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Auf Lkw aufgebauter K507 mit Woody-Prozessor auf Bagger - flexibel beim Holzabtransport, kein Maschinist notwendig © Koller

Bergauf und bergab

Ein Artikel von Dipl.-Ing. Anton Sprenger | 23.11.2004 - 00:00
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Auf Lkw aufgebauter K507 mit Woody-Prozessor auf Bagger – flexibel beim Holzabtransport, kein Maschinist notwendig © Koller

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Neue Koller-Displaysteuerung – stufenlose Funkfern-Bedienung und verbesserte Streckenprogrammierung © Sprenger

Koller-Facts
-Gegründet: 1961 von Josef Koller
-Geschäftsführung: Silvia Koller seit 1999
-Philosophie: individuelle Maschinenfertigung zum Serienpreis
-Export: S-Amerika neben West-Europa wichtigster Markt, neu: Korea, Malaysia, Rumänien, Ukraine, Polen, Ungarn
-Standort: Kufstein
Neue technische Möglichkeiten und Erfahrungen aus der Praxis – vor allen von Hans Hotter, Forstbetrieb und Holzbringung in Ried im Zillertal – führten beim Seiltechnik-Spezialisten Koller, Kufstein, zur Entwicklung des Kippmastes K507 für die Bergauf- und Bergab-Seilung mit der neuen Displaysteuerung.
Die Erfolgsstory von Koller begann 1961 – allein der K300 wurde über 500 Mal verkauft, der K501 bereits 112 Mal. Seit 32 Jahren werden die Seilkrananlagen weltweit exportiert. Der Exportanteil beträgt etwa 50%. Eine Tochterfirma ist im chilenischen Concepcion etabliert. Vertretungen bestehen in den USA und Kanada (Johnson), Brasilien (Penz), Kolumbien, Japan, Mexiko und viele mehr. Die Seilgeräte ohne Funkfernsteuerung K601, K605 und K701 sind prinzipiell für die Exportmärkte mit Ganzbaumbringung entwickelt worden. An Laufwägen hat das Unternehmen den SKA 1.5/SKA 2.5 (bergauf), den USKA 1.5/USKA 2.5 (bergauf/bergab, Zwangsauspulung über Speichertrommel) sowie den MSK3 (bergauf/bergab, Zwangsausspulung über Dieselmotor) im Sortiment. Synergien nutzen. Aktuelle Rationalisierungs-Prozesse betreffen auch den Schulterschluss mit dem Maschinenbau-Unternehmen Profipack, Kirchbichl, (Verpackungsmaschinen für die Getränkeindustrie) am Standort von Koller ab 2005. Man teilt sich die Gemeinkosten für Büros sowie Produktion und nutzt daneben Synergien im Maschinenbau, beim Einkauf und Personal. Die dabei frei werdenden Mitteln setzt man für Forschung und Entwicklung ein.
Beide Unternehmen werden weiterhin rechtlich eigenständig weitergeführt. Es soll keine personellen Veränderungen geben. Andreas Zaglacher, Geschäftsführer Profipack, und Geschäftsführerin Silvia Koller betonen, dass es auch keine Veränderungen für die Kunden beider Unternehmen geben wird. Sämtliche Entwicklungen gaben für die Holzkurier-Redaktion den Ausschlag zur Wahl von Koller zum Forsttechnik-Ausstatter 2005. Kippmast aus der Praxis. Das Kippmastgerät K507 am Trägerfahrzeug Iveco 380 PS 6x6 wurde erstmals an Hotter ins Zillertal ausgeliefert. Im Frühjahr 2005 geht ein baugleicher K507-Lkw in die Schweiz.
In Produktion ist ein K507 Gebirgsharvester (Kombimaschine) mit Auslieferung noch im Dezember an den Unternehmer Robert Moser, Wildschönau in Tirol, auf MAN-Lkw mit Maschinistenkabine am Penz Prozessorkran 22.82S H und Woody 60 Harvesterkopf.
Das Tragseil weist eine Zugkraft von 120 kN im Spannfach auf, die Reichweite beträgt 1000 m. Arbeitsseil 1 und 2 haben bis 63 kN Zugkraft (43 kN am mittleren Trommeldurchmesser) und bis 1400 m Reichweite. Das Montageseil reicht bis 1500 m. Der Kippmast benötigt vier Abspannseile mit Verlängerungsmöglichkeit. Die Seilgeschwindigkeit beträgt bis 8,4 m/s.
