Erfolgs-Geschichte

Im August 2000 hatte die Welt für die Brüder Rolf und Frank Eigelshoven, in vierter Generation Geschäftsführer des Sägewerkes Eigelshoven, Würselen/DE, noch ganz anders ausgesehen. Hatte doch damals ein Brand das alte Sägewerk völlig zunichte gemacht.
„Aufhören oder Weitermachen? Wenn ja, wie?”, erinnerte sich Rolf Eigelshoven in seiner Rede anlässlich der Feierlichkeiten am 27. April an die quälenden Fragen der Vergangenheit. Der Grund für die Anwesenheit von 400 Gästen aus dem In- und Ausland sowie zahlreicher Ehrengäste war die Einweihung der zu Jahresbeginn von MH Maschinen, Rechtmehring/DE, installierten Sortier- und Stapelanlage des Herstellers Roséns Maskin, Lidköping/SE. Diese Investition in Höhe von 2,5 Mio. € setzt bei Eigelshoven den vorläufigen Schlusspunkt hinter ein Investitions-Programm der vergangenen Jahre von rund 12 Mio. €.

Knalleffekt. Die Anwesenheit von Nordrhein-Westfalens Umweltminister Eckhard Uhlenberg - dem die gewichtige Aufgabe zugekommen war, die neue Linie offiziell in Betrieb zu nehmen - nutzte man dazu, einen für die weiteren Geschicke des Unternehmens bahnbrechenden Vertragsabschluss zu präsentieren. „Mit der Landesforst-Verwaltung NRW und Minister Uhlenberg an deren Spitze konnte ein Vertrag zur Lieferung von mehr als 550.000 fm Rundholz bis 2012 geschlossen werden. Dadurch ist unsere Grundversorgung über Jahre gesichert”, formulierte Rolf Eigelshoven die freudige Nachricht und überreichte dem Minister eine Vertragsurkunde.
In der Tat seien mit Hilfe dieser Mengen 50% des Rohstoff-Bedarfs der nächsten fünf Jahre gedeckt, führt der für Technik sowie Ein- und Verkauf zuständige Geschäftsführer im Gespräch mit dem Holzkurier weiter aus.
Gerade deutliche Produktions-Einschränkungen aufgrund von Rundholz-Knappheit, wie sie im vergangenen Jahr eingetreten waren, hätten veranschaulicht, wie wichtig und keineswegs selbstverständlich eine gesicherte Rohstoff-Versorgung ist.

Zeichen der Zeit erkannt. Heute präsentiert man sich in Würselen als modernes Sägewerk. Zusammen mit dem Tochter-Unternehmen Hoteg Holztechnik, Würselen/DE, bietet man ein umfangreiches Angebot an Dienstleistungen wie Trocknen, Hobeln, Abbund und Imprägnieren.
Dabei habe sich einerseits das Produktprogramm zusehends vom traditionellen Bauholz nach Liste weg bewegt. Andererseits ist es gelungen, Sortimente in großer Stückzahl ins europäische Ausland aber auch nach Übersee zu exportieren.
„Unsere Exportquote hat mittlerweile die 50%-Marke überschritten. Wir liefern täglich nach England und Irland. In Ländern wie Frankreich spüren wir momentan aber die Konkurrenz der Mitbewerber, die normalerweise vorrangig den amerikanischen Markt bedienen und jetzt dort unzureichend Abnehmer finden”, stellt Rolf Eigelshoven die Lage dar.

20% mehr Einschnitt möglich.Durch die Neuinvestition wird sich die Einschnitt-Kapazität 2007 noch einmal um mehr als 20% und somit auf rund 200.000 fm/J Nadelholz steigern. Eine Jahres-Produktion von 130.000 m³ sollte möglich sein.
Der bislang ausschließlich als Langholz angelieferte Rohstoff verteilt sich zu 90% auf Fichte und 10% auf Rotholz wie Kiefer, Lärche und Douglasie. Als Konsequenz des frisch geschlossenen Vertrages werde aber bereits über weitere Investitionen wie eine Abschnittsortierung nachgedacht, lässt der für Technik zuständige Bruder wissen.

