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Konjunkturbarometer Holzbau

Unveränderte Auftragslage erwartet

Ein Artikel von Jakob Wassermann | 14.02.2024 - 11:43

Als derzeit größte Herausforderungen sehen die in der Konjunkturumfrage befragten Holzbaubetriebe neben dem Fachkräftemangel die hohen Zinskosten sowie steigende Materialpreise. Darüber hinaus bemängeln einige Umfrageteilnehmer den hohen bürokratischen Aufwand, der zu bewältigen ist.

Für das 4. Quartal 2023 berichten 51 % der befragten Holzbauer von einer „guten“ Auftragslage. 40 % beurteilten sie als „zufriedenstellend“, 9 % als „schlecht“. Im 3. Quartal beurteilten die Auftragslage noch 57 % als „gut“. Für die kommenden drei Monate erwarten 71 % der Umfrageteilnehmer keine Veränderung der Auftragslage, 21 % gehen von einer Verschlechterung aus. Im Vorquartal erwarteten noch 38 % der Holzbauer eine Verschlechterung der Auftragslage.

Machen Sie mit!

Holzkurier-Konjunkturbarometer Holzbau

Welche Entwicklung erwarten sich die Holzbaubetriebe hinsichtlich der Auftragslage bei Sanierung, Ein- und Zweifamilienhäusern und beim mehrgeschossigen Holzbau? Wie beurteilt die Branche die Preisentwicklung?

Das sind Fragen, die der Holzkurier mittels Onlineumfragen zu beantworten versucht. Hierfür kontaktierte die Redaktion Holzbaubetriebe in Österreich und Deutschland. Je mehr Betriebe mitmachen, desto aussagekräftiger sind die Ergebnisse, weshalb wir Sie um Ihre Unterstützung bitten: Nehmen Sie sich ein Mal im Quartal zwei bis drei Minuten Zeit und beurteilen Sie Ihre Geschäftslage. Sofern Sie von uns noch keine Einladung erhalten haben, nehmen wir Sie gerne in unseren Verteiler auf. 

Kontaktieren Sie uns bitte unter: g.jauk@holzkurier.com

Ein- und Zweifamilienhausbau bleibt „Problemsektor“

56 % der Umfrageteilnehmer gehen von einer Verschlechterung der Auftragslage im Ein- und Zweifamilienhausbau in den nächsten sechs Monaten aus. 26 % erwarten keine Veränderung. Etwas optimistischer sind die Erwartungen in den Bereichen Sanierung/Umbau/Zubau: Dort gehen 29 % der befragten Holzbauer von einer verbesserten Auftragslage im kommenden Halbjahr aus. Die Hälfte erwartet keine Veränderung. In diesem Bereich schätzen die Umfrageteilnehmer auch in den nächsten fünf Jahren die Entwicklung am besten ein. Durchschnittlich 40 % erwarten, dass sich die Geschäftsfelder Sanierung/Aufstockung/Zubau „gut“ entwickeln. Gerade der Bereich „serielles Sanieren“ könnte durch Förderprogramme einen Nachfrageaufschwung erfahren.

Im mehrgeschossigen Holzbau rechnen 23 % mit einer Verbesserung der Auftragslage, 39 % erwarten keine Veränderung, 24 % gehen von einer Verschlechterung aus.

Holzbau am aufsteigenden Ast

Den Herausforderungen zum Trotz erwarten 69 % der Umfrageteilnehmer, dass der Holzbauanteil am Gesamtbauvolumen steigen wird. 28 % gehen von einem stagnierenden Anteil aus. Im Vergleich zum 4. Quartal 2022 ist das eine deutliche Verbesserung. Damals gingen 59 % davon aus, dass der Holzbauanteil steigen wird. 33 % erwarteten einen stagnierenden Anteil des Holzbaus.

Bezüglich der Preisentwicklung der Holzbauprodukte im kommenden Quartal erwarten 39 % steigende Preise. 41 % gehen von stagnierenden Preisen aus.

