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Komm.-Rat Anton Aigner (li.) erhielt vom Landesinnungsmeister Ing. Günter Pitsch eine Auszeichnungfür 40 Jahre Selbstständigkeit © Horacek

Zertifizierung

Ein Artikel von Administrator | 04.11.2003 - 00:00
Konsequenzen eines zu späten Ansuchens um das ÜA-Zeichen waren das bestimmende Thema des Oberösterreichischen Innungstages der Zimmermeister am 24. Oktober bei Tilo in Lohnsburg.
Für im Betrieb vorgefertigte Wand- oder Deckenteile muss der Nachweis ab 1. Jänner 2004 zwingend erbracht werden. Dann läuft die ab 2003 eingeführte Übergangsfrist endgültig aus. Ing. Peter Traunfellner, technischer Referent der Innung, warnte vor Folgen, die bis zum Gebäude-Abbruch reichen könnten, sollten die vorgefertigten 2-seitig beplankten Teile ab 2004 ohne Zertifizierung verbaut werden. Bisher seien bei der Akkreditierungsstelle wenige Anträge eingegangen. Zimmereien, die erst jetzt ein Ansuchen stellen, werden den Termin nicht mehr schaffen. Traunfellner wies darauf hin, dass Bauherren, Behörden und vor allem Mitbewerber nach dem ÜA-Zeichen fragen werden.
Als Alternativlösung schlug Landesinnungsmeister Ing. Günther Pitsch vor, Wand- und Deckenteile nur einseitig im Betrieb zu beplanken und die weiteren Arbeiten auf der Baustelle durchzuführen. Eine Fremdüberwachung ist dort jederzeit möglich, weshalb auf der Baustelle gefertigte Wand- und Deckenteile kein ÜA-Zeichen benötigen.
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Komm.-Rat Anton Aigner (li.) erhielt vom Landesinnungsmeister Ing. Günter Pitsch eine Auszeichnungfür 40 Jahre Selbstständigkeit © Horacek

Eigenkapitalquote viel zu gering. Von einem leichten Konjunktur-Anstieg im vergangenen Quartal konnte der Obmann der Landesinnung berichten. Die Eigenkapitalquote sei bei den meisten Zimmereien erschreckend niedrig. Beim Gros der Betriebe liegt sie zwischen 5 und 6 %.
Sicherheit am Dach. Die Zimmermeister-Innung bietet in Kooperation mit der Dachdeckerinnung und der AUVA Sicherheitskurse zu Gefahren am Dach an. Sicherheits-Vorkehrungen werden vorgestellt und können ausprobiert werden. Unternehmen, die ihren Mitarbeitern diese Schulung zukommen lassen, erhalten ein Zertifikat. 190 Mitarbeiter können ab Jänner einen solchen Kurs besuchen.
56% der Energie für Raumwärme. Rund die Hälfte, der von einem Haushalt verbrauchten Energie, wird für das Heizen eingesetzt. Eingerechnet ist, so Ing. Günter Lang, Geschäftsführer der Interessensgemeinschaft Passivhaus, auch 1 Auto. Mit diesen Zahlen wies Lang auf die Bedeutung von Isoliermaßnahmen im Wohnbereich hin. Laut den Kriterien der Interessensgemeinschaft soll eine Wand eines 1-Familien-Passivhauses einen U-Wert von höchstens 0,1 W/m2K. Dieser Wert kann in Leichtbauweise mit einer Wärmedämmung von 40 cm erreicht werden. Ein weiteres Grundprinzip ist das wärmebrückenfreie Bauen, da diese für bis zu 20% Energieverlust verantwortlich sein können. Eine Voraussetzung ist auch die Luftdichtheit, bei der der Holzbau, so Lang, mit guten Werten besticht. Er sieht nicht zuletzt deshalb ein großes Potenzial für den Holzbau in dieser Sparte. Wurden 1996 2 Passivhäuser in Österreich errichtet, so waren es 2002 bereits 200 neue Objekte. Der Anteil an in Holzbauweise ausgeführten Passivhäusern beträgt 67%.
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Kosten für Passivhaus nur um 8% höher als bei Gebäuden mit Mindeststandard, so Lang © Horacek

Über Mediation als Möglichkeit, Konflikte zu lösen, sprachen Leopold Gassler und MMag. Regina Nopp. Dabei unterstützt eine neutrale Person Menschen, ihre Interessenskonflikte zu lösen. Nopp sieht den Mediator als „eine Art Gefühls-Archäologen”. Anwendungsmöglichkeiten in der Wirtschaft sehen die Referenten etwa bei Betriebsnachfolge, Unstimmigkeiten zwischen Lieferanten und Kunden.
Ein Höhepunkt des Innungstages der oberösterreichischen Zimmermeister war die Verleihung von Jubiläumsurkunden und Medaillen. Komm.-Rat Anton Aigner, Molln, wurde für 40 Jahre Selbstständigkeit ausgezeichnet. Rudolf Edinger (30 Jahre Selbstständigkeit), Linz, sowie Matthias Essl, Mondsee, und Johann Schober, Friedburg (beide 25 Jahre). Weitere Jubilare: Bergmair, Kremsmünster, und DI Josef Greil, St. Martin im Innkreis.
Ausgezeichneter Nachwuchs. Am Bundeslehrlings-Wettbewerb in Niederösterreich belegten dieses Jahr Jürgen Renneis (Ausbildungsbetrieb: Dinhobel, Gloggnitz) und Andreas Huber (Ausbildungsbetrieb: Hochwallner, St. Peter/Au) aus dem Veranstalter-Land die Plätze 1 und 2. Die Oberösterreicher Heinz Kohlmayr (Ausbildungsbetrieb: Schoißwohl, Hinterstoder) und Markus Pomberger (Ausbildungsbetrieb: Kieninger, Bad Goisern) erreichten den 3. und 4. Rang. Nächstes Jahr wird der Wettbewerb in Oberösterreich abgehalten.
Problematisch ist laut dem Landesinnungsmeister die Situation der Kandidaten für die Zimmermeisterprüfung. Die vom Fachverband überarbeiteten Prüfungsordnungen wurden vom Wirtschaftsministerium zurückgewiesen, so dass Kandidaten nicht wissen, nach welchen Bestimmungen sie ab 1. Jänner 2004 geprüft werden.