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Traktor (li.) als Publikumsmagnet auf der Ligna - das Unternehmen HB setzt auf Heißdampf und dadurch kürzere Trocknungszeiten © Kanzian

Heißdampf Vormarsch

Ein Artikel von Administrator | 27.06.2003 - 00:00
Trockenes, thermobehandeltes und gedämpftes Holz - ganz unter diesem Motto stand die Halle 13 auf der Ligna vom 26. bis 30. Mai in Hannover.
Die Forschung geht in die Richtung, die Trocknung noch schneller, schonender und kostengünstiger zu gestalten. So wurde bei Mühlböck-Vanicek, Eberschwang, die Trockenkammer ohne Mess-Stellen und die zuverlässige Holzfeuchte-Ermittlung der Gesamtcharge mittels des IntelliPilot-Systems vorgestellt (sh. Holzkurier Heft 24, S. 12). Auch die einfachere Bedienbarkeit der Kammer war ein Thema.Mit Heißdampf voraus. Das Unternehmen HB-Trocknungssysteme hat in Zusammenarbeit mit den Wissenschaftlern der TNO/Delft in den Niederlanden die Heißdampftrocknung weiter entwickelt, erfährt man am Ligna-Messestand. Dabei wurden die jahrzehntelangen Erfahrungen mit der Konzipierung und Herstellung von Trockenkammern eingebracht. Es handelt sich hierbei nicht um die seit langer Zeit praktizierte Hochtemperaturtrocknung. Bei der Heißdampftrock-nung wird das Holz mit Nieder-druckdampf von zirka 104° C, bis zum Erreichen einer Kerntemperatur von 100° C und einer relativen Feuchte von 100% aufge-heizt. Trocknungszeit stark verkürzt. Danach wird die Dampfzufuhr abgestellt und der Dampf in der Kammer um bis zu 115° C, je nach Holzart, hochgeheizt. „Man spricht nun von überhitztem Dampf, mit dem das freie Wasser im Holz sehr schnell und schonend ausgekocht wird.
Bei ausgezeichneten Trocknungsergebnissen reduzieren sich die Trockenzeiten, gegenüber der klassischen Frisch-/Ablufttrocknung um 50% und mehr”, erläutert HB-Vertriebsleiter für Deutschland Rudolf Müller.
Die neu entwickelte multifunktionale Steuerung HB 101 LK ist für alle von HB angebotenen Trocknungssysteme, Frisch-/Abluft, Wärmepumpentrocknung und die Heißdampftrocknung verwendbar. Es können bis zu 40 kombinierte Kammern gesteuert und überwacht werden.
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Traktor (li.) als Publikumsmagnet auf der Ligna – das Unternehmen HB setzt auf Heißdampf und dadurch kürzere Trocknungszeiten © Kanzian

Vakuum und Wärmepumpe in Kombination. Den patentierten Vakuumholz-Trockner mit Wärmepumpe stellte Eberl, Bodenkirchen/DE, auf der Ligna vor. Beim Eberl-Prinzip kondensiert eine Wärmepumpe die Feuchtigkeit und gewinnt dabei gleichzeitig Wärme, die zur Beheizung des Trockners genutzt wird. Man baut zu 90% Trockner für Bauholz, der Rest sind Laubholztrockner. „Die Norm DIN 4074 besagt, dass Säger nur noch trockenes Bauholz ausliefern sollten - dafür bieten wir maßgeschneiderte Lösungen”, ist man sich am Eberl-Stand einig. „Die Auslastung für heuer ist sehr gut. Vor allem die Tatsache, dass keine Heizung gebaut werden muss, ist für viele Unternehmen ausschlaggebend für die Entscheidung für unsere Trockenkammer”, so Geschäftsführer Georg Eberl. Ohne Extraheizung und Wasseranschluss. Das zum Besprühen benötigte Wasser wird aus dem Kondensat-Behälter entnommen, somit braucht diese Kammer auch keinen Wasseranschluss. Probetrocknungen können im Eberl-Werk gemacht werden und so kann man sich ein Bild vom Trocknungsablauf, -qualität und Verbrauch machen.
2 Anlagen werden in Kürze nach Österreich geliefert - zum Sägewerk Moosbrugger, Au im Bregenzerwald, und im September zum Sägewerk Bitschnau, Silbertal. Sehr zufrieden war man auch mit dem internationalen Publikum auf der Ligna.
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Geschäftsführer Eberl (r.) mit seinem Messeteam freut sich über den Anklang des Vakuumtrockners mit Wärmepumpe © Kanzian

