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GF DI Martin Güls erklärt, wie gebrauchte Anlagen in Einzelteile zerlegt und komplett überholt werden © Mag. (FH) Hubert Burböck

Am Puls der Industrie

Ein Artikel von Mag. (FH) Hubert Burböck | 07.05.2007 - 00:00
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GF DI Martin Güls erklärt, wie gebrauchte Anlagen in Einzelteile zerlegt und komplett überholt werden © Mag. (FH) Hubert Burböck

"Der Bedarf an gebrauchten Sägewerksanlagen ist derzeit fast nicht zu befriedigen”, freut sich Geschäftsführer DI (FH) Martin Güls, Lindex Tools, Oberrot/DE. Der seit mehr als einem Vierteljahrhundert in der Sägewerksbranche tätige Werkzeug- und Anlagenspezialist hat sich seit 1998 mit seinem Werkzeugsortiment einen Namen gemacht.

Nachfrage an Gebrauchtanlagen Rechnung getragen. Seit zwei Jahren beschäftigt sich Güls mit seinem Team, das mittlerweile auf 30 Mitarbeiter angewachsen ist, auch mit der Planung von kompletten Werken und dem Vertrieb von Gebrauchtanlagen. „Unser Geschäft besteht bereits zur Hälfte aus dem Anlagen- und Dienstleistungsbereich. Die andere Hälfte erwirtschaften wir mit unserer ursprünglichen Kernkompetenz - den Werkzeugen”, berichtet der Geschäftsführer. „Durch unsere Kompetenz bei Werkzeugen haben wir uns über die Jahre hinweg viel Know-how bei gesamten Anlagen aneignen können”, ist Güls überzeugt. Schwerpunktmäßig arbeitet man bei Lindex Tools mit Linck-Spanerlinien, wobei hervorgehoben wird, dass man für alle Herstellermarken offen ist.
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Derzeit stehen bei Lindex Tools auf 2500 m2 Lager zwölf Maschinen in Überarbeitung © Mag. (FH) Hubert Burböck

Von präziser und zuverlässiger Demontage ... „Eine Anlagen-Demontage wird vielfach unterschätzt”, weiß Güls aus seiner Erfahrung. Der Abbau müsse exakt geplant sein und funktionieren, um eine Anlage an anderer Stelle wieder installieren zu können.
„Die Kunden haben die präzise Demontage unserer Spezialisten schätzen gelernt”, ist man in Oberrot überzeugt.

... über fachgerechte Generalüberholung ... Sind die zerlegten Maschinen und Anlagen erst am Standort der Oberroter Maschinenbauer angekommen, werden sie in die Einzelteile zerlegt und komplett überholt. „Mittels Sandstrahlen werden die Elemente gereinigt sowie alle Verschleißteile von der Hydraulik bis zu den Lagern ersetzt”, erläutert Güls während der Werksführung.
Nach dem erneuten Zusammenbau stehen neuwertige, jeweils auf individuelle Anforderungen aufgerüstete Anlagen zum Verkauf bereit.
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Beispiel für eine Aufrüstung: Einzugstisch wir zur Leistungssteigerung ersetzt © Mag. (FH) Hubert Burböck

... bis zum Garantieverkauf. „Wir verkaufen die generalüberholten Anlagen mit Garantie - bei Preisen von einem bis maximal zwei Drittel des Neupreises”, verweist Güls auf die günstige Variante der Installation von Gebrauchtanlagen.
Aufgrund der Spezialisierung seines Teams habe man die Kompetenz erlangt, Aufrüstungen älterer Anlagen zu bauen. „Durch den Neubau des Einzugtisches beim Spaner und den Aggregat-Austausch ist es durch relativ geringe Investitionskosten möglich, eine Spanerlinie von etwa 50 auf 120 m/min Vorschub zu tunen”, zählt Güls beispielhaft auf. Somit werden im Zuge der Erneuerungen die geforderten Aufrüstungen sowie die Erneuerung der Steuerung vorgenommen.

Neben Sägewerksmaschinen ist Güls laufend auf der Suche nach gebrauchten Komplettanlagen wie Sortierungen, Entrindungen, Rundholzplätzen oder Zerspanerlinien. „Wir garantieren in jedem Bereich Präzision und professionelle Abwicklung von der Demontage bis zum Verkauf”, versichert der Geschäftsführer.
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Umrüstung einer Linck VPK auf Werkzeuge von Lindex Tools © Mag. (FH) Hubert Burböck

Mit Vertrauen punkten. „Die Branche ist eine kleine Familie, in der sich alles schnell herumspricht”, weiß der erfahrene Techniker. Das Gebot der Stunde sei, optimale Qualität in Produkten und der Arbeit abzuliefern. „Gerade bei Werkzeugen, aber auch bei Gebrauchtmaschinen ist das Kunden-Vertrauen der Schlüssel zum Erfolg.”
Ebenfalls Vertrauenssache sei das Geschäft in den Ostländern, allen voran Russland. „Im Osten tut sich derzeit einiges. Viele Investitionen werden vorwiegend in Gebrauchtanlagen getätigt.” Erste Gesamtkonzeptionen habe Lindex in Russland bereits realisiert. In Oberrot denkt man bereits laut über eine eventuelle Niederlassung im „goldenen Osten” nach.
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Nach der Überarbeitung werden neuwertige Maschinen ausgeliefert © Mag. (FH) Hubert Burböck

