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Dynamic Space mit fünf Zonen für die ideale Küche © Blum

Welt voller Emotion

Ein Artikel von DI (FH) Birgit Fingerlos aus Höchst/V | 05.12.2006 - 00:00
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Geschäftsführer Mag. Gerhard E. Blum, DI Herbert Blum, Dr. Hubert Ploner (v. li.) © Blum

Die vier „I” beschreiben Blum, so Pressesprecher Heimo Lubetz. Er meint damit Internationalisierung, Integration der Mitarbeiter, Innovations- und Investitionsbereitschaft. Mit der Vielfalt seiner Produkte trägt Blum weltweit zum Bau von funktionalen Möbeln bei. Mit Schubkasten-, Auszug- und Scharnier- und Klappensystemen will man einen individuellen Spielraum bieten, um spezifische Kundenwünsche erfüllen zu können. Die Vielfalt an Funktionen sowie das Angebot an Materialien, Formen, Farben, Höhen und Längen ermöglichen unterschiedlichste Anwendungsbereiche. Beschlagssysteme von Blum werden vorwiegend bei Küchenmöbeln eingesetzt.
Lubetz erzählte, dass er sich in seiner über 30-jährigen Betriebszugehörigkeit an kein Jahr ohne Baustelle erinnern könne. An einem Zubau in Gaißau wird derzeit gearbeitet. 110 Mio. € wurden im vergangenen Wirtschaftsjahr investiert.
In Vorarlberg betreibt man sechs Werke. Außerhalb Europas gibt es zwei Produktionsstandorte: in Lowesville/US, und in Embu/BR. In Swarzedz-Jasin/PL ist ein Verpackungs- und Logistikzentrum angesiedelt. Dieses wurde im Sommer in Betrieb genommen. Von hier aus erfolgt die Verpackung und Auslieferung von Produkten für Kunden in Nord- und Osteuropa.
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Beschlagsystem für die perfekte Bewegung © Blum

Das Unternehmen. Blum hat 18 Tochtergesellschaften. Weltweit werden über 80 Länder regelmäßig beliefert. In Südostasien sieht man noch Wachstums-Chancen. Der durchschnittliche Auslands-Umsatzanteil beträgt 96%. Im Geschäftsjahr 2005/06 wurde ein Umsatz von 962 Mio. € erreicht. Jedoch meint man, dass zufriedene Kunden viel wichtiger als Umsatzzuwächse seien. Umsatzplus ist gleichzeitig ein Mitarbeiterplus, was die Rationalisierungsmaßnahmen sowie steigende Mitarbeiterzahlen erklärt. Das Unternehmen wurde 1952 von Julius Blum in Höchst gegründet. Im ersten Unternehmensjahr fertigte Blum gemeinsam mit einem Mitarbeiter seine Produkte. 2006 beschäftigt der Beschlägespezialist 4700 Mitarbeiter (+400 zum Vorjahr). Das Unternehmen ist zur Gänze in Familienbesitz. 1958 erfolgte der Einstieg in die Beschlagsindustrie. Damals wurde von einem Schweizer Erfinder die Lizenz für das Anubaband erworben. Mit der Scharnierproduktion begann man 1964. Der Produktionsstart von Rollschubführungen begann 1966. Ein großer Meilenstein war 1985 mit der Entwicklung einer werkzeuglosen Montage für das Scharniersystem Clip. Heute ist Blum ein weltweit bekannter Hersteller.
Große Familie. Egon Blum, Regierungsbeauftragter für Jugendbeschäftigung und Lehrlingsausbildung, war bei Blum auf Geschäftsleitungsebene für Lehrlingsausbildung verantwortlich. Er hat diese zu einem strategisch wichtigen Bereich gemacht. Lubetz weist darauf hin, dass man international nur bestehen könne, wenn man qualitativ hoch ausgebildete Mitarbeiter zur Verfügung habe. Acht Hightech-Berufe werden als Lehre angeboten: Maschinen- und Werkzeugmechaniker, Anlagenelektriker, Zerspanungs-, Kunststoff-, Produktions-, EDV-Techniker und Konstrukteur. In der Blum-Gruppe sind 225 Lehrlinge in Ausbildung - davon 208 in Höchst und 17 in Lowesville/US. Lubetz lobte die Lehrlinge. Er freut sich, dass diese auch sehr erfolgreich bei Berufs-Weltmeisterschaften teilnehmen. Die Lehrwerkstatt ist nach dem neuesten Stand der Technik ausgestattet. 30 Ausbildner - durchwegs selbst ehemalige Lehrlinge - kümmern sich um den Nachwuchs. Die Sozialkomponente wird bei Blum groß geschrieben: So besuchen die Lehrlinge beispielsweise auch einen Tanzkurs.
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Eckschranklösung, die durch Emotion, Ergonomie und Komfort begeistert © Blum

