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Platz 1 für Architekten-Nachwuchs aus Graz: Schaffer, Thierrichter, Schlosser, Zollner, Flach, Schörghofer, Leitner, Nussmüller (v. li.) © Schneider

Kreative Ideen in Holz

Ein Artikel von Dipl.-Ing. (FH) Cornelia Schneider | 21.06.2004 - 00:00
Die Holzzeit Murau und der Holzcluster Steiermark haben heuer zum zweiten Mal einen internationalen Fenster-Wettbewerb ausgeschrieben. 38 Einreichungen aus 9 Nationen stellten sich der Jury, die sich aus Fachleuten aus der Holzwirtschaft, Design, Forschung, Produktion und Oberflächen-Technik zusammensetzte. Bei der Bewertung wurde das Hauptaugenmerk auf die wirtschaftliche und technische Umsetzbarkeit, das Design, die Neuartigkeit und Originalität gelegt. Die feierliche Verleihung ging am 17. Juli in Murau über die Bühne.Komplettfassaden-System. Der mit 20.000 € dotierte erste Preis ging an die 3 junge Grazer Architekten DI Daniel Schlosser, DI Johannes Zollner und DI Martin Fluch.
Sie entwickelten das Komplettfassaden-System M.O.V.E, das an verschiedene Rastermaße angepasst werden kann und dessen Module nach Wunsch angebracht, ausgetauscht, nachbestellt und je nach Benutzer in der Fassade kombiniert werden. Angedacht ist sogar ein Vertrieb über Baumärkte und Einrichtungshäuser. Das System ist logisch durchdacht und für Fertiganbieter als auch für Selbstbauer geeignet. Die 60 cm tiefe, 2-schalige Konstruktion umfasst auch die Beschattung, Haustechnik und Wärmedämmung. Es eignet sich gleichfalls für die thermische Sanierung.
„Während der Begutachtung der Jury gab es schon die ersten Diskussionen, welches Unternehmen das System auf den Markt bringt”, bestätigte Jury-Vorsitzender Arch. DI Werner Nussmüller die einstimmige Begeisterung.
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Platz 1 für Architekten-Nachwuchs aus Graz: Schaffer, Thierrichter, Schlosser, Zollner, Flach, Schörghofer, Leitner, Nussmüller (v. li.) © Schneider

Optimerung bestehender Konstruktionen. Der mit 5000 € honorierte zweite Platz ging nach London: Philip Wharmby konnte mit seinem Window X die Jury überzeugen.
Er konstruierte ein Holzfenster, das die Eigenschaften des Holzes in seiner optischen und haptischen Qualität hervorhebt und bei der Wartung und Erhaltung neue Ansätze bringt.
Nussmüller: „Im Gegensatz zu Niedrigenergie-Fenstern, deren Aufbau immer wuchtiger wird, wurden die absoluten Breiten des Flügels und des Rahmens gering gehalten.” Die Holzprofile sind außen durch Überglasung gegen die Witterung geschützt.Um die Ecke schauen. Den dritten Preis teilen sich 3 Projekte, die jeweils mit 1666 € belohnt wurden.
Eines davon ist das „Luxusfenster” chameleons-eye von DI Arch. Agnieszka Glogowiec-Jung und Mgr. Inz. Arch. Katarzyna Kijanka, München/DE. Das halbkugelförmige Fenster kann man drehen, schieben, öffnen und schließen. Die Drehung ist durch Kugellager möglich. Die Sonnenschutz-Lamellen bilden dünne, gebogene Mehrschicht-Holzstreifen.Maximaler Lichteinfall trotz Kastenstockfenster. Ebenfalls auf den 3. Platz schafften es DI Dr. Friedrich Idam und Tischlermeister Hannes Weiss. Die Fensterkonstruktion Janus wurde für den Einsatz in denkmalgeschützten Objekten des UNESCO-Welterbegebietes Hallstatt Dachstein/Salzkammergut entwickelt. Das Fenster verbindet eine historisierende Außenschicht mit einem dichten, gut wärmedämmenden Innenflügel. Die vorgestellte Konstruktion bietet - bei den von der Denkmalpflege geforderten kleinen Fensterdimensionen - ein Maximum an Lichteinfall.
Holzfenster der Zukunft 2004
Jury:
Ari Griffner, GriffnerHaus
Ing. Hans Heiling, Gaulhofer
Dr. Peter Hoernes, Adler-Lacke
Dr. Stephan Mayer-Heinisch, Leder & Schuh
DI Klaus Peter Schober, Holzforschung Austria
DI Peter Schörghofer, FFF
Arch. DI Werner Nussmüller
Raimund Ziegler, Holzcluster Steiermark
Erfolgreich eingesetzte Fassade. Eine bereits verbaute, selbsttragende Fassade in Kanada von Gerald A. Epp ist ebenfalls auf den 3. Platz gekommen.
Die Nordfassade von Central City besteht aus einer großen, weit reichenden, langspanholzgestützten Glaswand, die 26,2 m hoch und 78 m breit und auf mittlerer Höhe durch eine Betonüberdachung getrennt ist. Aufgrund der unregelmäßigen Kurve und der Neigung ließ die Verglasung nur einen äußerst geringen Spielraum zu: ±3,2 mm für die leicht trapezförmigen Glasplatten.Sonderpreise. Sonderpreise gingen an den italienische Architekten Davide Vianello, Venedig/IT, für sein Selbstbau-Fenster Infinifissa sowie an Hartmut Hering, Paris/F, für seine, in Glasfassaden integrierten Holzfenster. Diese ermöglichen es zu öffnen, lüften, schließen, schützen, verschatten und auszutauschen.