Eine freiwillige Reduzierung der Formaldehydgrenzwerte verkündete der Europäische Holzwerkstoffverband (EPF) auf der Generalversammlung Anfang Juli. Diese soll für alle Mitglieder verpflichtend sein. Damit könnten ab dem 1. Jänner 2009 für Spanplatten 4 mg/100g und für MDF-Platten 5 mg/100g, anstelle der bisherigen 10 mg/100g Standard werden. Erstmals wird auch an einem Grenzwert für OSB-Platten gearbeitet. Dieser freiwillige Wandel wird Geld und Kapazitäten kosten. Man hat diesmal nicht auf die öffentliche Diskussion gewartet. Warum haben sich die Mitglieder des EPF also zu diesem Schritt entschlossen?
Der Holzwerkstoffmarkt geht zurück, auch wenn noch immer Zuwächse (MDF +2,8% oder Spanplatte +3,5%) zu verzeichnen sind. Möbelimporte aus Drittländern nehmen kontinuierlich zu und sinkende Restholzmengen verschlechtern die Rohstoffversorgung. Höhere Kapazitäten durch Neuanlagen und Anlagenerweiterungen führen zu einem Preisverfall des Endprodukts. Die Möglichkeit der „Freiwillige Selbstkontrolle” hat in der Holzindustrie noch nie funktioniert und Kartellabsprachen sind illegal oder nur der OPEC vorbehalten. Formaldehydreduzierte Platten sind nicht neu, wurden aber bisher als Spezialität zu einem Mehrpreis verkauft. Durch das generelle Senken der Grenzwerte wird diese Plattenqualität zum Standard und verliert damit ihren Nischenstatus. Dies kommt dem hohen technischen Niveau der zentral-europäischen Werke entgegen. Es fördert die Prozessverbesserungen ohne Subventionen und man erreicht damit einen gesunden Wettbewerb. Zulieferer werden sich gleichermaßen angesprochen fühlen, ihr Know-how einzubringen. Damit ergibt sich in einem beinahe stagnierenden Markt die Chance für Umsatzzuwächse. Alle Beteiligten gewinnen, aber wer bezahlt die Rechnung? Ja natürlich, der Endkunde - aber er bekommt dafür ein ökologisches Produkt. Mit diesem Schachzug könnte es dem EPF gelungen sein, der Rezession den Wind aus den Segeln zu nehmen. Einen kleinen Notausgang hat man sich zumindest bei den MDF-Platten offengehalten: So besteht bei den HDF-Platten keine freiwillige Verpflichtungserklärung. Wäre es nicht auch interessant, wenn sich andere Bereiche der österreichischen Holzindustrie durch solch clevere Lösungen inspirieren lassen würden, anstelle über gesättigte Märkte und Windwürfe zu jammern?
Ing. Clemens Seidl, Mitarbeiter COST Action, e49, Brüssel
Der Holzwerkstoffmarkt geht zurück, auch wenn noch immer Zuwächse (MDF +2,8% oder Spanplatte +3,5%) zu verzeichnen sind. Möbelimporte aus Drittländern nehmen kontinuierlich zu und sinkende Restholzmengen verschlechtern die Rohstoffversorgung. Höhere Kapazitäten durch Neuanlagen und Anlagenerweiterungen führen zu einem Preisverfall des Endprodukts. Die Möglichkeit der „Freiwillige Selbstkontrolle” hat in der Holzindustrie noch nie funktioniert und Kartellabsprachen sind illegal oder nur der OPEC vorbehalten. Formaldehydreduzierte Platten sind nicht neu, wurden aber bisher als Spezialität zu einem Mehrpreis verkauft. Durch das generelle Senken der Grenzwerte wird diese Plattenqualität zum Standard und verliert damit ihren Nischenstatus. Dies kommt dem hohen technischen Niveau der zentral-europäischen Werke entgegen. Es fördert die Prozessverbesserungen ohne Subventionen und man erreicht damit einen gesunden Wettbewerb. Zulieferer werden sich gleichermaßen angesprochen fühlen, ihr Know-how einzubringen. Damit ergibt sich in einem beinahe stagnierenden Markt die Chance für Umsatzzuwächse. Alle Beteiligten gewinnen, aber wer bezahlt die Rechnung? Ja natürlich, der Endkunde - aber er bekommt dafür ein ökologisches Produkt. Mit diesem Schachzug könnte es dem EPF gelungen sein, der Rezession den Wind aus den Segeln zu nehmen. Einen kleinen Notausgang hat man sich zumindest bei den MDF-Platten offengehalten: So besteht bei den HDF-Platten keine freiwillige Verpflichtungserklärung. Wäre es nicht auch interessant, wenn sich andere Bereiche der österreichischen Holzindustrie durch solch clevere Lösungen inspirieren lassen würden, anstelle über gesättigte Märkte und Windwürfe zu jammern?
Ing. Clemens Seidl, Mitarbeiter COST Action, e49, Brüssel