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Holzwerkstoff-Spezialisten: Produktionsleiter Achim Röper, Geschäftsführer Gerd Michael Lersch, Vertriebsleiter Hans-Jürgen Löhe, Marketingleiterin Daniela Schmitt, Geschäftsführer Karl-Robert Kuntz (v. li.) © DI (FH) Birgit Fingerlos

Fliegengewichte

Ein Artikel von DI (FH) Birgit Fingerlos aus Morbach/DE | 03.05.2008 - 08:55
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Holzwerkstoff-Spezialisten: Produktionsleiter Achim Röper, Geschäftsführer Gerd Michael Lersch, Vertriebsleiter Hans-Jürgen Löhe, Marketingleiterin Daniela Schmitt, Geschäftsführer Karl-Robert Kuntz (v. li.) © DI (FH) Birgit Fingerlos

Aus volkswirtschaftlichen Gründen ist der Einsatz der Leichtbauplatte auf lange Sicht unabdingbar”, ist Geschäftsführer DI (FH) Karl-Robert Kuntz, Elka-Holzwerke, Lud. Kuntz, Morbach/DE, überzeugt.

Naturholz- und Spanwabenplatten

Elka stellt die Naturholzwabenplatte mit einem Gewicht von lediglich 110 bis 170 kg/m3 her. Diese hat das Unternehmen vergangenes Jahr auf der ZOW vorgestellt. Auch 2008 war man erneut in Bad Salzuflen. „Der heurige ZOW-Messeauftritt war erfolgreicher. Das Interesse für Leichtbau bei den Anwendern ist qualitativ besser geworden”, freut sich Reinhard Schlabach, Betriebsleiter Naturholzplattenwerk Kirn/DE. Die Naturholzwabenplatte im Format 520 mal 205 cm punktet mit hohem Stehvermögen und ebensolcher Festigkeit bei geringem Gewicht. Die Mittellage ist aus einer stehenden Papierwabe, die Deckschicht kann in Fichte und Douglasie ausgeführt werden. Die Decklagenstärke in Naturholz beträgt 5,3 sowie 9,3 mm. Verwendet man eine Spandeckschicht, so wird eine 8 mm-Spanplatte eingesetzt. „Gegenüber einer Standardspanplatte erreichen wir mit der Naturholzwabenplatte eine Gewichtseinsparung von bis zu 83 %”, sagt Hans-Jürgen Löhe, Vertriebsleiter Holzwerkstoffe. Sämtliche Platten des Elka-Nimm´s leicht-Programmes können mit dem herkömmlichen Maschinenpark und mit Standardbeschlägen bearbeitet werden.

Fehlende Rohstoffe

Der Trend zu Leichtbau wird sich weiter fortsetzen, ist Kuntz überzeugt. Er betont, dass das Problem der Rohstoff-Verknappung gravierender wird. „Bei uns in Deutschland braut sich etwas zusammen”, sagt Kuntz und verweist auf die Bioethanol-Politik des Umweltministers Sigmar Gabriel. Wenn Biomasse in den Tank soll, dann werden der Spanplatten-Industrie die Rohstoffe entzogen, so Kuntz. „Der Verband der Deutschen Holzwerkstoffindustrie fordert politische Rahmenbedingungen nach dem Grundsatz der Kaskadennutzung: erst stoffliche, dann energetische Verwertung”, informiert Kuntz. Eine Rohstoff-Verknappung führte zu der Überlegung, nachwachsende Rohstoffe aus der Landwirtschaft zu verarbeiten. Daraus entstand die Spanplatte mit NaWaRo-Anteil. NaWaRo sind nachwachsende Rohstoffe aus der Landwirtschaft, wie beispielsweise Getreidestroh und Hanf. Durch die eigenen Sägewerke in Morbach und Sohren/DE hat Elka eine Eigenversorgung für die Spanplattenproduktion von etwa 70 %.

