Vor dem Organigramm der IKS-Klingelnberg-Gruppe: BMMS-Produktionsleiter Ing. Frey, BMMS-Geschäftsführer Dkfm. Wengenroth (v. li.) © DI (FH) Birgit Fingerlos
Unsere Wahl zum Sägewerks-Ausrüster des Jahres nimmt BMMS-Geschäftsführer Dipl.-Kfm. Jörg Wengenroth zum Anlass, um auf das vergangene Geschäftsjahr zurückzublicken: Freudig erzählt er vom gelungenen Messeauftritt auf der Internationalen Holzmesse, die Ende August in Klagenfurt stattfand. „Die Messe war für uns ein voller Erfolg, noch nie hatten wir so viel Kundenzuspruch wie heuer”, erinnert sich der Geschäftsführer. Wengenroth lobte die Qualität der Fachgespräche. „Vor allem Schärfraumleiter, Betriebsleiter und Unternehmenseigentümer waren unter den Messebesuchern”, berichtet er. Neu war, dass nicht nur Anwender, sondern auch Anlagenbauer sich gezielt für die dort vorgestellte zweiteilige Flanschsäge interessierten. „Das bestätigt unseren Weg”, argumentiert Produktionsleiter Ing. Lambert Frey. Die Testphase der zweiteiligen Flanschsäge ist nun abgeschlossen, künftig will man das neue Produkt breiter bewerben.
Hoffen auf Zeit nach Feiertagen
„Wir hören bei unseren Kunden nur Klagen. Viele verlängern jetzt zu Weihnachten ihren Betriebsurlaub. Daher können wir noch nicht abschätzen, wie ab Jahresbeginn unsere Geschäfte laufen werden. Im Jänner haben wir andere, genauere Informationen”, erklärt der Geschäftsführer. Das heurige Jahr wird das Unternehmen auf hohem Niveau abschließen. Mit 250 Mitarbeitern wurde 2008 von BMMS ein Jahresumsatz von 34 Mio. € erwirtschaftet. „Wir haben eine ausführliche Planungsphase hinter uns. Unsere Ziele für das kommende Jahr sind dieselben guten Ergebnisse, die wir heuer hatten”, sagt er.Weniger Investitionen, mehr Reparaturen
„Neuanschaffungen sind bei den Sägern momentan eher hintangestellt. Wir merken, dass vor allem der Reparaturanteil im Steigen begriffen ist”, beobachtet Wengenroth. BMMS ist nach eigenen Angaben der einzige österreichische Werkzeughersteller, der auch einen hausinternen Service betreibt. Erst vor fünf Jahren begann BMMS mit diesem Reparatur- und Wartungsservice. Damals bediente man vorwiegend die Großkunden, erinnert man sich in Traismauer. Durch Mundpropaganda wurde dieser Geschäftsbereich immer größer.Beim Service von Kreissägeblättern werden diese mit neuen Hartmetallzähnen bestückt und gleichzeitig der Grundkörper kontrolliert, gerichtet und gegebenenfalls nachgespannt. „Der Kunde bekommt eine gebrauchte Säge fast auf dem Niveau einer neuen wieder zurück”, bringt es der Produktionsleiter auf den Punkt. Hierfür betreibt das Unternehmen einen eigenen Hol- und Bringservice. Regelmäßig werden fixe Routen abgefahren. Es ist angedacht, diesen Service auszuweiten. Ziel ist, nicht nur den österreichischen Markt, sondern auch angrenzende Gebiete wie beispielsweise Bayern zu bedienen, erfährt man in Traismauer.
Große Familie
Bis zu 2,5 m Durchmesser: Kappsäge mit auswechselbarem Federzahn, aus eigener Erzeugung in der Gruppe © BMMS
Mit dem Slogan „The Knife Manufacturers” will man ein einheitliches Erscheinungsbild vermitteln. Neben Holz ist man auch im Papier-, Metall- und Kunststoffbereich tätig. Daraus ergeben sich Synergien, die für eine breite Produktpalette sorgen. Zu den Kunden der Holz-Sparte zählen neben der Sägeindustrie auch die Zellulose-, Platten- und die Furnier-Industrie. So werden beispielsweise Holzwerkstoff-Hersteller mit Hackermesser beliefert.