Gewichtige Holzfeuchtemessung und Heißdampf. Vakuum und Frischluft/Abluft - beide Systeme werden bei Brunner Hildebrand, Hannover/DE, und Oberboihingen/DE, weiterentwickelt. Neu vorgestellt wurde das Gewichtssystem zur Holzfeuchte-Messung - als Alternative zur bewährten elektronschen Holzfeuchtemessung. „Vor allem bei Großsägen wird dieses System gerne eingesetzt”, erklärt Marketingleiter Ingo Wallocha.
Auch neue Möglichkeiten, mit Heißdampf noch schneller zu trocknen, wurden mit dem patentierten High Vac-Heißdampf-Vakuumtrockner vorgestellt. In einem viereckigen, dem Holzstapelangepassten Gehäuse mit gleichmäßigen Dampfstau-Räumen wird die Trocknung in reinem, überhitzten Wasserdampf - ohne Heizplatten durchgeführt. Da-durch ergeben sich niedrige Strom- und Wärmekosten. Unterschiedliche Holzarten und -stärken können in der selben Charge getrocknet werden und ein kombiniertes Trocknen/Dämpfen ist möglich.Vakuum für Hemlock in Kanada. Seit März ist man mit dem Absatz in Deutschland wieder zufrieden. „Die Besucherzahlen auf der Ligna waren zwar nicht so hoch wie vor 2 Jahren, die Anfragen der Kunden jedoch sehr konkret”, so Walocha. Kürzlich wurden 4 große Vakuumtrockner an ein kanadisches Nadelholzsägewerk geliefert. Hemlock-Kantel mit 100 mm Stärke werden dort in 6 Tagen auf 10 bis 12% getrocknet.
„Wichtig ist auch die Regelung. Der B9400 Comp schafft weltweit die einzige Regelung nach dem Feuchtegefälle im Holz”, erläutert Wallocha.
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Neue Vakuumtrocknung mit Elektroheizstäben von Brunner-Hildebrand © Kanzian

Deutsch-italienische Kooperation. „Mit der Kooperation von Mahild, Nürtingen/DE, und Baschild, Treviglio/IT, konnten wir die Globalisierung in die Tat umsetzen”, sind sich Mahild-Geschäftsführer Rudolf Eppinger und Baschild-Geschäftsführer Mauro Baschenis sicher. Zentrales Thema war und ist die Weiterentwicklung von Schnittholztrocknern. Für die Nadelholztrocknung werden Hochleistungsanlagen der Baureihen ACT, ACT-2 und UHT eingesetzt, wo die Trocknungszeit im Vergleich zu den konventionellen Trocknungsanlagen bis zu 50% reduziert werden kann. Aktuell wird heute bereits die 7. Generation dieser Trockner an Kunden aus aller Welt geliefert. Mehr als die Hälfte des Gruppenumsatzes wird mit diesen Hochleistungsanlagen erzielt. Für alle Anlagen stehen Techniken zur Minimierung des Energieeinsatzes zur Verfügung.
Vorgestellt wurde auf der Ligna die Hochtemperatur-Trocknung im Heißdampf für konventionelle Trockenkammern. 20 Jahre Erfahrung in der Holztrocknung hat das italienische Unternehmen Baschild. Schönwetter zur Vortrocknung. Energie sparende Vortrockner werden ebenfalls angeboten. „In dieser wirtschaftlichen Alternative zur natürlichen Freilufttrocknung wird in der Anlage ein Schönwetterklima erzeugt und konstant beibehalten. Frisches Schnittholz wird schonend auf 20 bis 30% getrocknet”, so Eppinger.
Mahild ist bedeutender Lieferant für industrielle Trocknungsanlagen speziell im Nadelholzbereich. „Das aktuelle Lieferprogramm umfasst die weltweit größten und schnellsten Holztrockner nach dem Frisch-/Abluftprinzip mit verschiedenen Beschickungssystemen”, so Eppinger. Mit einer neuen Produktionsstätte, die Ende 2003 eingeweiht wird, können 500 Einheiten pro Jahr hergestellt werden. Weiters sind beide Unternehmen Initiatoren der „Global Kiln Alliance”, einem Zusammenschluss verschiedener Anlagenhersteller für die Holzindustrie.
Den Zuschlag für die Erweiterung der Trockenkapazität bei Klausner Holz Thüringen, KHO, Friesau/DE, erhielt Mahild (sh. Holzkurier Heft 46/02, S. 9). 18 neue Kammern wurden geliefert und sind bereits in Betrieb.
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Gelungene Kooperation von Eppinger, Geschäftsführer Mahild und Baschenis, Geschäftsführer Baschild (v. li.) © Kanzian

