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Sema-Geschäftsführer Thomas Springer (li.) mit seinem Team am Stand © DI (FH) Florian Strauß

Sanierung hilft wachsen

Ein Artikel von DI (FH) Florian Strauß | 17.03.2008 - 13:39
Starke Resonanz zeigte die Premiere der selbst ernannten Leitmesse der internationalen Dach- und Holzbaubranche bei Ausstellern und Besuchern. Vom 5. bis 8. März nutzten Zimmerer, Dachdecker und die zugehörige Industrie die Hallen und Freigelände der Neuen Messe Stuttgart als Branchentreffpunkt.

Gute Kundenresonanz

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Sema-Geschäftsführer Thomas Springer (li.) mit seinem Team am Stand © DI (FH) Florian Strauß

"Auf unsere Einladungen zur Dach + Holz bekamen wir starken Zuspruch. Das hat sich hier am Stand bestätigt", stellte Thomas Springer, Geschäftsführer vom CAD/CAM-Anbieter Sema, Wilpoldsried/DE, fest. Er betonte die gute Resonanz der Kunden und Interessenten bezogen auf die Bedienerfreundlichkeit der Software. Der Stand war über die gesamte Messe hinweg stets gut besucht, hieß es seitens Sema.
Präsentiert wurde am Stand die Version Sema extra V10.3. Man zeigte Holzbau-Lösungen für Dach, Wand und Decke, Treppenbau sowie 2D/3D-CAD-Funktionen für Planung, Visualisierung und Maschinenansteuerung. Für Mai ist die Version 10.4 angekündigt.
In Deutschland sieht man aufgrund hoher Altbaubestände mit schlechter Bauqualität großes Potenzial für den Sanierungsbereich. Die Software existiert mittlerweile in zehn Sprachen und wird in 30 Länder vertrieben. Auf der Messe konnte man neue internationale Kontakte knüpfen und bestehende vertiefen, informierte das Unternehmen.

Durchgängiges System

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Gelegenheit zum Testen der Programme hatten die Besucher bei Cadwork © DI (FH) Florian Strauß

Die Sanierung war auch ein wichtiges Thema am Stand von Cadwork, Hildesheim/DE. Der CAD/CAM-Anbieter hat ein Software-Modul entwickelt, mit dem die Aufnahme und Weiterbearbeitung von Altbau-Fassaden möglich ist. Es wird ein Foto der zu sanierenden Fassade gemacht und mit vier Messpunkten versehen. Darüber wird das Bild entzerrt und steht als CAD-Basis zur Verfügung. Das Programm kann zur reinen Schadensaufnahme oder zur 3D-Rekonstruktion schadhafter oder fehlender Bauteile genutzt werden. "Die Sanierung und Restaurierung kann gerade auch für kleinere Zimmereien eine lukrative Nische sein", glaubt DI Hannes Wirth, Vertriebsleiter für Cadwork Deutschland. Das Angebot bei Cadwork reicht vom freien Konstruieren über Elementbau, Abbundplanung mit CAD-Weiterverarbeitung bis zur Planausgabe mit fotorealistischen Bildern. Trotz des durchgängigen 3D-CAD-Systems legt man Wert auf problemlosen Austausch mit anderen Programmen. Zur Übernahme von Plandaten vieler Architekten sei besonders die IFC-Schnittstelle wichtig.
Für Absolventen von Meister- oder Hochschulen bietet Cadwork seit diesem Jahr eine einjährige kostenlose Weiternutzung der Schüler- und Studentenversion an. Mit diesem Angebot zur gewerblichen Nutzung der Software möchte man Unternehmensgründer unterstützen und dem Trend zur selbstständigen Arbeitsvorbereitung begegnen.

Neue Verbindungen

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Neue Verbinder wurden dem Publikum am Stand von SFS intec vorgeführt © DI (FH) Florian Strauß

Eine Reihe von Neuheiten gab es vom Hersteller von Befestigungssystemen SFS intec, Oberursel/DE, zu sehen. Zur Verbindung von dicken Stahlprofilbauteilen an dünne Profiltafeln hat man den Bohrbefestiger SL3 entwickelt. Die Bohrschraube mit speziell geformter Klemmscheibe soll eine schnell zu verarbeitende Alternative zu der bisher üblichen Nietverbindung bieten. Erstmals stellte das Unternehmen in Stuttgart ein neues Berechnungsprogramm zur Dimensionierung von Holz-Holz-Verbindungen mit den WT-Doppelgewindebefestigern vor. Die Berechnungen sind prüffähig nach DIN 1052-08/2004. Es können Scherbeanspruchungen, Haupt/Nebenträger- und Kehlbalkenanschlüsse sowie Verstärkungsmaßnahmen berechnet werden. Für Verstärkungen im Holzleimbau bietet SFS intec das WB-System an. Durch das Eindrehen kopfloser Gewindestangen werden verdeckte Querzugverstärkungen ohne Verleimung hergestellt. Dadurch soll Montagezeit gespart werden, die nötige Leimgenehmigung entfällt.
Den deutschen Holzbau sieht Geschäftsführer Uwe Nachstedt als Wachstumsmarkt für sein Unternehmen. "Wir sind seit sieben Jahren am Markt und rechnen auch weiterhin mit guten Aussichten", stellte er fest.