Jedes Jahr auf der Ligna tritt BMMS nicht eigenständig, sondern als Gruppe auf. Dadurch sei es leichter, sich als Vollsortimenter zu vermarkten, ist man überzeugt. Am 120 m2-Messestand werden die Industriezweige in Verkaufsbüros gegliedert. „Die Ligna nutzen wir, um unsere Kunden in einer anderen Atmosphäre zu treffen. Da werden sie nicht von ihrem täglichen Geschäft abgelenkt”, meint Frey. „Die internationale Kontaktpflege, die uns die Ligna ermöglicht, schätzen wir sehr”, argumentiert Wengenroth.
Durch das Gruppen-Netzwerk ergeben sich für BMMS zusätzliche Exportmärkte. Heuer hat man gezielt damit begonnen, Russland und Frankreich zu bearbeiten. Verkauft wird ausschließlich über persönliche Kunden-Beziehungen. „Bei uns gibt es keinen Katalog, das ist unsere Vertriebsphilosophie”, erklärt Wengenroth. Anwenderspezifische technische Beratung stehe im Vordergrund. Nur so könne man die Kunden optimal beraten, ist man überzeugt. In Traismauer sind sieben Vertriebsmitarbeiter beschäftigt.
Langjährige Erfahrung
Das österreichische Unternehmen kann auf mehr als 120 Jahre Erfahrung zurückblicken. Bereits 1892 begann man in Böhlerwerk mit der Werkzeug-Herstellung. BMMS wurde 1999 durch den Zusammenschluss von Böhler (Messer) und Miller (Sägen) gegründet. Seit 2000 gehört das Unternehmen zur IKS-Klingelnberg-Gruppe. Jährlich werden über 3000 t Stahl verarbeitet.In Traismauer sind die Sägen-Produktion sowie der Vertrieb stationiert. Die Geschäftsführung sowie die Verwaltung der BMMS sitzen am zweiten BMMS-Standort in Böhlerwerk. Dort werden Hobel-, Furnier-, Rundschäl-, Hack-, Zerspaner-Messer und Verschleißteile hergestellt.
Anfang 2008 gab es bei BMMS einen Wechsel in der Geschäftsführung. Komm.-Rat DI Dieter Döberl ging in den Ruhestand. Nun ist Geschäftsführer DI Andreas Müller für den Technik-Bereich und Wengenroth für Vertrieb und Kaufmännisches zuständig. Zusätzlich betreut Wengenroth die Division Holz der gesamten IKS-Klingelnberg-Gruppe.
Ständige Investitionen in Richtung höherer Automatisierungsgrad und Prozesssicherheit zeichnen das Unternehmen aus. Viele Produktionsanlagen sind mit einem vollautomatischen Handlingsystem ausgestattet. Dadurch sieht man die Produktion nachhaltig gesichert. Neben neuen Maschinen wurde in den vergangenen Monaten auch in moderne Software investiert, erfährt man in Traismauer.
Böhler Miller Messer und Sägen-Facts
Gründung:1999Geschäftsführer:Dipl.-Kfm. Jörg Wengenroth,DI Andreas Müller, DI Thomas Meyer
Standorte:Traismauer, Böhlerwerk
Mitarbeiter:250
Produkte:Hartmetall-Kreissägen, Gattersägen, Gattersägenzubehör, Industriemesser, Verschleißteile
Umsatz: 34 Mio. € (2008)
Export: 70 bis 75%
Mutterunternehmen: IKS-Klingelnberg-Gruppe
IKS-Klingelnberg-Gruppe-Facts
Gegründet: 1814Zentrale: Remscheid/DE
Divisionen: Holz, Papier, Metall
Standorte: Sieben Produktions- und Service-Standorte in Europa, ein Produktionsstandort in Fernost, zwei Sales- und Service-Center in Europa, ein Sales-Center in USA, ein Sales-Center in Kanada, zwei Sales- und Service-Center in Asien
Mitarbeiter: 1050