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Massivholzplattenwerk in Niedernfritz: seit 1990 in Betrieb © Rettenegger

Gemeinsam stärker

Ein Artikel von Administrator | 25.10.2001 - 00:00
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Massivholzplattenwerk in Niedernfritz: seit 1990 in Betrieb © Rettenegger

Rettenegger-Facts
Gründung: 1937 durch Matthias Rettenegger
Standort: Bischofshofen
1987 Übernahme durch Matthias und Christian Rettenegger in 3. Generation
1990 Gründung des REMA-Massivholzplattenwerks, Niedernfritz
Hobelwerk: 10.000 m³
Plattenwerk: 20.000 m³, 3- und Mehrschichtplatten, Türfriesen
Holzmarkt - Detailverkauf
Trockenkapazität: 1110 m³
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Sortierung im Massivholzplattenwerk kundenspezifisch © Rettenegger

Im seit 1990 laufenden Massivholzplattenwerk Rema in Niedernfritz wird im 3-Schichtbetrieb produziert. Wie das Hobelwerk in Bischofshofen ist es im Besitz von Matthias und Christian Rettenegger. 20.000 fm Holz werden hier jährlich verarbeitet. Die verwendeten Holzarten sind finnische Fichte, Sibirische Lärche, nordische Kiefer und ein kleiner Anteil Laubholz.
Das Holz wird frisch geliefert und in Niedernfritz getrocknet. Die Kammern von Mühlböck, Eberschwang, fassen 1110 m³. Antik-Fichte im Trend. Hergestellt werden vor allem 3-Schichtplatten. Seit einiger Zeit werden auch Platten und Türfriese aus Antik-Fichte gefertigt, die sich immer größerer Beliebtheit erfreuen - der Trend zu dunkleren Hölzern wird wieder stärker. Erreicht wird das Erscheinungsbild durch Dämpfen.Eigene Sortierung für genauere Einteilung. Massive 3-schichtige Holztüren werden ebenso wie die hergestellten Platten und Friese nach eigenen Klassen sortiert, um eine kundenspezifische Trennung zu erhalten. Die entsprechenden Klassen der EN 13017 werden zusätzlich angegeben. Viele unterschiedliche Aufbauten und Dimensionen sind erhältlich. Vertrieben werden diese Produkte über Fußbodenerzeuger, Händler und die Möbelindustrie auch im Ausland.
Jährlich werden im Hobelwerk Rettenegger, Bischofshofen, an die 10.000 m³ Holz zu Profil- und Glattkantbrettern verarbeitet - zu 85% heimische Ware, von den Sägewerken aus der Umgebung geliefert. Der Rest kommt frisch aus Skandinavien.
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Auch Türrohlinge werden bei Rema gefertigt © Rettenegger

Kein Holz aus Wasserlagerung. Holz aus den Windwürfen der jüngeren Vergangenheit wird keines verarbeitet, da laut Christian Rettenegger, Ge-schäftsführer des Hobelwerkes und der Rema-Plattenerzeugung, Wasser gelagertes Holz in Farbe und Festigkeit nicht mehr der geforderten Qualität entspricht. „Beste Qualität lässt sich mit frischem Holz, das getrocknet und sofort verarbeitet wird, herstellen.” Strenge Sortierung - zufriedene Kunden. Gehobelt wird nach den strengen Kriterien des Verbandes Österreichischer Hobelwerke VÖH. Christian Rettenegger bekleidet im Verband das Amt des Vorsitzenden der Gütekommission und misst den Richtlinien des Verbandes große Bedeutung bei. „Die Sortierung nach VÖH ist die einzig brauchbare für jeden Verwendungszweck.”
Als Grund dafür nennt er unter anderem deren Entstehung. Der Verband der Hobelwerke entwickelte diese genauen Sortierkriterien aus der Praxis heraus und erst daraus entstand die Norm. Bestätigung findet Rettenegger bei den Kunden.
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Produktionshalle im Massivholzplattenwerk: 3-Schichtbetrieb © Rettenegger

Kein unbeschwerlicher Weg. „Die Produktion nach den VÖH-Kriterien ist nicht einfach. Daher gehen viele Betriebe den leichteren Weg.” Das Holz nicht ganz auf die geforderten Feuchtigkeiten herunter zu trocknen zum Beispiel, hieße für manche Betriebe, weniger Ausschuss zu produzieren, denn dabei fallen die Äste nicht so leicht heraus. Bei einer Produktion nach VÖH muss auch die Trocknung genau sein.
Ebenso könnten Hobelwerke, die in Massen produzieren, so Rettenegger, bei den hohen Vorschüben die Qualität bei Profilbrettern oft gar nicht erreichen. Bei 120 m/min liege die Grenze. Chancen für Viele. Dennoch würde der Hobelverband allen Vorteile bringen, denn gemeinsam könnte man eine Lobby aufbauen und größere Märkte erobern. Das würde vielen Betrieben neue Chancen eröffnen.
Der momentane Markt für VÖH-sortierte Ware sei Österreich, bei einer Stärkung des Verbandes wäre eine Ausdehnung ins Ausland durchaus denkbar.
Der Absatz für Innenschalungen, Decken- und Wandverkleidungen ist schwierig bis unmöglich geworden, da Billigprodukte den Markt überschwemmt hätten. Diese Absatzmöglichkeiten gingen zu Gunsten furnierter Span- und Faserplatten und anderer Wandgestaltungen verloren. Die Hobelware wird vor allem an Zimmereien und Ferigteilhausfirmen abgesetzt.
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Matthias und Christian Rettenegger: nur Qualität zählt © Rettenegger

Umsatzsteigerungen. Seit 1987 ist an das Hobelwerk in Bischofshofen ein Holzmarkt mit Detailverkauf angeschlossen. Hier wird den Kunden Beratung und Service angeboten. Trotz der eher schwierigen Konjunkturlage konnte der Umsatz heuer um 5,6 Mio. S gesteigert werden.
Eine Erweiterung des Unternehmens will man, obwohl das Areal bereits zur Verfügung steht, nur langsam vollziehen. Zu allererst sollen die Kreise in der Region stärker gezogen werden. Man will sich auf die Kernkompetenzen konzentrieren.
Der Energiebedarf des gesamten Betriebes wird über Hackschnitzelfeuerungen gedeckt. Der Rest der reichlich anfallenden Hobel- und Sägespäne wird dann zu Briketts verarbeitet.
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Hobelwerk und Holzmarkt in Bischofshofen: Umsatz gesteigert © Rettenegger