Bei Rieder ist es möglich, mit der Anlage sämtliche Holzrahmen zu erzeugen.„Unsere mittlerweile zwölf Jahre alten Maschinen waren für die geforderten Kapazitäten nicht mehr ausreichend”, begründet Geschäftsführer Johann Kerschdorfer die Investition. Auch die nötige Flexibilität fehlte. „Uns geht es aber nicht darum, die Jahresleistung extrem zu erhöhen, sondern primär darum, rationell zu arbeiten”, fügt er hinzu.
Nach Hobeln und Bohren erfolgt die beidseitige Profilierung der Stirnseiten mit zwei baugleichen Unitec 15 © DI (FH) Martina Nöstler
Ein weiterer Vorteil sei die Minimierung der Rüstzeiten. Ein Fensterflügel wird in einem Arbeitsdurchgang - also alle vier Teile auf einmal - mit Teileverfolgung gefertigt. „Im Extremfall kann es passieren, dass nach jedem Flügel die Linie umgestellt werden muss”, beschreibt Kerschdorfer. Dies sei aber jetzt kein Problem mehr, da sich die Einzelmaschinen auf Knopfdruck und innerhalb weniger Minuten auf die neue Dimension ausrichten - „zuvor war dies ein enormer Aufwand”. Die Produktion erfolgt bei Rieder meist einschichtig. „Kommt es bei großen Auftragsvolumina zu Engpässen, hängen wir eine halbe Schicht an”, führt der Geschäftsführer aus. Die Fertigung erfolgt bei Rieder ausschließlich auftragsbezogen.
Die Auftragsdaten (Größe, Stückzahl, Art der Profilierung) werden vom Büro aus online zur Maschinen-Straße übertragen. Am Leitrechner sind sämtliche Profilarten (IV68, IV 78, IV 88, Kastenfenster, Hebe-/Schiebefenster) hinterlegt. Der Bediener ruft den Auftrag auf und die komplette Anlage stellt sich automatisch auf die geforderten Dimensionen ein. Die gesamte Anlage wird von nur zwei Mitarbeitern bedient.
Finale: für die Längsprofilierung stehen in der Fertigungs-Straße zwei Univar 12 zur Verfügung © DI (FH) Martina Nöstler
Sämtliche für die Fenstererzeugung benötigten Leisten werden mit einem Weinig-Powermat 500 gefertigt.
Die Werkzeuge für die Produktions-Anlagen bei Rieder stammen von Leitz, Riedau. Um die Instandsetzung kümmert man sich im Zillertal selbst. Das Unternehmen verwendet dabei Wendemesser.
Bei den Beschichtungs-Systemen setzt man bei Rieder auf die Produkte von Adler, Schwaz. „Um den Kunden lange ein schönes Holzfenster bieten zu können, schreiben wir sie nach zwei Jahren an und erinnern sie, dass ihr Fenster gepflegt werden muss”, beschreibt Kerschdorfer den Service. Die Kunden können dafür bei Rieder ein Pflegeset erwerben.
Rahmenweise Fertigung: So kommen die Einzelteile aus der Straße und gehen nach der Kontrolle weiter zur Montage und Lackierung © DI (FH) Martina Nöstler
Eine stark steigende Nachfrage verzeichnet man bei Rieder vor allem nach den Holz-/Alu-Fenstern. Die Kunden würden den Vorteil der pflegeleichten Aluschale außen und dem natürlichen Holz-Ambiente innen bevorzugen. „Dieses System macht in unserer Produktion derzeit etwa 20% aus - mit weiterhin steigender Tendenz”, behauptet Kerschdorfer.
Die Fensterrahmen durchlaufen bei Rieder eine große, automatische Lackierstraße für eine dauerhafte Oberflächen-Beschichtung © DI (FH) Martina Nöstler
„In Lawinen gefährdeten Gebieten muss die Behörde diese Fenster vorschreiben. Sie sehen optisch annähernd gleich aus, sind aber fast doppelt so teuer wie herkömmliche Fenster.” Weiters führt man auch Brandschutz-Fenster im Programm.
Rieder-Facts
Gegründet: 1945 als Tischlerei und ZimmereiInhaber: Alois Rieder
Mitarbeiter: 400 in sämtlichen Sparten (Tischlerei, Zimmerei, Hoch- und Tiefbau, Wohnbau, Wasser)
Sparte Fenster:
Geschäftsführer: Johann Kerschdorfer
Mitarbeiter: 50
Produkte: Holz-, Holz-/Alu- sowie Kunststoff-Fenster; speziell IV 68, IV 78, IV 88, Lawinenfenster, Passivhausfenster, Verbund-Fenster
Verarbeitung: 500.000 lfm/J
Fertigung: 30.000 Fenstereinheiten pro Jahr (2006)
Verkauf: 80% über den Handel, Rest Objekte und Private
Absatzgebiete: hauptsächlich Alpenraum, Süd-Deutschland, Südtirol, Schweiz
Weinig-Facts
Gegründet: 1905Vorstand: Rainer Hundsdörfer (Vorsitzender), Dr. Dieter Japs, Karl Wachter
Mitarbeiter: 1100 in Tauberbischofsheim/DE, 2200 weltweit
Firmenareal: 12 ha überbaute Fläche
Umsatz: 348 Mio. € (2006)
Tochter-Gesellschaften:
Dimter, Grecon, Raimann, Waco, Concept, Weinig SA, Weinig Yantai
Vertriebs-Gesellschaften:
Singapur, Australien, China, England, Japan, USA, Spanien
Export: 90% weltweit