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Siegerobjekt beim DanhauserDesignPreis: Esstisch in Nussbaum von Leopold Losbichler, Kleinraming. © Pachler

Design - spezialisiert

Ein Artikel von Administrator | 27.03.2002 - 00:00
Für die Zukunft rechnet die Tischlerinnung mit einer Verringerung der Mitgliederzahl, meint Josef Arnauer, Bezirksinnungsmeister in Korneuburg. Das Tischlerhandwerk sei sehr verbreitet und es gäbe viele Jungunternehmer, die in diesem Fuß fassen möchten. Dass dabei nicht nur über die Meisterprüfung vorgegangen werde, sondern auch andere Wege genützt würden, stimmt Arnauer nachdenklich. „In jedem Bezirk wird bei Innungsversammlungen das selbe Problem dargestellt: Während neue Unternehmen für eingeschränkte Teilbereiche gegründet werden, wird dann trotzdem die ganze Bandbreite an Arbeiten ausgeführt.” Negativ: Liberalisierung der Meisterprüfung. Eine liberalere Gestaltung der Meisterprüfung sieht Arnauer daher skeptisch. Geplant sei eine Zulassung zur Meisterprüfung, altersabhängig. Sobald man die Volljährigkeit erreicht habe, könne man nach dieser Regelung zur Meisterprüfung antreten.
Die Innung sieht ein anderes Modell als zukunftsträchtiger: die Meisterprüfung in Modulen. Dabei sollen schon während der Lehrzeit Teilprüfungen abgelegt werden können. Sind alle dieser Teile bestanden, ist die Meisterprüfung vollständig. Marktbereinigung: Günde vielfältig. Dass die Politik immer wieder den hohen Wert der Meisterprüfungen betont, dabei aber die Möglichkeiten der Unternehmensgründung und des Ablegens der Qualifikation immer mehr liberalisiere wird keineswegs begrüßt. Für die Marktbereinigung seien neben der Vielzahl der Ausübenden des Tischlerhandwerkes durchaus auch andere Gründe zu nennen. Immer mehr Produkte sind in den vergangenen Jahren den Tischlern abhanden gekommen. Die Entwicklung der Fensterindustrie und die Ausweitung der Produktpallete in den Baumärkten sowie die Etablierung von immer mehr und immer größeren Möbelhäusern trugen zur momentanen Situation der Handwerker bei. Ideen, wie man wohnen will. Der neue Markt, der sich den Tischlern biete, sei das Design. Vor allem junge Tischler seien hier sehr aktiv.
Da der Hauptkunde der Zweit-Einrichter sei, bei dem sich im Laufe der Jahre Ideen und Vorstellungen entwickelt hätten, sei Beratung und Innovation gefragt.Die Objekte, die um den Danhauser-Design-Preis angetreten sind, beweisen das.
„Junge Tischler sind im Stande,
neues Design zu entwickeln”
Josef Arnauer
Danhauser-Design-Preis: Fähigkeiten der Tischler. Die Siegerobjekte waren auf der Messe "Wohnen und Interieur" vom 17. bis 24. März in Wien am Stand der Innung ausgestellt. Der Stand, konzipiert von den Architekten Poppe und Prehal, Linz, war gegliedert in Themen wie Natur, Design und Klassik. Die einzelnen Abschnitte der 26 vertretenen Tischlereien waren um Höfe gegliedert. Nach außen hin waren sie von den anderen Messeständen abgetrennt.
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Siegerobjekt beim DanhauserDesignPreis: Esstisch in Nussbaum von Leopold Losbichler, Kleinraming. © Pachler

Pfusch ausgeschlossen. Die Zukunft des Handwerks sieht Arnauer in der Restauration und Sanierung. Hier sei der Pfusch ausgeschlossen, der normalerweise zu weit heruntergespielt würde, und es sei Präzisionsarbeit gefragt.
Auch die jüngere „Erber-Generation” dürfe von den Tischlern und ihren Produkten nicht vergessen werden. Kapital sei hier vorhanden und mit gutem Design soll darauf reagiert werden.
Größere Tischlereibetriebe konzentrieren sich mittlerweile auch verstärkt auf den Ausbau von Objekten. „Leider sind die Sparmaßnahmen der öffentlichen Hand hier nicht sehr förderlich”, so Arnauer. Schimmer am Horizont 2002. Kooperationen im Einkauf, in der Produkterstellung und mit anderen Gewerken bringen Vorteile mit sich. Neben der überregionalen Zusammenarbeit und der Möglichkeit des stärkeren Auftrittes auf dem Markt werde auch die gemeinsame Nutzung von Ressourcen bereits betrieben. Beispiele dafür waren der auf der Messe vertretene Tischlerkreis Waldviertel und die Lavanttaler Tischlergemeinschaft.
„Alles ist in Bewegung, und das ist positiv”, meint Arnauer zu den Veränderungen im Gewerk. Obwohl die Konjunkturlage auch beim Innenausbau zu spüren war, sieht er einen Schimmer am Horizont für 2002.