zusätzliche Herausforderungen und zeigt die Notwendigkeit, auch Laubholz konstruktiv zu verwenden.
Viel Know-how erforderlich
Heute ist die BauBuche Realität und in vielen beeindruckenden Referenzobjekten verbaut. Eines der jüngsten Beispiele ist der iCampus in München, geplant durch das bekannte Tragwerksplanungsbüro mkp von Konrad Merz in Zusammenarbeit mit dem renommierten skandinavischen Architekturbüro C.F. Møller Architects.
Hinter solchen Leuchtturmprojekten steckt eine Menge an Knowhow sowie langjährige Entwicklungs- und Engineeringarbeit. „Seit dem Start der BauBuche 2014 hat sich bei uns viel getan. Wir haben das Produkt laufend weiterentwickelt, verbessert und den zugrundeliegenden Produktionsprozess an die Buche angepasst. Speziell in die Verarbeitungstechnologie mussten wir viel investieren, um die eta-blierten Weichholzverfahren an das Laubholz anzupassen“, weiß Patrik Rodlberger, Geschäftsführer des FSH-Werks bei Pollmeier, um die Herausforderungen im Umgang mit Laubholz.
Der Kuchl-Absolvent ergänzt aber zuversichtlich: „Klimaneutrales Bauen ist die Zukunft. Daran führt kein Weg vorbei. Wir bieten eine Alternative, um Stahlbeton in mehrgeschossigen Bauten sinnvoll zu substituieren.“
BauBuche hat bedeutend höhere Druck-, Biege- und Schubfestigkeiten als vergleichbare Holzprodukte. Das ermöglicht insbesondere bei Hochhäusern eine Reduktion der Stützenabmessungen und der Bauteilhöhen bei Unterzügen.
Flaschenhals beseitigt
„Die Furnierlegung gibt aktuell noch unsere maximale Produktionskapazität vor. Die vor- und nachgelagerten Prozesse würden leicht das Doppelte schaffen“, sagte Rodlberger noch vor rund eineinhalb Jahren beim Holzkurier-Besuch. In diesem Jahr wurde die Halle bereits um ein zusätzliches, 80 m langes Hallenschiff erweitert und eine zweite Legestation des finnischen Branchenprimus Raute installiert. „Damit haben wir unsere Produktionskapazität auf über 100.000 m3/J erhöhen können. Nun heißt es, Vollgas für den Holzbau mit BauBuche“, berichtet Rodlberger stolz.
Zudem bietet die neue Legelinie weitere große Vorteile im Umgang und Handling mit den knapp 3 mm dünnen Furnierblättern: „Die neue Linie hat nicht nur eine höhere Legeleistung, sondern wurde auch auf einer einzigen übersichtlichen Ebene konzipiert. Das erleichtert uns die Arbeit immens“, ist Rodl-berger vom jüngsten Investment begeistert.
FSH in Europa auf dem Vormarsch
Derzeit befindet sich Europa wieder inmitten einer Investitionswelle rund um den Ausbau der bestehenden Furnierschichtholz-Kapazitäten (s. Beitrag Stahl aus Holz). „Im Gegensatz zu beispielsweise den USA, wo die meisten FSH-Produzenten ihre Furnierblätter zukaufen, beginnen wir bei Pollmeier bereits beim Rundholz. Dadurch, dass wir die gesamte Wertschöpfungskette kontrollieren, können wir auch jeden Prozessschritt genau steuern und somit unseren Kunden zu jeder Zeit gleichbleibend hohe Qualität bieten“, informiert Rodlberger.
Die Zukunft wird groß und hoch
So sieht nach Pollmeier die Bauzukunft aus und Patrik Rodlberger hält sie in Händen. Mit bis zu 900 mal 900 mm großen Trägern und Stützen möchte Pollmeier in der Baubranche weitere Ausrufezeichen setzen © Raphael Kerschbaumer
„Unser Ziel ist es, fixfertige Stützen mit einem Trägerquerschnitt von bis zu 900 mal 900 mm direkt aus BauBuche herzustellen“, gibt Rodl-berger einen Ausblick. Derzeit arbeitet Pollmeier noch mit Partnerbetrieben zusammen, um solch große Trägerquerschnitte mittels Blockverleimung herzustellen. Die Konzepte bekannter Maschinenbauer für die Produktion großer Querschnitte ohne Blockfuge liegen Pollmeier aber bereits vor.
Weltweit gehen rund 40 % der globalen CO2-Emissionen auf den Gebäudesektor zurück. Einen großen Teil machen hierbei vor allem die verwendeten Baustoffe des Baugewerbes aus. Allen voran Beton als weiterhin zentraler Grundbaustoff. Darüber hinaus stellen Bau- und Abbruchabfälle in Deutschland den größten Abfallstrom dar und werden überwiegend deponiert.
„BauBuche ist im Gegensatz dazu ein nachhaltiges Substitut für Stahlbeton und vereint gleichzeitig die Möglichkeit, Kohlenstoff langfristig in Gebäuden zu speichern“, bringt Rodlberger die Vorteile auf den Punkt und strahlt Optimismus aus: „Dem Holzbau gehört die Zukunft und wir bei Pollmeier sind bereit dafür. Mit der BauBuche können wir hier einen wertvollen Beitrag leisten. Nun liegt es an den Architekten und Bauingenieuren, gemeinsam mit uns Großes und vor allem Nachhaltiges zu schaffen. Nur so können wir zusammen die notwendige Wende schaffen und einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz leisten.“