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Berechnungen der FH Rosenheim bestätigen die Anpassung des Energieverbrauches beim Anlagenkonzept SEPAS-Plus © Scheuch

Wirkungsgrad im Mittelpunkt

Ein Artikel von Dr. Johanna Kanzian (für timber-online.net bearbeitet) | 14.05.2009 - 09:34
Unter dem Motto „Wirkungsgrad im Mittelpunkt” präsentiert Scheuch, Aurolzmünster, auf der diesjährigen Ligna vom 18. bis 22. Mai die Neuheiten in Hannover.
Anhand von Produkt- und Anwendungsbeispielen wird der Nachweis angetreten, wie sich zum Beispiel durch energietechnische Optimierung eine Steigerung des Wirkungsgrades von einzelnen Komponenten und der Gesamtanlagen-Wirkungsgrad hinsichtlich Energieeffizienz erhöhen lässt. Ebenso wird gezeigt, wie es durch wirkungsbezogene Maßnahmen gelingt, Energieverluste gering zu halten. Viele Schritte sind notwendig, um die angestrebten Effizienzziele zu erreichen. Dabei zählt die Summe der Einzelmaßnahmen und ihrer Verknüpfung, die beträchtliche Einsparungen erzielen lassen. Allerdings sollte eine Kostenbetrachtung über die gesamte Nutzungsdauer die ausschließliche Entscheidung nach der Höhe der Anschaffungskosten ersetzen.

Enge Zusammenarbeit

Dank kontinuierlichem Engagement einer zwischenzeitlich personell verstärkten F&E-Mannschaft sowie enger Zusammenarbeit mit Anwendern und Instituten sowie in Forschungsprojekten lassen sich im Einzelnen bedeutende Verbesserungen bei Komponenten und Betriebssystemen erreichen, wird berichtet. Dieses Know-how kommt den Betreibern nicht nur bei Neuanlagen, sondern insbesondere auch bei präventiven Instandhaltungs- sowie Modernisierungs- beziehungsweise Upgrade-Maßnahmen zugute.

Neue Filter-Ausführungsvariante

Im Mittelpunkt der Messe-Präsentation wird die neue Ausführungsvariante des Ligno-Filters stehen. Sie ist speziell für die Möbelindustrie entwickelt und für den Unterdruckbetrieb konzipiert worden. Bei diesem Filterkonzept werden die Ventilatoren im Filterkopfteil integriert. Daraus ergeben sich weniger Platzbedarf, aber auch deutlich geringere Schallemissionen. Besonders vorteilhaft wirkt sich die seitliche Anordnung im Filterkopf aus, weil dadurch eine gute Zugänglichkeit sowohl zu den Ventilatoren als auch zu den Filterschläuchen und deren Abreinigungseinrichtung gewährleistet ist. Durch CFD-Berechnungen konnten An- und Abströmung optimiert und der Anlagenwiderstand reduziert werden. Mit diesem Filtertyp ist somit eine weitere Steigerung des Wirkungsgrades beim Einsatz in Absauganlagen zu erzielen, was bei gleicher Leistung zu geringeren Investitions- und Betriebskosten führt.
Das Filter-Unterteil kann nun für Leistungen bis 120.000 m³/h optional als Bunkerausführung gestaltet werden, damit nur eine periodische Förderung in langen Zeitintervallen zum Silo erforderlich ist. Neben der dadurch erzielten Reduzierung des Energieaufwandes und der Schallemissionen bietet diese Austragungsart die Möglichkeit, die Gefährdungseinstufung im Silo als Ex-Zone 21 zu definieren. Daraus ergeben sich zudem geringere Investitionskosten für das Silo und insbesondere für die Austragung.

Automatische Anpassung

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Berechnungen der FH Rosenheim bestätigen die Anpassung des Energieverbrauches beim Anlagenkonzept SEPAS-Plus © Scheuch

Der Rückluftbereich wurde zur besseren Nutzung des Wärmerückgewinnes ebenso überarbeitet. In Abhängigkeit zur Außentemperatur wird über eine automatische Anpassung mittels einer Misch- und Zeitregelung während des Tages das Optimum an Wärmerückgewinnung erzielt. Kleinere Rücklufteinheiten sorgen für gleichmäßig flächige, nahezu zugfreie Verteilung der Rückluft.
In einem Projekt „Moderne Absaugsysteme“ in Zusammenarbeit mit der FH Rosenheim, Fakultät für Holztechnik, konnte die Erkenntnis gewonnen und bestätigt werden, wie sich die Gewichtung einer Vielzahl von Einflussgrößen auf die Festlegung des richtigen Absaugsystems auswirken können. Je nach Anwendungsfall und betrieblicher Anforderung haben die von Scheuch angebotenen Absaugsysteme, ob Gruppenabsaugung (Überdruck – Unterdruck) oder das patentierte SEPAS-System ihre jeweiligen wirtschaftlichen
Vorteile. Das SEPAS-System (Scheuch energiesparendes patentiertes Absaugsystem) punktet in erster Linie bei schwankenden Betriebsauslastungen durch hohen energietechnischen Wirkungsgrad. Der Energiebedarf passt sich jeweils an die Auslastung der Bearbeitungsmaschinen an. Die Überprüfung durch die Fachhochschule bestätigt, dass das SEPAS-System somit nahe am theoretischen Energieminimum arbeitet. Zudem wird durch das Einrohr-System sichergestellt, dass bei jeder Maschine die definierte Absaugwirkung gleichbleibend gut erreicht wird, unabhängig von der Auslastung des Maschinenparks beziehungsweise der Entfernung der Maschine zum Filter. Die hohe Flexibilität dieses Anlagenkonzeptes aufgrund des Einrohr-Systems mit jeweils einzeln angeschlossenen Maschinen bedeutet darüber hinaus für den Betreiber bei Umstellungen, Adaptionen beziehungsweise Erweiterungen des Maschinenparks geringfügigen Aufwand.