Der K507 ist auf Verbesserungen des bewährten K500 in Kombination mit Vorzügen des K701 aufgebaut. Vorteile: größere Reichweite und Zugkräfte, erhöhte Seilgeschwindigkeit sowie eine verbesserte Funkfernsteuerung und Streckenprogrammierung (grafisch) über die neue Koller-Displaysteuerung: mit Start-/Zielpunkt und fünf Langsamfahr-Bereichen, elektronische Abstimmung von Zug- und Rückholseil für schonenden Betrieb und geringeren Treibstoffverbrauch bei der Dreiseil-Bergabseilung.
Als Gebirgsharvester oder als Lkw-Maschine meist in Kombination mit Baggerprozessor ist in diesem Fall kein Bediener notwendig, die Arbeit erfolgt durch den Prozessormaschinisten sowie Anhängemann über Funk. Sicherheit und Ergonomie. Das K507 hat eine Schlaffseilabsicherung für Zug-/Rückhol- und Montageseil. Das Montagemenü umfasst Funkfernbedienung, Rückhalte- und Freilauffunktionen für alle Winden. Die Fehlerdiagnose und -behebung ist über Handy vom Koller-Standort aus möglich. Sicherheitseinrichtungen:
 • Seilbruchsicherung am Laufwagen mit Notklemmung
 • Laufwagen-Notklemmung per Funk
 • Tragseil-Notabsenkung per Funk
 • einstellbare Überlastabschaltung bei der Automatikfahrt Universalmast und Laufwagen. Am Universalmast erfolgt die Abspannseilführung innen. Neu ist hier die Einsatzmöglichkeit von jeder Arbeitsseilwinde in jede Richtung, das heißt, bei verschieden langen Seilen müssen bei ungünstigem Lkw-Standplatz die Seile nicht umgespult werden. Zum Einsatz kommt der Laufwagen Koller MSK3 für Bergauf- und Bergabseilungen mit motorisierter Zugseil-Zwangsausspulung mit mehreren Geschwindigkeiten. Das bringt ergonomische Vorteile für den Anhängemann im Bestand. Leistung vor Ort. Hotter setzte den K507 für einen Auftrag des ÖBf-Forstbetrieb Unterinntal, Forstrevier Gerlos mit seinem Leiter Ing. Karl Mitterhauser im Zillertal auf 1750 m Seehöhe ein. Die Media bei beiden 800 m langen Seiltrassen betrug optimale 25 cm. Hotter plant, den K507 für zumindest 10.000 fm im Jahr auszulasten. Mitterhauser erleichtert mittels Schwerpunktsetzungen und Nutzungspaketen die Disponierbarkeit und konzentrierte Auslastung für Hotter. Im ÖBf-Holzflussmanagement integriert ist die tagesfrische Aktualisierung der geernteten und abgeführten, geschätzten Holzmenge, gemeldet durch Schlägerungs-Unternehmer und Frächter. Dadurch wird die Vorauszahlung von 80% der Holzerntekosten an den Schlägerungs-Unternehmer ermöglicht, auch ohne endgültiges Holzabmaß. Außerdem gewährleistet das Holzflussmanagement die Koordination und Kontrolle der monatlichen Lieferprofile. Das bringt Planungssicherheit für die ÖBf, Holzernteunternehmen und Holzindustrie.
Die Pfleglichkeit aufgrund der Baummethode ist gegeben. Für Hotter ist die Seillänge bestechend. Sein Schlägerungs-Unternehmen mit zwei Partien (K507/Baggerprozessor und K500 Gebirgsharvester) soll allerdings nicht erweitert werden.
Im kombinierten Baggerbetrieb wäre noch eine Leistungssteigerung durch den Einsatz von Johnson-Funkchoker möglich, heißt es bei Koller. Für diese hat das Kufsteiner Unternehmen die Europa-Vertretung.
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Kunde der ersten Stunde: Hans Hotter, Joachim Steinlechner (Koller), Förster Karl Mitterhauser (ÖBf) (v. li.) © Sprenger