Bestens ausgestattet. „Die zu Jahresanfang in Betrieb genommene Roséns-Sortier- und
-Stapelanlage gesellt sich bei uns zu einer Vielzahl von Anlagen und Maschinen, deren Hersteller in der Branche altbekannte Namen tragen. Bei uns findet man gewissermaßen das Who-is-Who”, informiert ein sichtlich gut gelaunter Rolf Eigelshoven.
Tatsächlich transportieren schon am Polterplatz Rundholzaufgabe und Längsförderer von Holtec, Hellenthal/DE, die Langhölzer zum Reduzierer, bevor ein Rundholzkran von Baljer & Zembrod, Altshausen/DE, diese für den Einschnitt manipuliert. Noch in diesem Jahr werde der Rundholzkran durch eine stärkere Weiterentwicklung des selben Fabrikats ersetzt, kündigt Chef-Techniker Eigelshoven an.
Betritt man die 2001 errichtete, 4500 m² große Halle, stößt man auf eine Spaner-Bandsägen-Kombination für Starkholzabschnitte bis 75 cm Durchmesser. Verantwortlich dafür zeichnet EWD, Altötting/DE. Im Anschluss an einen EWD-Spaner des Typs PF 19 ist ein Quadro-Bandsägen-Aggregat vom Typ EWD ERBV 4-1800 installiert. Unterstützt durch eine ebenfalls aus Altötting stammende Wende-Einrichtung TKV produziert dieses im Rundlauf Model und Seitenware.
Für den Nachschnitt stehen eine sechsfach verstellbare Doppelwellen-Kreissäge EWD DWK-T6 sowie eine Horizontal-Kreissäge HTK von EWD zur Verfügung. An einem Spitzentag habe man es auf diese Weise heuer schon auf eine Leistung von mehr als 100 fm in einer Stunde geschafft, erzählt ein Mitarbeiter stolz. Im Anschluss an die Quadro-Säge zweigt die neue Schnittholz-Sortier- und -Stapelanlage ab und führt in einer zweiten Ebene über einen Querförderer für Bauholz von Leiße, Winterberg/DE.
Die Besäumanlage stammt von Söderhamn Eriksson, Söderhamn/SE. Für die Entsorgung zeichnet Bruks Klöckner, Arbra/SE, verantwortlich.
Im eigenen Schärfraum vertraut Eigelshoven seit zehn Jahren erfolgreich auf Maschinen von Iseli, Schötz/CH. Mit Schweizer Präzision werden hier Bandsägenblätter geschliffen, stellitiert und gerichtet. Das Gesamtlayout des Werkes wurde durch DI Helmut Schmaus vom Ingenieurbüro Schmaus, Daun/DE, geplant. Auch hier besteht seit vielen Jahren eine enge und vertrauensvolle Zusammenarbeit, informiert das Unternehmen.

Veredelungsformen. Eigelshoven bietet Imprägnierungen in Grün, Braun oder farblos an und bedient sich dabei eines Holtec-Tauchbeckens und des Holzschutzmittels Korasit TP 40 von Obermeier, Bad Berleburg/DE.
„Wir haben bezüglich des Holzschutzes schon Vieles versucht, sind aber immer wieder zu Obermeier zurückgekehrt”, streut Rolf Eigelshoven seinem Lieferanten Blumen.
Ein Vakuumtrockner von Brunner-Hildebrandt, Gehrden/DE, sowie ein Schnittholztrockner von Mühlböck, Eberschwang, vervollständigen die Maschinen-Ausstattung zur Weiterverarbeitung.

Holzbau und Holzhandel. Eine Powermat-Hobelanlage von Weinig, Tauberbischofsheim/DE, sowie zwei Abbund-Anlagen von Hundegger, Hawangen/DE, betreibt Hoteg Holztechnik in einer separaten Abbundhalle. Damit liefere man in ganz Deutschland Dachstühle und Holzrahmen-Konstruktionen.
Neben der Vielzahl an eigenen Produkten von Bau- und Kantholz bis zu Tauch- und Kesseldruck-Imprägnierung ist Eigelshoven mit Profilbrettern, Platten und Sperrholz sowie Holzschutzmitteln und Außenfassaden im Holzhandel tätig.

Positives Resümee. „Diese Feier und die Geschehnisse der jüngsten Tage lassen uns und unsere 56 Mitarbeiter froh in die Zukunft blicken. Wir sind am richtigen Weg”, zieht Rolf Eigelshoven abschließend seine zuversichtliche Bilanz.

Eigelshoven-Facts
Gegründet: 1888
Geschäftsführer: Brüder Rolf (Technik, Ein- und Verkauf) und Frank Eigelshoven (BWL und Controlling)
Mitarbeiter: 56
Einschnitt: 200.000 fm/J
Umsatz: 25 Mio. €/J
Produkte: Bauholz, Kantholz, Bretter, Dielen, Latten
Abbund und Zimmereibedarf über Hoteg Holztechnik