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Exklusiv: Fensterkanteln aus gedämpfter Fichte, Lärche und Zirbe © Robert Kittel

Alpine Kantelspezialitäten

Ein Artikel von Robert Kittel | 12.09.2012 - 07:56
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Exklusiv: Fensterkanteln aus gedämpfter Fichte, Lärche und Zirbe © Robert Kittel

Schon Antonio Stradivari soll für seine legendären Instrumente das besonders feine Fichtenholz aus den Südtiroler Bergen geschätzt haben. Bis heute werden in den alpinen Hanglagen Südtirols sehr schöne Bäume eingeschlagen und von Säge- und Leimholzwerken, wie der Sarner Gruppe, weiterverarbeitet. Im schmalen, von hohen Bergen umgebenen Sarntal sitzt man sozusagen mittendrin im Holz. 1962 als Sägewerk gegründet, ist die Sarner Gruppe heute überregional tätig. Der Bezug zur Region sei aber nie verloren gegangen, versichert Vertriebs- und Marketingleiter Fabrizio Pagliani: „Unsere Südtiroler Kunden haben uns ja erst zu dem gemacht, was wir heute sind. Wir wissen, was wir an den Südtirolern haben, und ihnen gilt nach wie vor unsere Aufmerksamkeit.“ Trotzdem habe man sich in den vergangenen Jahren weiterentwickelt und bediene heute auch Kunden in Österreich, Deutschland und der Schweiz. Und auch die scheinen zu schätzen, was sie an Sarner Leimholz haben – in der Referenzliste finden sich einige der prominentesten und größten Fensterproduzenten Europas. Dabei sei das Leimholzwerk im idyllischen Sarntal gar nicht für Riesenmengen gedacht gewesen, meint Pagliani: „Das ist wie beim Wein, vom besten gibt es auch nie genug.“

Liebevolle Manufakturproduktion

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Jubiläum: Das Sägewerk feiert heuer sein 50-jähriges Bestehen © Robert Kittel

Trotz moderner Produktionsanlagen mit Scannern von Microtec, Brixen/IT, und Innovativ Vison, Linköping/SE, Kappsägen, Keilzinkenanlage und Hochfrequenzverleimung von Dimter, Illertissen/DE – im Grunde sei man eigentlich eine Manufaktur geblieben, meint Betriebsleiter Armin Kröss: „Unsere 30 Mitarbeiter in der Kantelproduktion behandeln das kostbare Holz liebevoll – ich glaube, das sieht man den Kanteln auch an.“ Das Rundholz für die Kantelproduktion kommt aus der näheren Umgebung: „Wir kontrollieren den Einschlag selber und schneiden die Lamellen für die Kanteln auf der Blockbandsäge in unserem Sägewerk.“ Die einzige Ausnahme machen die Sarntaler bei Lärche: „Unser Lärchenholz kommt teils auch aus alpinen Lagen in der Steiermark. Das ist beste Qualität für langlebige Endprodukte.“ Das bodenständige und handwerklich gewachsene Unternehmen sei der einzige Hersteller in Italien mit einer ift-Qualitätszertifizierung, merkt er an.
„Wir kontrollieren dreifach – bevor die Lamelle in die Scanner geht, wird sie von einem Mitarbeiter kontrolliert. Es wird ein Röntgenscan mit dem Microtec gemacht und ein optischer Scan auf dem eher materialökonomisch eingestellten Woodeye.“ Den Löwenanteil der Produktion machen dabei die Fichtenholzkanteln aus, die aus feinjährigen, langsam gewachsenen Südtiroler Bergfichten hergestellt werden.

Gedämpfte Fichte für gepflegten Altholzlook

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Vertriebsleiter Fabrizio Pagliani bemüht sich um nach Kundenwunsch erzeugte Produkte © Robert Kittel

Einen Teil der Fichte veredelt Sarner Holz durch Dämpfen. „So erhält das Fichtenholz eine sehr elegante Färbung, die an das derzeit so gefragte Altholz erinnert“, erklärt Pagliani: „In der zeitgenössischen Architektur und im Tourismus sind aus gedämpfter Fichte hergestellte Fenster wegen ihrer heimeligen Optik sehr beliebt.“
Noch edler sind die Zirbenholzkanteln: „Ihre Innenansicht bleibt wegen der schönen Holzfarbe und des unvergleichlichen Duftes oft unbehandelt“, weiß Pagliani von den Verarbeitern. „Zirbe ist unser einziges Kantel, das nicht astrein ist“, ergänzt Kröss schmunzelnd, „Wir bemühen uns um eine Optik mit den typischen, fest verwachsenen Ästen, die sich bei Zirbe ja wie das umliegende Holz sauber bearbeiten lassen.“
„Wir stellen aber auch keilgezinktes Fichtenleimholz, zum Beispiel für Blindstöcke, her“, führt Pagliani aus, „Es ist uns wichtig, alle anfallenden Holzqualitäten zu nutzen, um verantwortungsbewusst mit dem Holz umzugehen.“ Wobei man anmerken sollte, dass selbst das Blindholz bei Sarner von einer Schönheit ist, die anderswo wahrscheinlich als A-Qualität durchgehen könnte.
Standardlängen werden in der Hochfrequenz-Verleimlinie verleimt, Überlängen werden in der Ständerpresse produziert. Der Lagenaufbau erfolgt nach Kundenwunsch – durchgehende Lamellen (DDD) sind ebenso möglich wie die Kombination mit keilgezinkten Mittellagen (DKD, DKK). Die Produkte besitzen alle Zertifizierungen – ISO 9001, FSC, PEFC, ift HO 10/1. Als erstes Südtiroler Unternehmen wurde die Sarner Gruppe auch nach ISO 50001 (Energiemanagement) zertifiziert.

Partner für die Fensterhersteller

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Betriebsleiter Armin Kröss achtet auf die hohe, geprüfte Qualität der Erzeugnisse © Robert Kittel

„Immer mehr Fensterhersteller suchen den direkten Kontakt zu ihrem Kantelproduzenten. Mit uns als Partner kann man Produkte nach Bedarf erarbeiten und zukunftsträchtige Entwicklungen gestalten“, bringt es Pagliani auf den Punkt.