Neo-Möbelbauer

Tilly-Möbel-Facts
Auftragsverteilung: 50% Objekt, 50% Möbelhandel
Mitarbeiter: 84 (14 Vertrieb)
Umsatz: 100 Mio. S (2000), 140 Mio. S (Ziel 2001), 200 Mio. S (Ziel 2004)

Mit dem Erwerb des ehemaligen Kärntner Renommierbetriebs Draumöbel (Ex-AVE-Möbel), Steinfeld, schloss die Tilly-Unternehmensgruppe, Treibach, hausintern die „chain-of-custody”. Die Familien-Unternehmer besitzen neben eigenem Wald (frühere Hespa-Domäne), einem Sägewerk und der Stammdomäne Naturholzplatten-Produktion seit zwei Jahren nun eine klassische Final-Produktion.Von Klassik zum Design. Seit fünf Monaten ist nun Geschäftsführer Ing. Gerd Tilly, Sohn des Unternehmensgründers Hans, am Ruder der Tilly-Möbel.
Tilly jun. ruft die „Designpower aus Kärnten” aus. Zur Standard-Möbellinie Domino wurde heuer auf der Möbelmesse in Köln erstmals eine neue Design-Linie vorgestellt. Sie soll „schräge, innovative Möbel” auf höchstem Qualitätsniveau liefern.
Dafür startete Tilly eine Zusammenarbeit mit dem Tiroler Design-Büro „look4design”. War Draumöbel stark auf den Bereich Schlafzimmer konzentriert, ergänzt man nun das Angebot um die Bereiche Wohnen und Büro.

Ziel: Objektausrüster. Ein wesentlicher Bestandteil künftiger Umsatzzuwächse soll der Objektbereich sein - etwas völlig neues für die Mitarbeiter in Steinfeld. Realisierte Beispiele sind: Dienstlgut, Launsdorf, Hotel Hyatt, Berlin, das Hotel Sheraton, München, das Hotel Meriott, Bukarest, oder das Schlosshotel Seefels in Velden.Starker Außendienst. Bei den Aufträgen konnte man Kontakte zu bekannten Generalausrüstern knüpfen. Diese sollen nun intensiviert werden. Dafür hat man in den Zielmärkten Deutschland, Schweiz, Österreich, Südtirol und Niederlande insgesamt 14 Mann im Außendienst - auch das eine gravierende Änderung zu den Draumöbel-Zeiten.
Im Februar startet man auch eine neue Betriebs-EDV von MBI, Wiener-Neustadt, die sowohl den grafisch konstruktiven als auch den produktionstechnischen und wirtschaftlichen Bereich abdeckt. Das PPS-System soll die Abläufe vom Anfragseingang bis hin zur -bearbeitung und Auslieferung beschleunigen. Liefertermine lassen sich besser planen.

Investitionsprogramm läuft an. „Da nun intern alles auf Schienen gestellt wurde, können wir mit weiteren Investitionen starten”, freut sich Tilly. So soll der Maschinenpark um 20 Mio. S modernisiert werden. Anschaffen will man etwa eine automatische Kantenbearbeitung sowie ein CNC-Bearbeitungszentrum mit vollautomatisch ansteuerbaren Werkzeugen - beides von Homag, Schopfloch/D.
Die Neuerungen am Software- und Maschinensektor werden die Lieferzeiten reduzieren: von acht will man auf fünf, höchstens sechs Wochen, herunterkommen. Trotzdem soll das Handwerk nicht zu kurz kommen. Beibehalten wird etwa die Intarsien-Fertigung. „Gerade im Objektbereich können wir das gut gebrauchen”, weiß Tilly jun. um den Wert einer eigenen Furnierverarbeitung.Eigene Platten. Am Firmen-Stammsitz in Treibach (sh. Holzkurier Heft 10, S. 3) werden neben der klassischen Fichten Ein- und Mehrschichtplatte auch Laubholzplatten hergestellt. Speziell mit letzteren kann man im Unternehmen Synergieeffekte nutzen, da man in allen drei Möbellinien auch Vollholz-Modelle anzubieten hat. An die 20 Mio. S soll der interne Bezug der Tilly Möbel an Tilly Platten pro Jahr ausmachen.