Energie zurückgewinnen

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ERCS-Anlage bei Heggenstaller in Unterbernbach gewinnt knapp 20 % der Feuerungswärmeleistung an sonst ungenützter Energie aus dem Rauchgas © Scheuch

Am Beispiel des Heizkraftwerkes Heggenstaller, Unterbernbach, kann gezeigt werden, wie schnell sich der Einsatz von Wärmerückgewinnsystemen innerhalb von Rauchgasreinigungsanlagen nach der Energieerzeugung von Biomasse rechnet. Die patentierten ERCS-Systeme von Scheuch - seit über zehn Jahren in der Praxis bewährt - können einen Energieanteil von bis zu 40 % der Feuerungswärmeleistung zurückgewinnen, oder bis zu 30 % des Brennstoffes bei gleicher Gesamtleistung einsparen. Rechtzeitig berücksichtigt kann durch die zusätzliche Nutzwärme die Kessel-Neuanlage um bis zu 20 % kleiner und somit kostengünstiger gebaut werden. Auch ist eine Nachrüstung bei vorhandenen Rauchgasreinigungsanlagen möglich. Anhand von drei Produkt- beziehungsweise Verfahrensbeispielen für die Holzwerkstoffindustrie wird Scheuch auf der Ligna den kontinuierlichen und erfolgreichen Aufwand an ständiger Forschung und Entwicklung und somit technischer Optimierungsarbeit demonstrieren.
Die biologische Abluftreinigung mittels der patentierten SABA-Technologie ist heute - zehn Jahre nach ihrer Markteinführung - eine bewährte Alternative aufgrund ihrer geringen Betriebskosten im Vergleich zu chemischen Wäschern und thermischer beziehungsweise katalytischer Verbrennung, wird berichtet. Eingesetzt zur Abgasreinigung aus MDF-Trocknern überzeugt dieses System durch hohe Verfügbarkeit und Abscheideleistung von organischen Inhaltsstoffen, wie zum Beispiel Formaldehyd, heißt es bei Scheuch. Neben sechs Anlagen in der europäischen MDF-Industrie ist das SABA-Verfahren auch in China und den USA im Einsatz.

Systemoptimierungen

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Erster biologischer Abgaswäscher in den USA ist erfolgreich in Betrieb gegangen © Scheuch

Mit dem patentierten Fasersichter, von dem über 100 Anlagen weltweit installiert sind, hat Scheuch durch weitere Systemoptimierungen seine Produktvorteile und Nutzen weiter ausbauen und festigen können. Die Praxis bestätigt inzwischen die variabel einstellbare Sichtertemperatur von bis zu 80° C als eine wichtige Voraussetzung für eine hohe Produktionsleistung der Pressenanlage sowie hohe Plattenqualität. Eine detaillierte Vorstellung des Funktionsprinzips wird auf dem Scheuch-Messestand die Fachbesucher erwarten.
Auch das Pressenabgas-Reinigungssystem SAP wurde erfolgreich überarbeitet und an die Marktanforderungen angepasst. Es ist gelungen, im hauseigenen Technikum sowie extern in der Praxis die Weiterentwicklung soweit voranzutreiben, dass bei gleicher, sicherer Funktionalität die Investitions- und Betriebskosten reduziert werden konnten.

SCHEUCH

Gründung: 1963
Geschäftsführer: DI Herbert Kendler, DI Stefan Scheuch
Standorte: Aurolzmünster, Prievidza/SK, Kanada
Mitarbeiter: 780
Geschäftszweige: Holz-, Holzwerkstoff-, Energie-, Metall- und Steine-Erden-Industrie
Produkte: Gesamtlösungen der Luft- und Umwelttechnik für Säge- und Hobelindustrie, KVH-, BSH- und Massivholzplatten-Produktion, Fenster-, Türen- und Parkettindustrie, Pelletsherstellung und Möbelindustrie
Exportquote: 70 %