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Grazile Strukturen im Bambusparkett entfalten Fernost-Flair © Bambeau

Hart aber herzlich

Ein Artikel von DI Robert Spannlang, aus Köln/DE | 31.07.2006 - 00:00
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Grazile Strukturen im Bambusparkett entfalten Fernost-Flair © Bambeau

„Bambus lacht, sagen die Chinesen. Er nährt sowohl den Leib als auch das Gemüt und ruht die Seele aus”, erklärt Stefan Becker, Importeur und Veredler von Bambusprodukten aus Fernost. Der Asien-kundige Geschäftsführer des 1994 gegründeten Unternehmens Bambeau, Köln/DE, spricht gerne von der speziellen Wirkung, die ein Bambusboden entfaltet: Der regelmäßige Wechsel von Nodien und Internodien, der sich am Bambus-Massivparkett in grazilen Strukturen abbildet, sorgt für eine unverwechselbare Oberfläche und polarisiert den Betrachter.
Hohe Belastbarkeit und Härte. Doch hätte der Boden neben dem typischen Fernost-Flair nicht auch handfeste physikalische Tugenden, hätte der Kölner wohl kaum die aufwändige Logistik von ausgesuchten Parkettherstellern in China bis nach Europa ausgeklügelt: „Seine hervorragenden Material-Eigenschaften wie hohe Belastbarkeit auf Druck, Zug und Biegung, eine Härte höher als jene von Eiche sowie ein moderates Quellen und Schwinden prädestinieren ihn geradezu als Holzboden”, gerät Becker ins Schwärmen.

Bambeau-Facts

Gegründet: 1994
Mitarbeiter: 8
Geschäftsfeld: Veredelung und Verkauf von Bambusprodukten (zwei- und Dreischicht-Massiv- und Fertigparkette, Hochkantparkette, Massivholzplatten, Edelfurniere)
Export: CH, IR, FR, BE, LU, IT
Exportquote: 16%
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Stefan Becker, seines Zeichens dienstältester Bambusparkett-Spezialist in Deutschland, umgeben von verholztem „Riesengras“ © DI Robert Spannlang

Ökologisch sinnvolle Alternative. Bambus ist anatomisch gesehen verholztes Riesengras, erreicht Höhenzuwächse von 30 cm pro Tag und hat bereits nach fünf Jahren die optimale Verarbeitungsqualität. „Jedes Jahr könnten daher 20% der Stämme eingeschlagen werden, ohne dass der Bestand der weltweit verbreiteten Pflanze abnimmt. Damit wäre Bambus eine ökologisch sinnvolle Alternative zu tropischen Harthölzern”, weiß der Deutsche.
Nichts dem Zufall überlassen. Mit Lagerung, Verarbeitung, Trocknung, Verleimung und Beschichtung hat sich der Perfektionist nach Eigendefinition eingehend beschäftigt und zahlreiche Forschungsprojekte und Diplomarbeiten in Auftrag gegeben. Zudem holte er sich mit Lutz Großgarten, Tischler und Produktionstechniker, einen zweiten Geschäftsführer an die Seite, der „regelmäßig in China unterwegs” ist, um Fertigungskontrollen durchzuführen und die technische Optimierung in den Werken vor Ort zu überwachen.
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Alles aus und rund um den Bambus: Die Kölner bieten neben Böden auch allerlei Leisten, Profile, Furniere, Platten und Pflegemittel © DI Robert Spannlang

Hochglanz-Oberflächen höchster Güte ... Eine Besonderheit der horizontaloder stehend verleimten Bambusstäbchen ist die präzise Schleifbarkeit. Diese gründet sich auf der dichten Zellstruktur, die zwar einerseits Hochglanz-Oberflächen in höchster Güte ermöglicht, die bei konventionellen Hölzern kaum zu erreichen sind. Andererseits aber ist etwa die Ölaufnahme reduziert. „Der Verarbeiter sollte daher darauf achten, gleichmäßig gesättigte Oberflächen ohne viel Öleinsatz herzustellen”, rät der erfahrene Bambusimporteur.
... in hell und dunkel. Mit Horizontaloder Hochkantlamellen in Naturhell und Lichtbraun stehen vier Bambusoberflächen zur Wahl. Wohnfertig versiegelte oder werkseitig vorgeölte mehrschichtige Fertigparkette finden sich ebenso im Angebot wie massive Stabparkette aus Bambus, die spezifische Oberflächen je nach den bauseitigen Anforderungen ermöglichen.
Besonderes Augenmerk schenkt der Bambusparkett-Experte dabei den zweischichtigen Fertigparketten und unterstreicht damit die Nähe zu den Fachverlegern. Darüber hinaus erfreue sich auch das Bambus-Industrieparkett steigender Beliebtheit und spreche besonders Architekten an, weiß Becker. Diese Bodenart mit zeitgeistiger Ästhetik eignet es sich besonders für stark beanspruchte Flächen - hart aber herzlich eben.