Leichte Spanplatte

Im „Nimm´s leicht”-Programm von Elka finden sich die Naturholzwabenplatten sowie die leichten Spanplatten. Im Vergleich zu einer üblichen Spanplatte erreicht man eine Gewichtseinsparung von 25 bis 40 %, informiert Marketingleiterin Dipl. Wirt.-Ing. (FH) Daniela Schmitt. Als weitere Vorteile nennt sie die helle, beschichtungsfähige Oberfläche, die bekantungsfähige Mittellage sowie das problemlose Recycling.
„Am deutschen Spanplattenmarkt erlebten wir 2002 und 2003 eine Krise. Diese führte zu einigen Konsolidierungen. Heuer beläuft sich die Spanplatten-Produktion auf etwa 8 Mio. m3. Diese Produktionsmenge ist ziemlich konstant, wobei sich der Inlandsbedarf seit 2000 um 1 Mio. m3/J reduziert hat. Die Branche hat dies durch Exporte ausgeglichen”, erläutert Kuntz.
„Unser Absatz erfolgt hauptsächlich über den Handel”, so Geschäftsführer Gerd Michael Lersch. „Zusätzlich suchen wir Spezialmärkte, wo der Einsatz von Altholz-freiem Rohstoff Vorteile bietet”, erklärt Kuntz. So beliefert man erfolgreich die Türfutterindustrie. Dort wird eine gute Spanqualität gefordert, berichtet man aus Morbach. Die leichte Spanplatte mit einem Gewicht von 380 bis 500 kg/m3 setzt Altholz-freie Rohstoffe voraus. „Bei der Herstellung von besonders leichten Platten kann man sich keinen schlechten Span leisten”, betont Produktionsleiter DI (FH) Achim Röper.
„Momentan ist das Interesse an unseren Nimm´s leicht-Produkten beim Endverbraucher und der Industrie größer als beim Händler. Das liegt vor allem daran, dass die jeweiligen Einkäufer gegenüber neuen Produkten sehr unterschiedlich reagieren: Der eine ist offen, der andere eher verschlossen”, beobachtet Schmitt. Seit der ZOW 2008 kann Elka einen Umsatzanteil der Nimm´s leicht-Produkte im zweistelligen Bereich verzeichnen. Zum Plattensortiment von Elka zählen auch P2-, P3-, P5G-Spanplatten. „Die P2-Spanplatte ist sehr hell und somit zum Beschichten und Furnieren geeignet”, sagt Schmitt. Bis zum Maxiformat 520 mal 205 mm können diese mit einem Nut- und Federprofil versehen werden, heißt es.

Konstanter Naturholzplatten-Markt

Naturholzplatten-Erzeuger finden sich in mehreren Ländern, wie beispielsweise Österreich und den Ostblockländern. Lersch bemängelt, dass es über die Absatzzahlen im Bereich Naturholzplatten keine offiziellen Statistiken gibt und so keine genauen Informationen zur Verfügung stehen. Er ist der Meinung, dass der Naturholzplatten-Markt konstant ist. Derzeit hat vor allem die deutsche Baubranche mit Schwierigkeiten zu kämpfen, weshalb Kuntz die kommenden Monate schwer einschätzen kann. „An der Baukrise wird sich auch heuer nichts ändern”, formuliert es der Geschäftsführer. Die Naturholz- und Spanplattenwabenplatten von Elka werden hauptsächlich in Deutschland und im angrenzenden europäischen Ausland abgesetzt. „Mit unserem Nimm´s leicht-Programm, den Spanplatten und Naturholzwabenplatten mit geringem Gewicht sind wir ein Nischenanbieter”, betont man in Morbach. Außerdem ist das Unternehmen, das auch ein hauseigenes Sägewerk betreibt, im Schnittholz-Export aktiv. Im Schnittholz-Bereich hat man mit steigender Tendenz derzeit 50 % Exportanteil. Vor allem in den Exportmärkten in Westeuropa sieht man bei Elka Wachstumspotenzial.

Elka Holzwerke-Facts

Geschäftsführer: Karl-Robert Kuntz, Gerd Michael Lersch
Standorte:
Morbach/DE, Kirn/DE, Sohren/DE
Mitarbeiter:
250
Produkte:
Standardspanplatten in P2, P3 und P5G, leichte Spanplatten, 3S-Naturholzplatten, Naturholzwabenplatten (auch mit Nut und Feder), Spanwabenplatten, Schnittholz
Hauptholzarten: Fichte, Douglasie
Produktionsmenge: 150.000 m3/J Spanplatten, 12.000 m3/J 3S-Platten und Naturholzwabenplatten, 420.000 fm/J Rundholz