Streben nach perfekter Bewegung. Bei Blum will man das Öffnen und Schließen von Möbeln stets weiter perfektionieren. Denn Beschläge werden im Alltag großen Belastungen ausgesetzt. Diese Situationen simuliert man im Testlabor. Die Testergebnisse liefern wichtige Informationen für die Entwicklung neuer Produkte. Blum-Beschläge sollen ein Möbel-Leben lang halten.
Lubetz bekräftigt weiter, dass ständig an der Verbesserung von Platzersparnis und Bedienungskomfort gearbeitet werde. Weltweit werden Küchennutzer beobachtet und deren Gewohnheiten analysiert. Haushalte unterschiedlichster Länder werden rund um die Uhr gefilmt. Daraus ergeben sich wichtige Informationen für Innovationen.
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Werkzeuglose Scharniermontage mit Clip und Inserta © Blum

Produktvielfalt. Zu den Blum-Produkten zählen auch praxisgerechte Beschlagslösungen für das Innenleben von Küchen. Die Aventos-Klappensysteme sind das jüngste Kind bei Blum. Angeboten werden ein Hochfalt- und eine Hochschwenk-Klappensystem. Lubetz bekräftigt, dass die perfekte Bewegung im Klappenbeschlag für den Markt ein Meilenstein war. In Zukunft soll es auch eine Hochliftversion von Aventos geben. Die Klappe kann schwebeleicht bewegt und in jeder gewünschten Position angehalten werden. Dank integrierter Blumotion verläuft jeder Schließvorgang sanft und leise und wird so zum emotionalen Erlebnis, so Lubetz. Weitere Neuheiten sind: Clip-Top mit Blumotion, Tandem und Tandembox plus Blumotion, Space Corner mit Syncromotion und Aventos HF. Neue Produkte entstehen durch Kundennähe, Marktbeobachtung und kontinuierliche Forschungs- und Entwicklungsarbeit.
Globaler Kundennutzen. Die Philosophie des globalen Kundennutzens heißt, dass jeder, der mit Blum-Produkten in Kontakt kommt - sei es Möbelhersteller, Monteur, Händler oder Anwender -, Vorteile davon haben soll. Ein starkes Service-Paket mit Dienstleistungen ergänzt das Angebot am Produktsystem. So werden beispielsweise Vermarktungs- und Logistikunterstützungen angeboten. Schwerpunktmäßig für Tischler wird das elektrische Bestell- und Auswahlsystem Dynalog eingesetzt. Dieses wird in der Praxis sehr gut genutzt.
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Dynamic Space mit fünf Zonen für die ideale Küche © Blum

Aktuelle Forschungs- und Entwicklungsarbeiten. Der Aufwand für Forschung und Entwicklung liegt bei etwa 4% des jährlichen Gesamtumsatzes. Für Blum sind alle Räume „Lebensräume”, deren Nutzung Freude machen soll. So ist etwa auch ein Beschlagssystem für die grifflose Küche derzeit ein großes Thema bei Blum. Dynamic-Space heißt eine weitere Initiative für Küchenplanung und -ausführung. Damit will man in der Küche die optimale Bewegungs- und Raumnutzungsqualität erzielen. Der Küchenstandard ist in fünf Küchenzonen geplant: Bevorraten, Aufbewahren, Spülen, Vorbereiten und Kochen/Backen.
Gearbeitet wird auch an einer Öffnungsunterstützung - genannt Servo Drive - für höchsten Bewegungskomfort. Diese wird im Sommer 2007 auf den Markt kommen.
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Hochfaltklappe: nur wenig Kraftaufwand ist zum Öffnen notwendig © Blum

Marketingmaßnahmen. Im Juli wurde der Dynamic-Space-Schauraum in Dornbirn eröffnet. Hier können verschiedenste Planungssituationen nachgestellt werden. Architekten, Planer, Handwerker und Endkonsumenten können im Schauraum die Produkte in der Anwendung hautnah erleben.
Blum beschickt pro Jahr etwa 40 Messen in aller Welt. Die Interzum ist für Blum die international wichtigste Leitmesse. Auch auf der kommenden BWS wird man wieder dabei sein. Vor kurzem wurde auch ein Unternehmensfilm fertig gedreht. Mehr bewegen ist auch in diesem Film die zentrale Botschaft.