Vor drei Jahren gründeten die Familienunternehmen Echtle, Streit und Kübler den BSP-Produzenten Holzbauwerk Schwarzwald. Jedes der drei Unternehmen brachte dabei unterschiedliche Expertisen in das Projekt ein. Die Kompetenz im Abbund kommt vom Sägewerk und Weiterverarbeiter Kübler, der seit über 30 Jahren im Stababbund sowie seit über zehn Jahren im Holzrahmenbau tätig ist.
Die guten Erfahrungen, die Kübler im Ursprungsunternehmen mit Hundegger machte, waren auch bei diesem Projekt ausschlaggebend, um den Hawanger Maschinenbauern den Zuschlag für die Lieferung der zwei PBA Industry-Abbundanlagen zu erteilen. „Die Vorteile des BSP-Abbunds mit Hundegger-Anlagen sind dieselben wie schon vor 30 Jahren beim Stababbund. Sowohl die Software als auch das Ansteuern der Maschine funktionieren einfach sehr gut“, erläutert Geschäftsführer Jörg Kübler.
Während der Projektierung plante man erst mit einem konventionellen Bearbeitungstisch. „Bei den Verhandlungen mit Hundegger zeigte sich, die Maschine kann viel, aber nicht alles. Die Begrenzung lag beim Spannen der Platte, was wir nicht optimal fanden. Schließlich kam der Vakuumtisch, der zu dem Zeitpunkt noch nicht am Markt war, ins Gespräch. Letztlich wurde der Prototyp des Tisches von uns in Betrieb genommen“, ergänzt Kübler. Zwei PBA Industry-Abbundanlagen mit Vakuumtischen hat das Schwarzwälder Unternehmen nun im Einsatz.
Durch die Vakuumtische ist es möglich, die BSP-Elemente von allen Seiten zu bearbeiten und auch sehr komplexe Projekte umzusetzen. Selbst kleine Bauteile werden exakt fixiert, wodurch die Fertigungsgenauigkeit unglaublich gesteigert wurde und wir stets mit maximaler Vorschubgeschwindigkeit produzieren können.
Für Durchlauf konzipiert
„Die Anlage ist als Durchlaufmaschine konzipiert und dreiteilig aufgebaut. Nach der Aufgabe gelangen die BSP-Elemente per Rollenbahn auf den Vakuumtisch in die Maschine und werden nach der Bearbeitung dem Ablagetisch übergeben“, erklärte Andreas Bauer, Leiter Abbund und Konstruktion beim Holzbauwerk Schwarzwald.
Während eine Platte bearbeitet wird, kann so die nächste Platte bereits aufgelegt werden, wodurch eine möglichst hohe Maschinenauslastung gewährleistet ist. Nach der Positionierung der Platte am Vakuumtisch erfolgt eine optische Vermessung, wodurch die Lage der Platte am Vakuumtisch automatisch ermittelt und sämtliche Bearbeitungsschritte entsprechend angepasst werden. Bei der Positionierung wird darauf geachtet, dass unter jedem Element genügend Vakuumstempel für eine sichere Fixierung platziert sind. Eine Kollisionsüberwachung sorgt dafür, dass die Vakuumstempel bei den Bearbeitungsschritten unbeschädigt bleiben.
Kein Vorhaben zu komplex
Neben der 60 kW-Spindel ist der Vakuumtisch sicherlich das Herzstück der Anlage. Insgesamt verfügt dieser über 250 einzeln ansteuerbare Vakuumstempel. „Diese Technik hat von Beginn an hervorragend funktioniert und es kam noch nie vor, dass ein Stempel beschädigt wurde“, erläutert Bauer. Ein mitfahrender, mit 20 Werkzeugen bestückter Werkzeugwechsler sorgt für kurze Rüstzeiten zwischen den Bearbeitungsschritten.
Ein großer Vorteil des Tisches ist, einzelne Plattenteile nach dem Auftrennen absenken zu können, was Stirnseitenbearbeitungen innerhalb eines Nestings ermöglicht. „Wir haben einige Kunden, die bei uns sind, da wir auch sehr komplexe Projekte in hoher Qualität abbinden können. Letztlich sind es genau diese Qualitätsstandards, die notwendig sind, um im modernen Holzbau erfolgreich zu sein“, sagt Kübler.
Maximaler Vorschub
Durch die Vakuumfixierung werden selbst kleine Bauteile mit maximaler Vorschubgeschwindigkeit bearbeitet. „Gerade dünne Platten oder kleinere Bauteile, deren Plattengewicht nicht mehr groß genug wäre, halten nun sicher. Damit konnten wir unsere Fertigungsgenauigkeit unglaublich erhöhen“, zeigt sich Kübler zufrieden.
Für den Abbund von BSP-Elementen mit Weißtannenoberfläche, deren Bearbeitung als herausfordernd gilt, arbeitete man eng mit der Hundegger-Werkzeugentwicklung zusammen und erarbeitete Lösungen für einen hochwertigen Elementabbund.
Perfektes Zusammenspiel
Besonders lobend erwähnen sowohl Kübler als auch Bauer die einwandfreie Kombination zwischen Vakuumtisch, Bearbeitungsaggregat, Werkzeug und Software. Wünsche und Anregungen des Unternehmens setzte das Hundegger Team stets in einem überschaubaren Zeithorizont umgesetzt.
„Softwareseitig war unser Ziel, ein Maximum an Automatisierung zu erreichen und händische Eingriffe zu minimieren. Nestings müssen dabei anders gerechnet werden“, erwähnte Kübler. Während förderfähige Reststücke mit den bearbeiteten Elementen ausgefördert werden, zerspant die Maschine zu kleine Ausschnitte vollständig.
Um das Potenzial der kraftvollen 60 kW Spindel, die bis zu 12.000 U/min erreicht, vollständig ausnutzen zu können, ist eine gute Kombination aus Werkzeug und Spindel essenziell. Auch hier berichten Bauer und Kübler von einer konstruktiven und engen Zusammenarbeit mit der Hundegger-Werkzeugentwicklung, um stets optimal konzipierte Werkzeuge einzusetzen.
Kleine, aber feine Details
„Die Anlagen sind mit vielen tollen Features ausgestattet. Die Tische verfügen über ein System, bei dem sich Bürsten automatisch auf die Plattendicke einstellen und diese reinigen. Bei Einschnitten blasen zudem Düsen in die Vertiefungen, damit der Staub aufgewirbelt wird und die Absaugung greift. Damit kommen die Platten sauber auf den Ablagetisch“, erklärt Bauer.
Die Vakuumstempel reinigen sich bei der Ausförderung von selbst. Um die Staubentwicklung in der Halle möglichst gering zu halten, installierte das Holzbauwerk Schwarzwald Plastikbahnen vor der Ausförderung. „Diese Lösung konnten wir mit Hundegger schnell und pragmatisch umsetzen“, ergänzt Bauer zufrieden.