Breiter Maschinenmix als Planungsvorteil. Für die Planung von gesamten Werken kann man bei Lindex Tools auf ein dichtes Netzwerk an Professionisten zurückgreifen. „Der Vorteil bei uns liegt sicherlich in der Unabhängigkeit von Herstellern - wir sind neutral und somit im Stande jeweils optimale Lösungen anzubieten”, streicht Güls hervor. Für die jeweilige Konzeption und Anforderung werden passende Maschinen und Komponenten am Markt gesucht.
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© Lindex

Flexible Zerspanung im Sägewerk. Mit seinen Werkzeugen rüstet Lindex nach eigenen Angaben sämtliche namhafte Betriebe mit einem Einschnitt jenseits von 100.000 fm/J aus. Neben dem Standardprogramm mit Zerspanungsköpfen, Profilierfräsern und Höhenbegrenzungsköpfen richtet man bei Lindex den Fokus auf kundenbezogene Sonderfräser für verschiedene Einsätze im Sägewerk.
„Wie bei den Standard-Werkzeugen kommt bei Sonderfräsern das Lindex-Wendemesser-System zum Einsatz”, erklärt der Geschäftsführer. Das System zeichne sich durch lange Standzeit der nachschleifbaren Wendemesser und einfachem Messerwechsel, der systembedingt keine Justierung erfordert, aus.
Das Standardprogramm umfasst Zerspanerköpfe für verschiedene Fabrikate wie Linck, EWD, AriVislanda oder Costa, die wahlweise in Schlichtmesser-Ausführung oder mit vorschneidenden Sägen ausgestattet sind. Die Köpfe sind später von Schlichtmessern auf Sägen umrüstbar. Erfolgreich eingeführt wurden die neuen mehrstufigen Profilierfräser mit vorschneidender Säge, die insbesondere durch eine verbesserte Späneabfuhr gute Ergebnisse bei der Hackgutqualität erzeugen.
Weiters verursachen diese deutlich weniger Ausrisse in der Hauptware, ist man bei Lindex Tools überzeugt. Durch modularen Fräser-Aufbau können die einzelnen Segmente bei etwaigem Verschleiß oder eventuellen Beschädigungen schnell und kostengünstig getauscht werden.
Der geteilte Sägering erzeugt bei einer Schnittfuge von 3,2 mm eine saubere Oberfläche der Seitenware. Die ringförmige Ausführung des Sägensegmentes gewährleistet auch bei nicht optimal angepasstem Verhältnis von Vorschub und Drehzahl, dass die Zähne gleichmäßig belastet werden, was sich positiv auf die Standzeit auswirkt. Durch einen schraubenförmigen Spänefluss wird eine gute Abfuhr der Hackschnitzel erreicht. Dies garantiert laut Güls, dass ein Wegbiegen der Säge durch den Spandruck verhindert werden kann.
Äußerst zufrieden stellend laufen diese Fräser in Maschinen von Linck (VP 34, VP 22, VPK) und EWD (FR15/16). Abgerundet wird das Sortiment durch Entrindermesser sowie Entrinderarme für verschiedene gängige Fabrikate.

Mitarbeitersuche und Messe-Highlights. Aufgrund des guten Geschäftsverlaufs baut man bei Lindex den Mitarbeiterstand aus. „Wir können ein vielfältiges und herausforderndes Geschäftsumfeld in einer boomenden Branche bieten”, motiviert Güls potenzielle Bewerber.

Auf der Ligna vom 14. bis 18. Mai in Hannover/DE legt Lindex den Fokus neben bewährter Werkzeugtechnologie auf den Gebrauchtmaschinenhandel sowie Gesamtplanungen. „Wir erwarten vor allem viele Besucher aus dem Osten”, so Güls.

Lindex-Tools-Facts

Gegründet: 1998
Geschäftsführer:
DI (FH) Martin Güls
Standort: Oberrot/DE
Werkzeuge: patentiertes Wendemesser-System für Spaner, Entrinder-Werkzeuge, Zerspanerköpfe, Profilier- und Stufenfräser, Höhenbegrenzungsfräser, Entrinderarme und -messer, Schleifmaschinen
Gebrauchtanlagen:
Ankauf, Demontage und Verkauf gebrauchter Sägewerksanlagen nach Komplett-Instandsetzung, Aufrüstung bestehender Anlagen
Dienstleistung:
Planung und Konzeption von Komplettanlagen
Mitarbeiter:
30, davon 10 in der Montage und Instandsetzung
Umsatz: 4 Mio. €/J