Regelung ist Non Plus Ultra. „Auch die beste Trockenkammer ist ihr Geld nicht wert ohne die richtige Regeltechnik”, erklärte BES Bollmann-Marketingleiter Peter Salzgeber anlässlich der Ligna.
Erstmalig wurde die neue Generation an Steuerungstechnik für Holztrocknungsanlagen, Tromatic 910, der Öffentlichkeit vorgestellt.
Die Geräteserie Tromatic 910 umfasst 3 verschieden ausgestattete Varianten, beginnend bei einem preiswerten Einsteigermodell bis hin zum komfortablen Alleskönner. Mehr als 40 Jahre Erfahrung im Bau von Holztrocknungsanlagen und einer eigenen Entwicklungsabteilung für Regelungstechnik sind in die Entwicklung eingeflossen. Neben sämtlichen Funktionen der Vorgänger-modelle stehen unter anderem folgende Neuerungen zur Verfügung:
*kabellose Holzfeuchtemessung an bis zu 16 Holzfeuchtemess-Stellen
*einsetzbar für alle Arten von Klimafühlern
*es können mehrere Klimasensoren pro Trockenkammer eingesetzt werden, somit lassen sich Trockenkammern in verschiedene Klimazonen unterteilen. Durch diese Klimazonen-Regelung lässt sich eine gleichmäßigere Endfeuchteverteilung erzielen
*bis zu 50 Trocknungsphasen frei definierbar
*Trocknungsführung nach „Phantomwert” in Prozent in jeder Phase
*Dämpf- und Trocknungsvorgang können in kombinierten Kammern als ein durchgängiger Vorgang gesteuert werden
*Zukünftig werden auch Wechselklimatrocknungen mittels frei wählbarer Amplitude und Frequenz möglich sein sowie die Holzfeuchteermittlung mittels Wägezellen
All diese Neuerungen ermöglichen schnellere Trocknungen bei gleichbleibender Qualität. Die Tromatic 910 ist gleichermaßen für die Ausrüstung aller neuen BES Bollmann-Trockenkammern geeignet als auch für die Umrüstung und Modernisierung jeder beliebigen Trockenkammer.
Seit der Ligna sind auch die neuen Internetseiten von BES Bollmann online. Diese werden sukzessive zu einer Serviceplattform rund um die Holztrocknung und Feuchtemessung ausgebaut.
Kürzlich wurden beim BSH und KVH-Hersteller Reichert, Beizkofen/DE, 2 neue Hochleistungs-Trockenkammern von BES Bollmann in Betrieb genommen. Nach dieser Erweiterung stehen Reichert nun 4 Trockenkammern zur Verfügung.
Auch Krenzer, Abtsroda/DE, installierte 21 Trockenkammern. Nach 10 Trockenkammern im vergangenen Jahr ging nun der 2. Bauabschnitt mit weiteren 11 Trockenkammern im Werk in Poppenhausen-Abtsroda/DE in Betrieb. Krenzer ist der größte Hersteller von Paletten in Deutschland. Jede Trockenkammer bietet Platz für zirka 900 Paletten. Sie wurden im April 2003 in Betrieb genommen.
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Bei BES Bollmann ist man überzeugt, dass die beste Trockenkammer ihr Geld nur wert ist, wenn die Regeltechnik passt © Kanzian

