Gebaut werde beim Fensterhersteller Katzbeck, Rudersdorf, eigentlich ständig, lächelt der für die Produktion zuständige Geschäftsführer, Manfred Deutsch. Gerade erst seien insgesamt 1800 m2 Zubauten in Betrieb gegangen, von denen man sich eine weitere Verbesserung des Produktionsablaufes erhoffe. Um Platz zu schaffen, wurde sogar die Gemeindestraße verlegt: „In unserem neuen Kantellager haben wir jetzt optimierte klimatische Bedingungen, das Holz geht mit konstanter Holzfeuchte in die Produktion“, erläutert Deutsch. Aber nicht nur an der Straße sind die Hallen gewachsen. Auch am anderen Ende ist ein Zubau fertig: „Hier ist die neue Verglasungs- und Beschlagmontagelinie entstanden“, erzählt Deutsch von seinen ständigen Bemühungen um optimale Produktionsbedingungen. „Wissen Sie, hochwertige Fenster kann man nur herstellen, wenn man die Produktion ständig verbessert“, ist er überzeugt.
Beschlagmontage wie bei Henry Ford
„Wir haben das Anschlagen von Stock und Flügel getrennt“, berichtet Deutsch von seiner Idee. Von einem Maschinenbauunternehmen ließ er dazu ein Transportsystem nach seinen Vorstellungen anfertigen. Der Clou des Deckenschienensystems ist, dass sich die hängenden Elemente mit einem Handgriff von der Vertikalen in die Horizontale schwenken lassen: „Je nach Arbeitsgang können wir sie stehend oder liegend bearbeiten, ohne sie von der Laufschiene nehmen zu müssen.“ Das verringere nicht nur den Manipulationsaufwand, sondern schone auch die Wirbelsäulen der Mitarbeiter: „Katzbeck legt seit jeher viel Wert auf die Gesundheit der Mitarbeiter. Bei den ständig steigenden Flügelgewichten mussten wir uns was einfallen lassen.“Das Prinzip ist einfach und es funktioniert. „Ich gebe zu, wir haben uns ein wenig von der Autoindustrie inspirieren lassen“, schmunzelt Deutsch. Stöcke und Flügel werden auf getrennten Linien angeschlagen. Dichtungen, Ecklager und Schließbleche bei den horizontal geschwenkten Stöcken können von einem Mann binnen Minuten komfortabel montiert werden. Ähnlich bequem die Flügellinie: Die Verglasung wird mit Vakuumhebern liegend eingehoben, geklotzt und die Glasleisten werden montiert. Dann genügt ein Handgriff, um den Flügel zum Silikonieren wieder in die Vertikale zu schwenken. Sogar eine Durchlichtstation zur optischen Kontrolle der Isoliergläser gibt es. Fenster an jeder Station mühselig vom Transportwagen zu heben – das gibt es bei Katzbeck nicht mehr. Selbst Sonderteile, wie Hebeschiebetüren, werden rückenschonend auf schwenkbaren Montagetischen angeschlagen: „Unsere Beschlagmontagetische können auf bis zu 13 m ausgefahren werden, damit können wir auch sehr große Elemente problemlos schwenken.“
Sind Stöcke und Flügel angeschlagen und verglast, laufen die beiden Montagelinien zusammen. Auch hier gibt es keine händischen Manipulationen mehr: „Bei Flügelgewichten von bis zu 180 kg würde man drei oder vier Mann benötigen, um die Flügel von Hand einzuhängen“, meint Deutsch. Stattdessen werden die Flügel mit dem Vakuumheber in die auf der Transportlinie hängenden Stöcke eingehängt, dann eingestellt und die Funktion kontrolliert. „Wir haben uns bewusst gegen eine computergesteuerte, vollautomatische Beschlagmontagelinie entschieden. Nur qualifizierte Mitarbeiter haben die für unsere vielfältigen Systeme nötige Flexibilität“, meint Deutsch. Beim Manipulations- und Transportaufwand und der Beschlagmontage anzusetzen, biete jedenfalls erstaunliches Potenzial, berichtet er von seinen Erfahrungen.
Montagefreundliches Ganzglasfenster
Waagrecht geschwenkt, können die Elemente bequem bearbeitet werden, ohne sie von der Linie zu nehmen © Robert Kittel
Wachsende Bedeutung misst Deutsch tauglichen Beschattungssystemen bei: „Die haben größeren Einfluss, als man gemeinhin annimmt. Deshalb haben wir so viel Zeit für ihre Integration in unsere Fenstersysteme aufgewandt“ Der hohe Aufwand bei der Entwicklung von Passiv- und Nullenergiefenstern lohne sich, meint er: „Das sind alles Schritte auf unserem Weg zu einem zukünftigen Fenster, das Energie erzeugen soll.“