Von der Fassbinderei über ein Säge- und Hobelwerk bis hin zur Parkett- und Massivdielenfertigung reicht die fast 120-jährige Unternehmensgeschichte von Meyer Parkett, Kalsdorf bei Graz. Die Brüder Stefan und Christophe Meyer leiten die Produktions- und Vertriebsgesellschaften. „Wir haben uns bereits in den 1980er-Jahren auf Parkett spezialisiert und in den 1990er-Jahren ein Werk in China sowie eine Fertigung in Güssing aufgebaut. 2001 wurde die Parkettproduktion in Körmend in Ungarn gestartet, vor zwei Jahren das Werk in Heiligenkreuz“, erzählt Stefan Meyer.
Enorme Vielfalt
„Meyer Parkett gehört zu den drei größten Parkettanbietern in Österreich. Jährlich vertreiben wir rund 800.000 m2 Holzfußböden“, sagt der Geschäftsführer. Eine besondere Spezialität mit hohem Arbeitsaufwand sind die Massivdielen. An die 600 verschiedene Oberflächen-Variationen bietet das Unternehmen an. Mit den Serenzo-Dielen bedient Meyer Parkett mit einem beratungsintensiven Produkt eine Marktnische. „Darum wenden wir uns mit Serenzo ausschließlich an den Fachhandel, Bodenleger, Raumausstatter und Tischler“, bekräftigt Meyer. „Die Massivdielen sind sehr hochwertig. Dementsprechend können unsere Kunden gute Margen damit verdienen“, ist er überzeugt.95 % der Serenzo-Dielen werden in Eiche gefertigt, dazu kommen Esche, Kirsch und Nuss. „Wir sind der Experte bei Eiche“, meint der Geschäftsführer. Diese Böden werden geräuchert, gelaugt, gebeizt, farbig behandelt, UV-geölt und lackiert sowie mit Behandlungen wie gebürstet oder geschroppt angeboten. Die dunklen Oberflächen lassen sich nach wie vor am besten verkaufen, aber auch unbehandelte Eiche ist immer mehr im Kommen.
In Epochen gegliedert
Im Schauraum im Heiligenkreuz: handgefertigte Tafelparkette mit unterschiedlichen Legemustern © DI (FH) Martina Nöstler
Serenzo-Dielen werden bevorzugt mittels Spezialschrauben mit dem Holzunterboden verschraubt oder vollflächig auf dem Estrich oder auf Verlegeplatten verklebt. Durch die feste Verbindung mit dem Unterboden und die Stärke von 22 mm entsteht kein Hohlklingen und nahezu kein Trittschall oder Trommeleffekt, heißt es bei Meyer Parkett. Das Produkt ist als schwer brennbar (Klasse B1) mit geringem Qualmverhalten (Klasse Q1) eingestuft.
Neben den einschichtigen Massivdielen Serenzo erzeugt Meyer Parkett Serenzo Trio Dreischicht-Landhausdielen, bei denen die Lagen immer aus Eiche bestehen.
Länderübergreifend
In den Werken in Heiligenkreuz und Körmend/HU werden 400.000 m2/J Massivdielen sowie Tafelparkett gefertigt. Das Unternehmen kauft die Rohware besäumt, aber nicht gekappt, und möglichst trocken zu. Die Vorfertigung für Serenzo (Zuschnitt, Trocknung, Kitten und erste Qualitätseinteilung) erfolgt zur Gänze in Ungarn. Profilierung, Oberflächenbehandlung und Verpackung finden in Österreich. Rund 13.000 m3 werden jährlich verarbeitet. Die beiden Standorte sind etwa 25 km voneinander entfernt – „das ist hinsichtlich des Transportes vertretbar“. Neben der Vorfertigung für die Serenzo-Dielen werden in Ungarn die Tafelparkette sowie besondere Farben oder Kleinmengen erzeugt.Trotz des sehr aufwändigen Produktes ist es Meyer gelungen, in Heiligenkreuz eine Massenfertigung mit viel technischem Know-how zu errichten. Besonders die Handhabung der vielen unterschiedlichen Längen ist eine Herausforderung. Bei der Entstapelung sind hier etwa Joulin-Vakuumheber im Einsatz. Da die Rohware in den Längen unsortiert in die Fertigung gelangt, werden die Lamellen stirnseitig mit zwei einfachen Profilierern gefräst. „Ein Doppelendprofilierer funktioniert nicht, da die Maschinen durch die unterschiedlichen Dimensionen ständig umgerüstet werden müssten“, sagt der Geschäftsführer.
Eine Besonderheit ist die Zusammenstellung für den Versand durch die fallenden Längen. Die Dielen sind mindestens 60 cm, maximal 2,2 m lang. „Wir garantieren für jedes Paket zum Beispiel 8 lfm. Die Steuerung stellt dementsprechend die passenden Pakete zusammen – im Zweifelsfall etwas mehr“, erklärt Meyer.
Großes Programm
Meyer Parkett gilt weiters als Österreichs größter Terrassenboden-Anbieter in Bezug auf die Sortimentsbreite. An die 50.000 m2 werden jährlich gehandelt. Neben klassischen Riffeldielen in Lärche und Douglasie finden sich ebenso Exotenhölzer wie Bangkirai, Cumarú, Ipé, Garapa oder Massaranduba im Programm – alles zu 100 % FSC-zertifiziert. Weiters bietet das Unternehmen WPC-Terrassendielen oder -fliesen. Dazu gibt es das passende Verlege- oder Pflegezubehör.Meyer-Unternehmensverbund
Gründung: 1890Unternehmen: Meyer Parkett, Kalsdorf (Vertriebsgesellschaft), Serenzo Flooring Industries, Heiligenkreuz (Produktion), Serenzo KFT, Körmend/HU (Produktion), Wood Forum International, Zettling (Vertriebsgesellschaft)
Mitarbeiter: 40 in Kalsdorf, 80 in Ungarn, 25 in Heiligenkreuz, 8 in Zettling
Produktion: 400.000 m²/J Massivdielen
Export: 85 % weltweit (überwiegend Westeuropa - Deutschland, Großbritannien, Benelux, Spanien, Frankreich)