Alles rund um Parkett

Dem spezialisierten Bodenfachhandel ein ParkettKomplettprogramm anbieten zu können lautete das Ziel von Scheucher, Zehensdorf. Darum baute man im vergangenen Jahr die Produktion um und errichtete eine neue Fertigungslinie für das bis dato noch zugekaufte Zweischicht-Parkett.
Seit Jänner produziert Scheucher nun auch dieses Produkt, das seit einigen Monaten unter dem Markennamen Bilaflor vertrieben wird.Große Umbaumaßnahmen. Im Zuge des Um- und Ausbaus wurde in Zehensdorf auch ein neues Bürogebäude errichtet. Auf knapp 1200 m² sind neben den Büros für Administration und Verkauf auch Schulungs- und Seminarräume sowie eine große Ausstellung untergebracht.
Das ehemalige Bürohaus wurde zum Großteil abgetragen, in einem Teil ist ein Forschungslabor untergebracht.

Alles überdacht. „Wir legen auf die hohe Qualität unserer Produkte großen Wert – das fängt schon bei der Trocknung an“, erklärt Geschäftsführer Ing. Karl Scheucher. Aus diesem Grund sind sämtliche Freiluft-Trockenplätze, wo die Roh-Friesen bis zur Bearbeitung zwischengelagert werden, überdacht. Durch die Kapazitäts-Aufstockung wurden auch neue Trockenkammern nötig: Ingesamt stehen 16 Kammern, davon vier neue, von Mühlböck-Vanicek, Eberschwang, mit etwa 1000 m³ Fassungsvermögen zur Verfügung.
Um für die getrocknete Ware genügend Platz unter Dach zu haben, wurde vor kurzem eine 1300 m² große Halle von Haas Fertigbau, Falkenberg/DE, errichtet. Die Geräte für das passende Klima stammen von Merlin, Ried im Innkreis. „Die nötigen Installationen nehmen wir selber vor“, so Scheucher.

Massivholzplatten ausgelagert. Die neue Linie für das Zweischicht-Parkett wurde in einer bestehenden Halle untergebracht, in der vormals Massivholzplatten erzeugt wurden. Die Maschinen wurden zu einem Kooperationspartner nach Kroatien verlegt. „Wenn wir Platten benötigen, beziehen wir diese nun von dort“, erläutert Scheucher.
Das Gros der neuen Parkett-Anlagen stammt von Bürkle, Freudenstadt/DE. Einen Teil der Maschinen hat Scheucher selbst vergeben, wie etwa die Auftrennsäge von Paul, Dürmentingen/DE, oder die Profilieranlage von Schröder, Warendorf/DE. Nach dem Vorhobeln und Auftrennen der Rohfriesen werden die Lamellen zur Deckschicht zusammengefügt. „Bei uns werden sowohl die Längs- als auch die Stirnseiten der Deckschicht verleimt. Dadurch erreichen wir eine höhere Festigkeit“, unterstreicht der Geschäftsführer.Kalt verpressen. Der Gegenzug des Bilaflor besteht aus Fichtenlamellen. In der Stirnseite werden Sperrholzstreifen eingesetzt – ebenfalls zur Festigkeits-Erhöhung. An der Deckschicht-Unterseite wird der Klebstoff aufgebracht, der mit UV-Licht initiiert wird. Danach hebt ein Vakuum-Roboter die Lamelle auf die schon bereit liegende Fichten-Unterseite. „Durch unseren speziellen Klebstoff kann das Parkett kalt – also nur mit Druck – verpresst werden“, erklärt Scheucher. Die Presszeit beträgt je nach Holzart zwischen 40 und 60 Sekunden.
Pro Vorgang werden dabei drei Dielen erzeugt, die danach aufgetrennt und profiliert werden. Hier holt sich ein Vakuum-Heber die Elemente nach und nach und führt sie der Paul-Auftrennsäge zu. Anschließend werden die einzelnen Dielen auf der Schröder-Anlage zuerst längsseitig und dann auf der Stirnseite Nut und Feder erzeugt. Um eine hohe Qualität zu gewährleisten, wird das Parkett noch auf eventuelle Fehler sowie Profilier-Genauigkeit überprüft.

Zwei Oberflächen machbar. Scheucher bietet sein Parkett entweder lackiert oder geölt an. Bei der ersten Variante setzt man auf die Produkte von Bona Kemi, Hallwang. „Um die heimelige Ausstrahlung des Holzes zu erhalten, verwenden wir ausschließlich Naturöle von Natural, Leonding“, so Scheucher.
Derzeit wird die Produktion des Bilaflor noch in einer Schicht gefahren. Nach dem Sommer soll aber auf eine Zweischicht-Fertigung umgestellt werden. Heuer möchte Scheucher auf ein Volumen zwischen 150.000 und 180.000 m² kommen. Im Zweischicht-Betrieb ist die Kapazität auf 500.000 m² ausgelegt.Viele Varianten. Bilaflor wird in vier Längen (500, 1000, 1200 und 1500 mm) erzeugt, wobei Bilaflor 1200 in Zweistab-Optik produziert wird. Die Nutzschicht beträgt bei allen Parkett-Arten 3,6 mm, die Gesamtstärke bei Bilaflor ist 11 mm. Der Vorteil des Parketts ist, dass alle vier Produkte miteinander kombinierbar sind. Bilaflor wird in über 20 Holzarten hergestellt. Damit ergibt sich eine große Vielfalt an Kombinations-Möglichkeiten – einerseits von den Verlegearten und andererseits von verschiedenen Hölzern.
Scheucher exportiert 85% des heuer angestrebten Volumens von über 1,1 Mio. m². „Hauptabsatzmärkte sind neben Deutschland und der Schweiz auch Italien, Spanien sowie vermehrt Osteuropa“, berichtet Verkaufsleiter Johann Graupp. Trotz des mitunter schwierigen Wettbewerbs sieht er gute Chancen für die Scheucher-Produkte: „Wir haben aufgrund unserer Produktvielfalt – über 350 Artikel sind gelistet – gute Karten bei unseren Kunden“, freut sich Graupp.

Scheucher-Facts

Geschäftsführer: Ing. Karl Scheucher
Mitarbeiter: 145
Firmenareal: 8 ha
Produktion (geplant) 2005: 1 Mio. m² 3-Schicht-Parkett
150.000 m² 2-Schicht-Parkett
Produkte: Steirer-Parkett, 3-Schicht-Parkett Nut/Feder und Novoloc-System (leimlos), 2-Schicht-Riemen-Parkett (Bilaflor), Massivdielen, Massivholzplatten, Treppenstufen
Holzbedarf: 30.000 m³/J
Exportanteil: 85% in über 30 Länder weltweit (Deutschland, Schweiz, Italien, Spanien, Osteuropa)