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Marketing-Geschäftsführer Uwe Eifert zeigt die neue Haro Parkett Landhausdiele Toscana 2500 © DI (FH) Martina Nöstler

Klickverbindung mit Feder

Ein Artikel von DI (FH) Martina Nöstler | 06.01.2009 - 07:33
Eine realistische Markteinschätzung brachte Geschäftsführer Dr. Peter M. Hamberger anlässlich der Pressekonferenz Ende November 2008 für heuer dar: „Die Mengen bei den Parkett- und Laminatbodenproduzenten werden zurückgehen. Aufgrund der Wirtschaftskrise werden an die Händler keine Kredite mehr vergeben – dadurch steigt das Risiko für uns Hersteller.“ Dennoch sieht sich Hamberger für die Zukunft gut aufgestellt. „Wir sind ein solide finanziertes Familienunternehmen und können sicher agieren.“

Neues Parkettwerk

Um weiterhin wettbewerbsfähig zu bleiben, hat Hamberger in ein neues Parkettwerk (Nummer 4) in Rosenheim investiert. „Wir müssen am Stand der Technik bleiben, um gegen die Konkurrenz aus Asien oder Osteuropa bestehen zu können. Und wir setzen auf den Produktionsstandort Deutschland – das ist unser Qualitätsmerkmal“, betont der Geschäftsführer. Als Vorteil dieser Investition nennt er neben den kurzen Transportwegen – auch zum 2006 entstandenen Sägewerk in Kleinostheim/DE – die Sicherung der Arbeitsplätze im eigenen Land.
Das neue, zweistöckige Gebäude hat eine Fläche von 6000 m2 je Etage. Neben der Produktion sind Teile der Verwaltung sowie die Forschungs- und Entwicklungsabteilung untergebracht. „Unsere Böden werden auf Herz und Nieren geprüft“, betont Hamberger. Die Investitionssumme beziffert er mit 30 Mio. €. Pro Schicht sollen jährlich rund 1,4 Mio. m2 erzeugt werden. Zehn Mitarbeiter sind pro Schicht notwendig, nur drei davon sind bei der Presse im Einsatz. Derzeit werden die Mittellagen noch von einer anderen Produktionshalle angeliefert. Die Mittellagenfertigung wird – voraussichtlich heuer – im zweiten Stock installiert werden.

Schwieriges Jahr 2008

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Marketing-Geschäftsführer Uwe Eifert zeigt die neue Haro Parkett Landhausdiele Toscana 2500 © DI (FH) Martina Nöstler

„Bis September lagen wir über den Ergebnissen von 2007. Dann mussten wir aber Einbrüche hinnehmen: –4% im Inland und –5% im Ausland“, bedauert Marketing-Geschäftsführer Uwe Eifert. Das Exportgeschäft mache vor allem durch die fehlenden Kreditvergaben Probleme. Die Parkettmenge sei aber stärker zurückgegangen als der Umsatz, heißt es bei Hamberger. Den Parkettmarkt 2009 schätzt man als weiterhin schwierig ein – vor allem bei den Einstiegsmodellen durch die Konkurrenz aus Osteuropa und Asien. „Zuwächse werden wir aber weiterhin bei den Landhausdielen haben“, schätzt Eifert.
Das Laminat stand durch die Überkapazitäten 2008 stark unter Druck – vor allem im Einstiegsbereich. Hamberger setzt beim neuen Sortiment verstärkt auf höhere Nutzungsklassen. Begeistert ist die Führungsriege von der Entwicklung der Bodenfliese Celenio: „Mit diesem Produkt geben wir den Händlern eine Chance, einen Mehrumsatz zu generieren, weil es kein anderer anbieten kann“, meint Eifert. Die mittleren Preisklassen werden sowohl bei Parkett als auch bei Laminat außer Acht gelassen – „wir forcieren die Einsteigermodelle und die hochwertigen Produkte“. Wachstum könne in dieser schwierigen Zeit nur über Verdrängung erreicht werden.
Bei Hamberger hat man besonders den Rückgang beim Facheinzelhandel und Großhandel über alle Bereiche verspürt. Außerdem hat sich das Objektgeschäft aufgrund der Konjunkturaussichten verzögert. „Dennoch sind wir für die Zukunft gewappnet“, ist Hamberger überzeugt.

Notwendige Maßnahmen

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Neue Oberfläche bei Celenio: Die Designfliese gibt es mit der textilen Struktur Papyrus ausschließlich im Großformat © DI (FH) Martina Nöstler

Um die Wirtschaft in Deutschland – auch für die Bodenindustrie – wieder anzukurbeln, wäre laut Geschäftsführer eine Senkung der Mehrwertsteuer notwendig. „Die Menschen müssen mehr Geld zur Verfügung haben.“ Der Wohnungsbau muss stärker gefördert werden. Außerdem müssen die Energiekosten (Treibstoff, Gas, Öl) billiger werden.

