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Fensterhersteller Uros (li.) und Jurij Gasper steuern einen Modernisierungskurs mit Augenmaß und wollen organisch weiter wachsen © DI Robert Spannlang

Berg-Wertung

Ein Artikel von DI Robert Spannlang | 05.09.2006 - 00:00
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Fensterhersteller Uros (li.) und Jurij Gasper steuern einen Modernisierungskurs mit Augenmaß und wollen organisch weiter wachsen © DI Robert Spannlang

Die Zeiten, in denen der Radlpass am Posruck zwischen Österreich und Slowenien noch ein Handelshindernis darstellte, sind längst Vergangenheit. Auf der slowenischen Seite des Gebirgspasses liegt Radlje ob Dravi, Standort von Gasper, dem größten privaten Holzfenster-Hersteller des Landes in Familienbesitz. Seit Beginn der Fensterfertigung 1991 haben viele Produkt-Ladungen ihren Weg über den Posruck nach Österreich und vor allem nach Deutschland gefunden.

Selbst-Besinnung.
Die Söhne des Unternehmens-Gründers Uros und Jurij Gasper, die die Leitung im Betrieb vor drei Jahren übernommen haben, befinden sich aber derzeit auf einer Berg-Wertung südwärts des Passes: Die aufgehenden Märkte in Slowenien, Kroatien, Bosnien und Mazedonien haben für Gasper heute mit 25% Umsatzanteil an Bedeutung stark gewonnen. Mit neuer graphischer Linie im PR-Auftritt und der Eröffnung von Salons in Laibach/Sl und Zagreb/HR, mit denen man finanzkräftige Kunden anvisiert, haben sich die Brüder viel vorgenommen.

Gasper-Facts

Mitarbeiter: 80
Gegründet: 1971
Umsatz: 5,5 Mio. € (2005)
Produkte: Fenster aus Holz, Holz-Alu, Kunststoff, Türen aus Holz und Kunststoff, Kastenfenster, Fensterkanteln, Schnittholz
Holzarten Kanteln: Fi, Lä
Holzarten Fenster: Fi, Lä, Ei, Meranti
Produktion Fenster: 22.000 FE/J
Export: 70%
Exportmärkte: DE, AT, HR, BA, MK, RU, IT
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Charakteristische Ausgewogenheit zwischen Handwerk und Automatisierung soll auch künftig bestehen bleiben © DI Robert Spannlang

Auch die Zeit, wo man tausende Wohnungen in Russland mit Holz-Alu-Fenster aus Radlje ausstattete, sind vorbei: „Nach der russischen Finanzkrise 1998 haben wir den Anschluss verloren. Heute gibt es dort recht solide Fenster aus eigener Produktion”, weiß Jurij Gasper, der nach dem Studium des Wirtschaftsingenieurwesens in Karlsruhe/DE fließend deutsch spricht.

Steigender Holzfenster-Anteil.
Auch wenn 55% der in Slowenien eingebauten Fenster aus Kunststoff bestehen - die Holzfraktion holt auf: Das Holzfenster hat bei 30% Marktanteil in den vergangenen zwei Jahren speziell durch urbane Renovierungsprojekte stark zugelegt. Holz-Alu werde absatzmäßig in wenigen Jahren ähnlich stark wachsen wie in Westeuropa, ist sich Uros Gasper sicher. Schon jetzt spürbar seien Design-Trends in Richtung Großflächen-Fenster etwa in der Hotellerie Dalmatiens - eine Holz-Alu-Domäne.
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Großformate sind auch bei Gasper eine gefragte Ware © DI Robert Spannlang

Zehn Jahres-Garantie für Holzfenster-Oberflächen. Gasper rüstet sich indes für diese Holz-Renaissance: Als erster slowenischer Fensterhersteller wird man durch die Verwendung des Remmers-Lacksystems für die Holzfenster-Außenseiten ab dem Frühjahr eine Zehn-Jahres-Garantie gewähren. Nach der Installation einer Dimter-Kapp- und einer Keilzinkanlage für die Kantelerzeugung ist der Neubau einer Werkshalle bereits im Gange - die Investitionssumme beträgt 450.000 €. Mit einer nächsten Investitionswelle soll die Fensterfertigung aufgewertet und die herstellbare Bautiefe der Fenster - derzeit 68 mm - flexibler werden. „Das ist wichtig im Hinblick auf die unterschiedlichen Anforderungen bei Altbau-Sanierungen”, so Jurij Gasper.

CE-Zeichen für Fenster.
Unter den Ersten will man sein, wenn das CE-Zeichen 2007 eingeführt wird. Am nach wie vor stärksten Exportmarkt Deutschland und in Österreich wollen die handwerklich orientierten Fensterbauer aus Slowenien aber auch durch ein solides Holz-Alu-Fensterkonzept überzeugen: Mit geschweißten Gerungen der Alu-Schalen, Roto-Beschlägen und vierfach vergüteter Oberfläche sollten noch viele Gasper-Fenster den Weg über den Radlpass finden.