Aktuell größte Herausforderungen*

  • Fachkräftemangel
  • Die Flut an Anfragen zu bewältigen und lange Angebotswartezeiten zu verhindern
  • Fehlende Nachfrage
  • Es ist schlimm, dass man die immensen Teuerungen an den Endverbraucher weiter verrechnen muss, um geschäftlich überleben zu können. Es sind die Zinsen viel zu hoch, es können sich die meisten einen Kredit nicht leisten.
  • Lohnnebenkosten, Inflation, Energiekosten und Fachkräftemangel
  • Das Fehlen von Förderungen für den energieeffizienten Neubau und die damit verbundene Problematik, dass sich die Kunden für den Kauf eines Hauses nur schwer entscheiden. Resultat davon ist, dass wir die Häuser ein Stück kleiner machen, was die Wohnflächen betrifft. 
  • Die große Vorsicht und Zurückhaltung der Kunden bei Investitionen sind der sinnlosen und nicht nachvollziehbaren Preispolitik und Gier der österreichischen Holzindustrie geschuldet.
  • Wir müssen gemeinsam den Kunden wieder Sicherheit bei den Preisen für die Umsetzung der Projekte bieten.
  • Die spärlichen Aufträge können nur mit Kostenreduktionen auf allen Linien samt Investitionsstopp abgefedert werden.
  • Die Rezession führt zu einer eingeschränkten Investitionsfreude. Die hohe Zinslage führt zu einem Einbruch bei Einfamilienhäusern! Das Gebot der Stunde ist, möglichst flexibel und sehr breit aufgestellt zu sein. 
  • Der Wegfall vom neuen Einfamilienhausbau ist das größte Problem.
  • Nicht fertiggestellte Baumaßnahmen zügig abarbeiten
  • Lohn- und Preiserhöhungen. Weitergabe an den Kunden, Produktinnovationen fördern
  • Komplexität der Bauaufgaben bewältigen und Flexibilität aufbauen in der Produktion 
  • Schlechte Auftragslage bei Einfamilienhausbau
  • Lohnkosten – wir versuchen, diese weiterzuverrechnen, gelingt nicht überall!
  • Ein großes Problem sind die Ad-hoc-Entscheidungen der Bundesregierung, die meistens nicht ausreichend kommuniziert und handwerklich schlecht gemacht sind. Dies erzeugt eine hohe Unsicherheit und aufseiten der Betriebe hohe Kosten und enorme Vorleistungen. 
  • Bürokratie, Vorschriften, Gesetze widersprechen sich!
  • Wohnbaufinanzierung – Vorschriften und Auflagen reduzieren.
  • Preisschwankungen, ständiges Auf und Ab sind ein Problem bei fixer Angebotslegung, die erwartet wird!
  • Personalprobleme
  • Behinderung der noch gewünschten Bauvorhaben durch extrem hohe Auflagen und Standards vonseiten der Genehmigungsbehörden, dadurch werden viele Vorhaben verzögert bzw. nicht mehr umgesetzt. Die Lösungsbereitschaft innerhalb der Baubehörden geht dadurch gegen null. Es wird nicht mehr geprüft, wie das Bauen ermöglicht werden kann, stattdessen werden immer mehr Maximalforderungen gestellt. Zusätzliche Kosten, z.B. Bodenentsorgung, Restmaterialentsorgung, Gebühren, die meist an öffentliche Entsorger gehen, werden rücksichtslos erhöht. 
  • Die Materialpreise steigen schon wieder. 
  • Kunden bekommen keinen oder sehr hohe Kredite, viele können sich das Bauen nicht leisten. 
  • Hohe, ungerechtfertigte Preissteigerungen der Industrie, die man beim Kunden nur schwer rechtfertigen kann.
  • Schlechte Auftragslage, Verteuerungen, keine Kreditvergabe, da die Vorgaben für Häuslbauer nicht realisierbar sind! Werde Leute entlassen müssen! Keine Ausbildung von Lehrlingen! Umsteigen auf Leasingarbeiter.
  • Kosten zu hoch, Kreditzinsen zu hoch, wir werden abwarten. 
  • Unser Problem ist die absolute Ungewissheit! Wir werden von der deutschen Politik absolut allein gelassen! Aufträge werden teilweise wegen mangelnder Finanzierung zurückgezogen. 
  • Zins- und Kostenniveau

* Antworten auf die Frage: Was sind derzeit Ihre vordringlichsten Probleme und wie gehen Sie damit um? (Ohne redaktionelle Bearbeitung)