Internationalität - erneute Präsenz. Hauptziele der erneuten Ausstellung nach 10 Jahren Ligna-Pause für Cathild, Mansigné/FR, waren: verstärkte Präsenz auf internationalen Märkten sowie technischen Neuerungen und Forschungsarbeiten vorstellen.
Zusätzlich zur neuen Computersteuerung hat Cathild die Technik der Doppelventilation verstärkt in den Vordergrund gesetzt. Durch diese können Bretter (alle Holzarten) über 30% schneller getrocknet werden und zwar ohne Risse, Verformungen oder Verfärbungen. Das Konzept wird zur Zeit erfolgreich in Süd- Frankreich und in Kanada verwendet.Lärche steigt auf Gas. Parallel zur Doppelventilation laufen derzeit Forschungen in Richtung Lärchentrocknung mit Gasdirekt-Beheizung. Die bisherigen Ergebnisse haben gezeigt, dass man Lärche schonender und viel schneller als mit herkömmlichen Heizmethoden trocknen kann.
Die Qualität der getrockneten Bretter erwies sich für die Weiterverarbeitung als einwandfrei, die Zeitersparnis ging weit über die Erwartungen hinaus. Bis zum Sommer sollen die Tests noch andauern. Vertragspartner für Cathild in Deutschland ist Felix Schwindsackl, Nürnberg/DE.Italiener mit neuer Österreich-Vertretung. Auf der Ligna wurde vereinbart, dass Maxwald, Ohlsdorf, das auf Forsttechnik spezialisierte Unterneh-men, die Vertretung von Incomac-Holztrocknungsanlagen, Montebelluna/IT, in Österreich übernommen hat. „Auf hochwertige, leistungsstarke und bedienerfreundliche Technik mit kom-petentem Service legen wir besonderen Wert”, so Mag. Elisabeth Maxwald.
„Anlagen von 30 bis 200 m3 werden angeboten. Das Konzept wird umfassende Qualität, zuverlässige Materialien und einfache Steuerung der Trocknungsprozesse sein”, erklärt ein Unternehmensvertreter. Schnelligkeit ist Trumpf. Ein Moldrup-HDV-Heißdampfvakuumtrockner in Massiv-Edelstahl mit SPS-Steuerung von IWT Iwotech, Brande/DK, und Wiefel-stede/DE, wurde auf der Ligna vorgestellt. „Die Anlage trocknet und dämpft Schnittholz 7-mal schneller als konventionelle Trockner”, erklärt Verkaufsleiter Thomas Forstmann. Der ausge-stellte Trockner wurde an Gelo, Oberfranken/DE, verkauft, einer geht nach Luxemburg.Keine zusätzlichen Anschlüsse. Als weitere Neuheit von IWT Iwotech wurde der Bauholztrockner vorgestellt. „Dieser verfügt über ein effektives System zur Wärme-Rückgewinnung, womit die Energiekosten halbiert werden. Die Anlage wird nur mit einem elektrischen Anschluss betrieben und benötigt keine zusätzliche Heizung und keinen Wasseranschluss”, erklärt Geschäftsführer Bror Moldrup.
Die vorgestellten Thermoholz-Anlagen von IWT Iwotech, sogenannte Heat-Treatment-Anlagen für Nadel- und Laubhölzer werden zum dauerhaften Holzschutz und zur Erzielung einer rustikalen Struktur ohne den Einsatz chemischer Produkte, allein durch Erwärmung des Holzes auf Tempe-raturen von 160 bis 210° C, geliefert.
Weiterer Blickpunkt waren die Teeröl-Imprägnieranlagen mit Hochtemperatur-Verbrennung und Nachkühlung für die Holzschwellen- und Mastenherstellung sowie Feuerschutz-Imprägnieranlagen für die Innen- und Außenanwendung von Holz. Zur umwelt-freundlichen Fixierung von imprägniertem Holz unter Vakuum oder mittels Dampf bei 60 bis 120° C wurden Dampffixierungsanlagen vorgestellt.
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Cathild zeigte Forschungsergebnisse – Lärche mit Gas schonend und schnell trocknen © Kanzian