Dämmung fast ohne Wärmebrücken

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Cornelia Lässing und Martin Großekathöfer zeigten neue Dämmprodukte © DI (FH) Florian Strauß

Ein Dämmsystem in Zusammenarbeit mit SFS intec stellte Homatherm, Berga/DE, vor. Das System wurde für die Fassaden- und Aufdachdämmung entwickelt. Die Traglattung wird mittels Doppelgewindeschrauben durch eine Dämmschicht aus flexiblen Holzfaserplatten direkt mit dem tragenden Wandaufbau verbunden. Somit sind wärmebrückenreduzierte Dämmdicken bis zu 360 mm möglich. "Planer haben mit diesem System die Möglichkeit, die Stärke der tragenden Außenwandkonstruktion auf ein statisch notwendiges Maß zu begrenzen", erklärte Anwendungstechniker DI (FH) Martin Großekathöfer. Die flexiblen Dämmplatten bietet Homatherm auch mit Bindefasern aus natürlicher Maisstärke an. Zur Fassadendämmung lässt sich das neue System auf Brettsperrholz und Holzrahmenwänden anwenden.

Rettung der Dächer

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„Schwester“ Friederike (li.) und Anke Wunder wollen Dächer retten © DI (FH) Florian Strauß

"Deutschlands Dächer brauchen Hilfe", unter diesem Motto präsentierte Dämmstoffhersteller Ursa, Leipzig, sein System Renodach. Für die Dachsanierung von außen werden folgende Komponenten angeboten: Nagelschutz, Dampfbremse, Dichtklebstoff, Haftklebeband, Glaswolle, Unterspannbahn. Als Vorteile des Systems werden die störungsfreie Sanierung am bewohnten Objekt, die Erfüllung der EnEV-Anforderungen und die nachhaltige Verbesserung der Wärme-, Schall- und Brandschutzwerte genannt.
Im Rahmen des Wettbewerbes Energiesparmeister 2008 lobt Ursa den Sonderpreis "Energiesparmeister im Bauhandwerk" aus. "Bewerben können sich Handwerker gemeinsam mit Bauherren für Baumaßnahmen zur Reduzierung des Gebäudeenergiebedarfs", erläuterte Kommunikationsmanagerin Anke Wunder. Die Projekte werden hinsichtlich energetischer Beratung und technischer Ausführung beurteilt. Verliehen werden Preisgelder von insgesamt 25.000 €.

Lückenlos und setzungssicher

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Gabriele Leibetseder präsentierte eine ferngesteuerte Einblasmaschine © DI (FH) Florian Strauß

Luftdichtheit und Zellulosedämmung wurden am Stand von Isocell, Neumarkt am Wallersee, als die beiden Standbeine des Unternehmens präsentiert. "Wir liefern Systeme für die energetische Gebäudehülle", erklärte Marketingleiterin Gabriele Leibetseder. Im belgischen Büllingen wird ein neues Zellulose-Werk mit einer jährlichen Produktionskapazität von 6 Mio. t in Betrieb genommen. Als Hauptvorteil des Dämmstoffs sieht man bei Isocell das lückenlose und setzungssichere Ausfüllen der Hohlräume ohne Verschnitt. Anwendbar ist das System sowohl für Neubauten als auch im Sanierungsbereich. Leibetseder erwähnte die Dämmung des Gewölbes einer alten Pfarrkirche als Referenz. Außerdem wird der geringere Primärenergieeinsatz für die Produktion im Vergleich mit anderen Dämmstoffen angeführt. Isocell ist an mehreren Forschungsvorhaben auch außerhalb der eigenen Forschungs- und Entwicklungsabteilung beteiligt. Mit der Holzforschung Austria (HFA) arbeitet man beispielsweise an 40 Großbrandversuchen zum Thema "Grundlagen zur Bewertung des Feuerwiderstandes von Holzkonstruktionen".

Dach + Holz International

Veranstaltungsort: Stuttgart
Ausstellungsfläche: 70.000 m2
Aussteller: 540 aus 23 Ländern
Besucher: 48.300
Ausgabe: Premiere
Veranstalter: Messe Friedrichshafen, Gesellschaft für Handwerksmessen (GHM)