Neuheiten auf 500 m2

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Klaus Fürhaupter zeigt System Haro Top Connect: einfache Verlegung mit integrierter Feder und werksseitig aufgebrachter Klebung © DI (FH) Martina Nöstler

Hamberger zeigt seine überarbeitete Produktpalette anlässlich der Messe Bau 2009 in München, die vom 12. bis 17. Jänner veranstaltet wird. Neue Oberflächen, Verbindungssysteme und Formate werden am 500 m2 großen Messestand präsentiert. Die Sortimente bei Parkett werden vor allem bei Landhausdielen und Zweischicht-Stäben erweitert.
Mit der neuen Verbindung Top Connect lassen sich die Haro-Parkettböden noch leichter verlegen, ist man bei Hamberger überzeugt. Die Dielen werden längsseitig eingewinkelt, stirnseitig lassen sie sich mit leichtem Druck von oben verriegeln. Möglich sei dies durch eine speziell entwickelte Feder. Der Vorteil sei, dass die Verriegelung aufgrund der langen Feder fast über die gesamte Stirnseite passiere. Die einfache Verlegung wurde von Klaus Fürhaupter, Leiter Anwendungstechnik, anlässlich der Pressekonferenz anschaulich vorgeführt. Top Connect basiert auf der 5G-Technik von Välinge mit einer gemeinsamen Weiterentwicklung von Hamberger. Top Connect kann sowohl für die schwimmende Verlegung als auch in Verbindung mit der Verklebetechnik ComforTec eingesetzt werden. Dabei ist der Kleber bereits werksseitig auf der Rückseite der Diele aufgebracht.

Neue Natürlichkeit

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Natürlich: Haro Parkett Landhausdiele Eiche Arizona naturaLin Plus © Hamberger

Mit der Naturöl-Oberfläche naturaLin ziehe eine neue Natürlichkeit bei Haro ein, heißt es. Die Dielen werden entweder werksseitig einmal vorgeölt und auf der Baustelle fertiggestellt, wie etwa beim neuen Zweischicht-Stabsortiment, oder bereits wohnfertig veredelt mit naturaLin plus bei den Landhausdielen. Die naturgeölte Oberfläche verleiht den Holzböden eine natürlich matte Optik.
Die starke Nachfrage nach Landhausdielen bedient Haro mit 13 neuen Artikeln in rustikalen und trendig weißen Optiken. Das Thema Natürlichkeit setzt Haro ab 2009 ebenso mit den Zweischicht-Stäben um. Neun Artikel in Eiche, Buche, Ahorn, Nussbaum und weiteren Holzarten verfügen über die neue naturaLin-Oberfläche. Weiteres Highlight sei der Stab Allegro Eiche Sauvage strukturiert mit Microfase. Durch die bewusste Betonung des Einzelstabes entsteht ein modernes Erscheinungsbild für vielfältigen Einsatz, ist man bei Haro überzeugt.
In der Parkettmanufaktur setzen sechs Farb-öle farbige Akzente bei den exklusiven Böden. Die Maserung der Eiche wird etwa in Gold- oder Silbertönen hervorgehoben, und die Poren werden betont. Trends wie Weiß und Grau erweitern mit je zwei Varianten als Eiche-Landhausdielen das Haro-Sortiment 2009.

Hohes Potenzial erwartet

Im neuen Gewand und in großzügigen Formaten präsentiert sich auch das noch neue Produkt Celenio: Im Trend textiler Strukturen zeigt sich die Oberfläche Papyrus, die ausschließlich im neuen Großformat erhältlich ist. Das gesamte Celenio-Sortiment wird ab 2009 mit dem neuen System Top Connect – optional mit ComforTec – ausgestattet.

Exklusive Dekore und Oberflächen

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Auffällig: Laminatboden Haro Tritty 75 im Dekor 3-Stab Räuchereiche gekalkt © Hamberger

Bei den Laminatböden hat Haro besonders das Sortiment Tritty 75 mit zwölf Neuheiten erweitert. Bei Haro Tritty 100 gibt es eine breite Auswahl in großen Formaten und vier Fasen.
Weiters präsentiert Haro auf der Bau 2009 Korkböden mit Holzdesigns. Diese Optik wird mit Digitaldruck auf die Oberfläche aufgebracht. Haro möchte damit neue Zielgruppen für den Naturstoff Kork begeistern. Das Sortiment bietet mit Lagos weiß und Lagos coffee auch Designtrends in Weiß und Dunkel.

Hamberger

Gründung: 1866
Geschäftsführer: Peter Hamberger und Dr. Peter M. Hamberger
Mitarbeiter: 1100
Standorte: Rosenheim/DE, Kleinostheim/DE
Gruppenumsatz: 280 Mio. € (2008)
Einschnitt: 75.000 fm/J in Rosenheim, 135.000 fm/J in Kleinostheim
Areal: 25 ha in Rosenheim für Sägewerk, vier Parkettwerke, Laminatbodenproduktion und Parkett-Manufaktur
Produkte: Parkett, Laminat-, Kork-, Linoleumböden, Celenio sowie Zubehör
Produktion 2008: Parkett 5,5 bis 6 Mio. m²; Laminat 7,5 Mio. m²