Auf 12.500 m2 Betriebsfläche produziert und entwickelt man in Lem Anlagen zur Holzverleimung © Kallesoe
Bei trockenem Holz kann es schon etwas länger dauern. „Um altertümliche Holzfunde haltbar zu machen, verwenden Museen Imprägniermethoden die oft fünf bis sechs Jahre dauern. Mit unserer Entwicklung können wir das gleiche Ergebnis in fünf bis sechs Stunden schaffen. Ein weiteres Plus: Bis jetzt sind uns keine Holzarten bekannt, bei denen das Verfahren nicht funktioniert. Selbst harte Tropenholzarten sind kein Problem.”
Trocknen und färben
Bei traditionellen Imprägnierverfahren wird das Holz im Vorfeld getrocknet, kommt dann in die Imprägnierkammer, wird nochmals getrocknet und danach versiegelt. „Das kann erfahrungsgemäß mehrere Tage dauern”, weiß Kallesoe. „Da mit der Anlage Holz auch getrocknet werden kann, wird dieser Ablauf wesentlich verkürzt. Der gesamte Ablauf kann so in 22 Stunden bewerkstelligt werden. Die Vollimprägnierung funktioniert bei Holzfeuchten von 5 bis 40 %. Zudem ist mit der Anlage auch das Färben von Holz möglich.” Ähnlich wie bei Thermo-Holz wird dabei die komplette Holzstruktur durchgefärbt, jedoch ohne negativen Einfluss auf die Festigkeitseigenschaften. Nachträgliche formgebende Bearbeitungen führen so zu keinen Farbveränderungen. Als Nebeneffekt der Methode sieht Kallesoe ihre brandhemmende Wirkung.Schlüssel Hochfrequenz
Bei der Hochfrequenztrocknung wird das Holz gleichmäßig erwärmt, innere und äußere Trockenrisse und Verziehungen so auf ein Minimum reduziert. Innerhalb von 20 Stunden kann eine Ladung Fichtenholz von 51 auf 12 % getrocknet werden. Während des Prozesses können Versiegelungsmittel, die das Auswaschen des Imprägniermittels verhindern, zugefügt werden. Im Kessel wird ein Vakuum erzeugt und Hochfrequenzenergie über Elektroden ins Holz eingeleitet. Der Hochfrequenzgenerator wurde von Kallesoe speziell für diese Anwendung entwickelt. Seit 1994 produziert man in Lem Generatoren und große Hochfrequenzanlagen zur Holzverleimung. „Dieses Know-how war für die Entwicklung von zentraler Bedeutung. Hochfrequenz hat viele Verwendungsmöglichkeiten, vom Trocknen von Textilien und Papier bis zum Verschweißen von Thermoplast. Jetzt haben wir eine weitere effektive Anwendung gefunden”, erzählt Kallesoe. „Hochfrequenzanwendungen sind ein Gebiet mit großen Möglichkeiten und Vorteilen hinsichtlich der Energieeinsparung und des Umweltschutzes. Deshalb möchten wir uns hier auch in Zukunft engagieren”, betont er. „Für einen Prozessablauf mit Imprägnierung, Trocknung und Versiegelung erwarten wir einen Verbrauch von maximal 2.500 kW. Das liegt weit unter dem Energieverbrauch eines traditionellen Prozesses.”Ein Plus für die Umwelt
Auch die dänische Umweltschutzbehörde sieht großes Potenzial in der Lösung. Das imprägnierte Holz ist umweltverträglich und der gesamte Prozess mit Vollimprägnierung, Trocknung und Versiegelung wird in einem geschlossenen Kessel durchgeführt. Als Imprägniermittel wird Boracol HF verwendet, das seit 30 Jahren als Pestizid bekannt ist. „Früher benutze man eine Borsäurelösung, um die Augen zu spülen und Wunden zu reinigen”, berichtet Kallesoe. Zudem bleibe das Mittel nach dem Versiegeln im Holz. „Erste Untersuchungen weisen darauf hin, dass dem Einsatz im Innenbereich nichts im Wege steht. Wie unsere übrigen Maschinen und Anlagen wird auch diese Anlage, was Kapazität, Imprägnierung, Trocknung und Versiegelung betrifft, den Wünschen und Bedürfnissen des einzelnen Kunden angepasst. Wir exportieren unsere Produkte in 40 Länder. Diese Erfahrung kommt uns auch beim Export dieser Imprägnierungs- und Trockenanlage zugute”, betont Bruno Kallesoe. „Auf unserem Ligna-Messe-stand werden wir die neue Anlage erstmals der Öffentlichkeit präsentieren. Daneben besteht natürlich die Möglichkeit, sich über unser komplettes Produktportfolio zu informieren.”Kallesoe-Facts
Gegründet:1969Geschäftsführer: Bruno Kallesoe
Mitarbeiter:45
Produkte:Maschinen und Anlagen für die Holz-, Stahl-, Kunststoff- und Windkraftindustrie