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Leichte Platte von SWL mit Polyurethan-Kern © DI (FH) Cornelia Schneider

Platten: Immer leichter

Ein Artikel von DI (FH) Cornelia Schneider aus Bad Salzuflen/DE | 11.03.2005 - 00:00
Auf der Zuliefermesse Ost-Westfalen (ZOW) vom 21. bis 24. Februar in Bad Salzuflen/DE war ein Trend zu leichten Trägerplatten erkennbar.
Denn im Möbel- und Innenausbau geht man wieder zu stärkeren Korpus-Rahmen, -Böden und -Wänden über. Auch Theken-, Tisch- und Küchenarbeitsplatten werden wieder dicker. Zahlreiche Plattenhersteller sind auf diesen Zug aufgesprungen und präsentierten ihre Entwicklungen.
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Auf der ZOW zeigte Resopal die Leichtbauplatte Cannabis Excellent aus dem Naturprodukt Hanf © Resopal

Leichtbau-Platte aus Hanf. Nach fast zweijähriger Entwicklungszeit stellte Resopal, Groß-Umstadt/DE, auf der ZOW unter dem Produktnamen Cannabis Excellent Deutschlands erste Leichtbauplatte aus Hanf vor. Neben dem Schichtstoffplatten-Hersteller Resopal gehören vor allem der Spanplatten-Erzeuger Valentin, Much/DE, sowie die Automobil-Zulieferer HAV NafiTech, Werther/DE, und die Möller-Gruppe, Bielefeld/DE, zu der Entwicklungs-Partnerschaft.
Die Hanf-Platte wiegt weniger als die Hälfte einer Span-Platte. „Ist die Hanf-Platte an sich noch unwirtschaftlich und teuer, so wird sie durch die Beschichtung mit Resopal wettbewerbs- und marktfähig”, ist Gerd Ohlhauser, Marketing und Design Resopal, überzeugt. Denn: Im Vergleich zu Wabenplatten etwa lässt sich die Hanf-Platte problemlos postforming-beschichten, schneiden, bekantet und miteinander verbinden. Preislich liegt die Platte nur noch knapp über vergleichbaren Leichtbau-Platten.
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Feile präsentiert eine 98 mm starke Arbeitsplatte mit Balsa-Träger © DI (FH) Cornelia Schneider

Leichte Platten mit Balsa-Kern. Für den Möbel-, Schiffs- und Caravanbau präsentierte Moralt, Bad Tölz/DE, eine direkt beschichtete, leichte Balsa-Platte in Stärken zwischen 13 und 38 mm und einer Größe von 5,2 m mal 2,1 m. Man hat sich dabei für 42 Dekore von Wodego, Neumarkt/DE, entschieden. „Die Lightwood-Tischlerplatten sind theoretisch ab einem Stück lieferbar”, bestätigt Moralt-Geschäftsführer DI (FH) Klaus Feile. Feste Korpus-Verbindungen können mit Dübeln und Lamellos ausgeführt werden, für lösbare Ecke- und Konstruktionsboden-Verbindungen werden Beschläge von Titus, Iver/GB, empfohlen.
Bis zu 98 mm starke Balsa-Platten mit einem Rohgewicht von 150 kg/m³ werden zudem im Postforming-Verfahren mit HPL belegt und als Arbeitsplatten eingesetzt. Durch die Sandwich-Kombination erreichen einige Typen aus der leichten Serie Festigkeiten über 6000 N/mm² in Längsrichtung bei gleichzeitig hohen Schraubenauszugs-Werten.
Moralt-Kunden sind der Holzhandel sowie industrielle Verarbeiter, der Exportanteil liegt bei 35%. Im Vergleich zum Vorjahr konnte die Haustür-Rohlingfertigung 2004 um 27% gesteigert werden. Dies ging mit neu geschaffenen Arbeitsplätzen in Bad Tölz einher.Umkämpfter Plattenmarkt. „Stab-Platten sind vor allem durch Lieferungen aus Osteuropa preislich umkämpft”, bedauert Feile. Durch das eigene Verfahren bei der Stäbchen-Produktion, wobei jedes Stäbchen einzeln in der Länge gestoßen wird, rechnet sich Moralt einen gewissen Wettbewerbsvorteil aus. Die Preise haben sich hier auf einem niedrigen Niveau stabilisiert.
2004 wurden 0,6 Mio. € in Bad Tölz investiert: Anlage für Stäbchen, Instandhaltung und eine neue Schleifmaschine für die Haustür-Rohling-Fertigung. Heuer wird in eine flexible Mittellagen-Fügemaschine sowie in eine neue Entrindung investiert.
„Wir legen unser Augenmerk auf Service und die Aftersale-Betreuung”, zeigt Feile die Stärken auf. Die Nischen liegen bei qualitativ hochwertigen Produkten.
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Leichte Platte von SWL mit Polyurethan-Kern © DI (FH) Cornelia Schneider

Haustür-Rohlinge im Programm. Mit der Produktserie Doorline ergänzt SWL, Langenberg/DE, sein Lieferprogramm mit zwei Varianten von Haustür-Rohlingen: Alu comfort und Alu silencio mit kombinierter Wärme- und Schalldämmung.
Die Füllung zwischen zwei Stäbchen-Mittellagen besteht bei beiden Varianten aus Polyurethanschaum, den 160 mm breiten Rahmen bilden Rotholz oder Kiefer mit siebenfachem Lamellenaufbau, als Stabilisator wird Delignit-Panzerholz von Blomberger, Blomberg/DE, eingesetzt. Den Deck-Aufbau übernehmen Schälfurniere mit dazwischen liegender Aluminium-Dampfsperre. Die lackierfähige geschliffene Oberfläche bilden in allen Holzarten des SWL-Sortiments lieferbare Messerfurniere.
Bei Alu silencio wird zudem eine schalldämmende Schwerfolie aus dem Akustikbau integriert.
Beide Varianten werden nach den gängigen Normen für Klima, Schall und Wärme geprüft und klassifiziert. „Ab Mitte April werden die Haustür-Rohlinge voll lieferfähig sein”, erläuterte Burkhard Laukemper, Entwicklungsleitung SWL.
Auf der ZOW wurden von SWL auch leichte Platten für den Möbel-, Caravan- und Schiffsbau mit Polystyrol-Schaumkern präsentiert. Als Oberfläche werden HDF-, HPL-Decks oder auch edelfurnierte Lösungen wie Bambus angeboten. Die Platten sind in den Stärken von 19 bis 80 mm lieferbar.
Der Exportanteil von SWL liegt bei 28%. „Im November und Jänner wurde versucht, die Preise bei Tischlerplatten anzuheben”, berichtete Laukemper, „jedoch sind durch exponentielle Kostensteigerungen auf Beschaffungsmärkten und dem Transportwesen die Preise bei weitem nicht zufriedenstellend - sie lindern nur einen kleinen Anteil der Kostenexplosion”.